Zu Fuß von Gibraltar zum Nordkap

Von Urlaubaer

Europa von Süd nach Nord: Frankreich

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Mit jedem Tag und jedem Schritt verschwinden Spanien und die Pyrenäen hinter mir irgendwo zwischen den Schäfchenwolken am Horizont. Das Wetter meint es sehr gut während der ersten paar Tage in Frankreich. Sanfte Hügel, grüne Wiesen, hier und da ein Dorf, Natursteinhäuser mit bunten Fensterläden, schmale Gassen und versteckte Plätze mit hübschen Cafés.

Südfrankreich wie im Bilderbuch. Doch nach ein paar Tagen ändert sich die Landschaft. Südlich von Bordeaux im Département Les Landes liegt eines der größten Waldgebiete Westeuropas. Und das merkt man auch, wenn man da durchläuft.

Eigentlich ist es wunderschön, Bäume soweit das Auge reicht, doch mit dem Wald kommt auch der Regen. Hier ist, anders als in Spanien, noch längst nicht der Frühling ausgebrochen. Und so laufe ich auf matschigen Wegen pitschnass unter kahlen Zweigen, die in einen trüben Himmel ragen. Erst in den Weinbergen östlich von Bordeaux kommt die Sonne zurück, endlich!

Nach zweieinhalb Wochen Frankreich erreiche ich Limoges, die erste französische Großstadt auf meinem Weg. Wenn man erstmal im Zentrum ist, ist es wunderschön. Der Weg dorthin allerdings führt durch nerviges Schnellstraßengewirr und hässliche Gewerbegebiete.

Die Gegend nordöstlich von Limoges ist streckenweise von langen Kanälen durchzogen, die mich immer wieder stundenlang begleiten. Manchmal sieht es mehr aus wie in Holland als wie in Frankreich.

Anhaltendes Aprilwetter sorgt für großartige Regenbögen. Dann stehe ich plötzlich am Ufer der Loire. Das ist etwa die Mitte Frankreichs und für mich ein großer Meilenstein. Da ich den Fluss bloß überquere und nicht daran entlanglaufe, entgehen mir die berühmten, prächtigen Loire-Schlösser. Auf ein paar kleine, verschwiegene Schlösschen mitten im Wald stoße ich dennoch.

Es folgt das ganz große kulturelle Highlight auf meinem Weg durch Frankreich: das Kloster Vézelay in Burgund. Drumherum ist es ländlich und einsam. Es gibt Tage, da begegnen mir mehr Kühe und Hühner als Menschen.

Erst in Richtung Metz wird es wieder belebter. Nach einem Pausentag mit Sightseeing folge ich gut ausgeruht der Mosel in Richtung Norden.

Die deutsch-französische Grenze übersehe ich beinah. Ein Miniatur-Eiffelturm am Straßenrand, das ist alles, was davon übrig ist. Ich schieße ein Abschiedsfoto, laufe noch ein paar Schritte und plötzlich heißt es wieder „Guten Tag". Nach acht Wochen „Hola" und sieben Wochen „Bonjour" kommt mir das ganz ungewohnt vor.

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