Es mag anmassend klingen, aber ich wage dennoch zu behaupten, ich sei – gemessen an den heutigen Standards – eine ziemlich anspruchslose Hausfrau. Monatelang habe ich mehr oder weniger klaglos ohne Geschirrspüler gelebt, als beide gleichzeitig den Dienst quittierten und jetzt, wo wir wieder einen haben, komme ich ganz gut klar damit, dass das Ding wohl angeschlossen, nicht aber fest installiert ist, so dass es jederzeit kippen könnte, wenn man nicht aufpasst. Gibt der Mixer endgültig den Geist auf, begnüge ich mich auch mit einem Schneebesen, bis im Budget Raum ist für einen Ersatz. Ich kann getrost verzichten auf das ganze “Vertrau Pink, vergiss Flecken”-Zeug und alles andere, was sie einem in der Werbung anzudrehen versuchen.
Auch jetzt, wo ich mich beim Kochen seit Wochen mit zwei Herdplatten und einem dämlichen Camping-Ofen begnügen muss, bleibe ich anspruchslos und das ist ziemlich doof. Würde ich endlich mal kräftig motzen, anstatt täglich zu improvisieren, könnte ich schon längst wieder ganz komfortabel kochen.
Aber ich motze nicht, weil man sich ja auch so irgendwie arrangieren kann. Und weil ich “Meinen”, der schon mehr als genug um die Ohren hat, nicht auch noch unter Druck setzen will. Nein, das hat nichts mit fehlender Emanzipation zu tun, ich bin durchaus in der Lage, selber einen Ersatzofen zu organisieren. Das habe ich auch getan, dumm ist nur, dass dieser Ersatzofen nicht selber die Treppe hochkommen will. Im Hauseingang steht er nämlich bereits seit geraumer Zeit.
Allmählich ahne ich, dass er dort bleiben wird, wenn ich mich nicht endlich dazu durchringen kann, so richtig zickig zu behaupten, es sei unter meiner Würde, unter solch schlechten Bedingungen tagtäglich Essen auf den Tisch bringen zu müssen. Kann mir vielleicht jemand ein paar Nachhilfestunden geben? Ich weiss nämlich nicht so recht, wie man herumzickt.