Zoomania – der schönste und beste Film des Jahres

Jep, ein animierter Streifen, ein „Zeichentrick“, wie wir damals, in der Prä-CGI-Zeit sagten. Genau der. Und warum? Weil er pure SF (-> Science Fiction) ist. Weil er schlichtweg in allem großartig ist. Weil einfach alles stimmt.
Angefangen bei dem wundervollen, Mut machenden Titelsong von „Gazelle“ alias Shakira „Try everything“, der den humanen, sozialen Charakter der herausragenden (wunderschönen) kolumbianischen Sängerin kennzeichnet. Sie hat sich übrigens auf deutsch synchronisiert, was noch das Tüpfelchen auf dem I ist. Und gar nicht zu fragen, dass man sie als „Gazelle“ in der Tat sofort erkennt. Ich habe den Film völlig unvorbelastet gesehen – und schrie „Shakira!“, als ich sowohl Lied hörte als auch die Tierfigur sah.
Worum geht es denn? Um Rassismus. Um Stände/Schichten/Kasten, dass jemand, der ein kleines Nagetier ist, nicht einfach zu Höherem berufen sein darf. Um Träume, die man leben soll. Und um unerschütterliches Vertrauen, Optimismus, Liebenswürdigkeit, das wahre Liebenswerte, um Naivität, Arglosigkeit, und natürlich um Freundschaft. Und auch um Extremismus, Fanatismus, Machtgier, Populismus, Vorurteile, Missverständnisse durch mangelnde Kommunikation …
Und all das verpackt in einen unglaublich lustigen, ja, saukomischen, mitreißenden Film, der einen mit seiner Optik schlichtweg mitreißt. Die Szene, als Judy mit der Magnetbahn, Gazelle im Ohr, mit den staunenden Augen eines Kindes aus dem Dorf in die riesige utopische Stadt kommt, durch die verschiedenen Zonen fährt, die durch Terraforming Lebensbedingungen für schlichtweg alle bieten – vom kleinen Maulwurf bis zum Elefanten. Wenn das keine Science Fiction ist!
Allein die Stadt ist optisch dermaßen grandios, dass ich das wahre Utopia darin erkennen kann und wünschte, ich wäre dort. Und ich wünschte, ich hätte es beschrieben. Die Faultiere. Die Faultiere!!
Und alle anderen. Genau wie bei Disney auch orientiert man sich an Goethe, der die Tiere jeweils benannte: König der Tiere, der Löwe, der listige Fuchs, Isegrim der Wolf, und … ja, die Faultiere. Ha … … … … … … ha.
Judy Hopps, die unglaublich schlaue, ehrgeizige und herzerfrischende Häsin, die Polizistin werden will, führt uns durch eine animierte Welt, die genau die unsere ist. Sie führt uns unsere Fehler vor, indem sie selbst die schlimmsten begeht, sie erlebt genau dasselbe wie wir mit ihrer Familie, dem Mobbing, der Chancenlosigkeit, aber sie gibt nicht auf. Sie gibt niemals auf. Und sie lernt den Fuchs, die Nemesis aller Mümmler kennen und erfährt fast zu spät, dass er einst dieselben Träume hatte wie sie und genauso rassistisch verfolgt wurde. Seine Träume wurden derart zertrümmert, dass er aufgab. Bis er Judy kennenlernt.

Am Ende sind die beiden immer noch benachteiligt, aber sie haben einen Teilsieg errungen – und Gazelles Auftritt versöhnt uns sowieso mit allem und macht uns Hoffnung, dass es … ja, vielleicht doch mal anders sein könnte. Dass wir alle einmal denselben Traum vom Zusammenhalt träumen.

Bei all der Kritik wird niemals der moralische Zeigefinger erhoben, ganz im Gegenteil sogar. Kinder können sich diesen Film unbeschwert ansehen und werden Judys Weg als Heldin begeistert nachvollziehen können. Und die Eltern … ja, die sollten ihn sich nicht nur einmal ansehen, ein bisschen darüber nachdenken, und mit ihren Kindern darüber sprechen.

Mein persönliches Highlight des Jahres, das sich bereits in meine All-Time-Favorites-Top-Ten (das heißt, Filme, die ich mir jahrzehntelang anschaue und das zweistellig mal) katapultiert hat. Und je öfter ich diesen Film sehe, umso bedeutungsvoller empfinde ich ihn. Es sind so viele Details drin, dass selbst zweimal sehen nicht ausreicht.


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