Eigentlich reist man viel zu wenig im eigenen Land. Noch schlimmer wird es, wenn es um die eigene Region geht. Es gibt viel zu viele Dinge, die quasi direkt vor meiner Haustür liegen, die ich noch immer nicht besucht habe. Im August konnte ich endlich einen Ort auf meiner Liste abhaken, zu dem ich schon lange einmal wollte: Ich war zu Besuch auf Zeche Zollverein in Essen.
Um genau zu sein verdanke ich den Besuch auf Zeche Zollverein meinem Freund. Er hatte mir zum Geburtstag einen Ausflug dorthin mit abendlichem Theaterbesuch geschenkt. Also freute ich mich schon seit Ende Juni auf diesen Tag und war schon sehr gespannt, was mich erwarten würde. So richtig eine Vorstellung hatte ich von so einem ehemaligen Zechengelände nämlich nicht. Und ich muss sagen: Meine Erwartungen wurden stark übertroffen. Allein schon als wir auf das Gelände fuhren, war ich von den alten Gebäuden und den riesigen Ausmaßen beeindruckt.
Die Zeche Zollverein
Bevor ich euch noch weiter von meinem Besuch berichte und euch natürlich auch einige Fotos zeige, hier erst einmal ein paar Hintergrundinfos zur Zeche Zollverein:
- Die Zeche Zollverein war ein von 1851 bis 1986 aktives Steinkohlebergwerk in Essen.
- Nach der Stilllegung 1986 kaufte das Land Nordrhein-Westfalen das Gelände, das bereits zur Stilllegung unter Denkmalschutz stand.
- Heute ist die Zeche Architektur- und Industriedenkmal.
- Seit 2001 gehören die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 der Zeche, gemeinsam mit der benachbarten Kokerei Zollverein, zum UNESCO Welterbe.
- Das Gelände, das heute besucht werden kann, ist in drei Areale aufgeteilt: Areal A (Schacht 12), Areal B (Schacht 1/2/8) und Areal C (Kokerei).
Mein Besuch auf Zeche Zollverein
Wie bereits oben erwähnt: Vor meinem Besuch wusste ich noch nicht so recht was mich eigentlich erwartet. Wir hatten einen ganzen Tag für den Besuch eingeplant, um uns in Ruhe auf dem Gelände umschauen zu können. Eine Übersicht über das komplette Gelände, könnt ihr euch hier mit einem Übersichtsplan verschaffen. Nachdem wir auf dem Parkplatz A2 geparkt hatten, machten wir uns erst einmal auf den Weg zum Ruhr Visitorcenter Essen, das sich in der Kohlenwäsche befindet, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen und eine Führung zu buchen. Allein die Fahrt ins Besuchercenter ist dank der langen, in orange gehaltenen Rolltreppe schon ein Erlebnis. Das Visitorcenter ist täglich von 10-18 Uhr geöffnet und nur am 24., 25. und 31.12. geschlossen.
Führung durch die Zeche
Wir buchten dort dann die Führung „Über Kohle und Kumpel“, bei der man einen Einblick in die früheren Produktionsabläufe in der Steinkohlezeche erhält. Diese dauert 2 Stunden und führt zunächst über das Gelände und dann in die Übertageanlage von Schacht 12. Ich wollte nicht nur die beeindruckenden Gebäude sehen, sondern auch etwas darüber lernen, wie der Tagebau früher funktioniert hatte und einen Einblick in die Arbeit früher und die Bedingungen bekommen, unter denen die Menschen im Tagebau arbeiten mussten. Eine wirklich spannende Führung, die ich nur jedem empfehlen kann!
Spaziergang über das Gelände der Kokerei
Nach der Führung wollten wir natürlich noch mehr sehen und machten uns auf zu einem Spaziergang über das Gelände zur Kokerei. Am liebsten hätte ich alle paar Meter Fotos gemacht, weil ich doch so beeindruckt war von allem, was ich zu sehen bekam. Der Weg führte zunächst durch ein grünes Waldstück, bis dann die Gebäude der Kokerei vor uns auftauchten. Allgemein muss man sagen: Das Gelände ist deutlich grüner, als man es erwarten würde. Bei Industrie denkt man ja nicht unbedingt an Wälder, sondern eher an Asphalt.
Theaterbesuch bei PACT Zollverein
Als Abschluss eines wunderschönen Tages besuchten wir das Theater bei PACT Zollverein. In der ehemaligen Waschkaue der Zeche, im Areal B (Schacht 1/2/8) befindet sich dieses choreographisches Zentrum, das als Bühne für zeitgenössische Kunst neue Tanz- und Performance-Stücke produziert und koproduziert, sowie regelmäßig Gastspiele zeigt. Es ist schön zu sehen, das in alten Industrieanlagen heute Kunst und Kultur eine neue Heimat findet. Das Gelände und die Räume machen den Theaterbesuch zu etwas besonderem und alles andere als alltäglich.
Ein Besuch der Zeche lohnt sich!
Abschließend muss ich sagen: Ein Besuch lohnt sich wirklich! Für mich war vor allem auch einfach sehr spannend mal einen Einblick in das ganze Thema Bergbau zu bekommen. Da ich aus dem Süden Deutschlands stamme, in dem es quasi keinen Bergbau gab, war es besonders faszinierend zu sehen. Ich habe auf jeden Fall Lust bekommen noch viel mehr davon zu sehen. Gottseidank ist der Ruhrpott von Köln nur einen Katzensprung entfernt. Ein baldiger erneuter Besuch sollte sich also reinrichten lassen.
Alle weiteren Infos zur Zeche Zollverein, sowie detaillierte Infos zur Planung eures Besuchs, bekommt ihr auf der Website: www.zollverein.de.