Die Ausstellung „Zoom!“ zeigt Fotografien und Videoarbeiten von fünfzehn international tätigen Fotografen, die sich mit der Beziehung und Abhängigkeit von Architektur und gesellschaftlichem wie wirtschaftlichem Wandel beschäftigen. Präsentiert werden die in vier Themenfelder gegliederten Arbeiten vom 2. April bis 21. Juni 2015 im Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne.
Ausstellungsbeschreibung
Die Architektur der Gegenwart steht hinsichtlich ihrer Aufgabenfelder in einem radikalen Wandel und Architekturfotografie spielt als Medium der Vermittlung und Präsentation zwischen Architekten, Auftraggebern sowie einer breiten Öffentlichkeit eine zentrale Rolle. Angesichts der fortschreitenden globalen Urbanisierung, den wachsenden Problemen durch Migration und sozialer Ungleichheit wenden sich auch immer mehr Fotografen den verändernden Realitäten zu, die daraus für die Wohn-, Arbeits- und Lebenswelten der Menschheit resultieren.
Die Ausstellung „Zoom!“ zeigt Fotografien und Videoarbeiten von fünfzehn internationalen Fotografen, die sich mit der Beziehung und Abhängigkeit von Architektur und gesellschaftlichem wie wirtschaftlichem Wandel beschäftigen. In ihren Arbeiten konzentrieren sie sich nicht auf eine Repräsentation von Bauten, sondern auf eine Annäherung an Stadtstrukturen und deren Veränderungsprozesse sowie auf individuelle Lebensräume. Im Nebeneinander der Aufnahmen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten – von Italien bis Nigeria und China – werden Brüche und Gemeinsamkeiten sichtbar.
Die Ausstellung ist in vier thematische Bereiche gegliedert.
Der erste Teil widmet sich den verschiedenen Bildsprachen und Herangehensweisen der Dokumentarfotografie und fokussiert sich auf die Einbeziehung der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Kontexte (Peter Bialobrzeski, Myrzik und Jarisch) und auf typologische Reihungen und Detailaufnahmen, die eine analytische Lesart ermöglichen (Wolfgang Tillmans, Stefan Olàh, Roman Bezjak).
Die gegenseitige Abhängigkeit von Funktionen und Nutzungen der Architektur verfolgt ein zweites Kapitel mit Beispielen, die Besonderheiten in alltäglichen Lebensbereichen wie Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Religion darstellen: Fotografien von Lard Buurman zeigen, wie Fußwege als verbindendes Element Struktur und Verkehr vieler afrikanischer Städte prägen, Eva Leitolf dokumentiert europaweit Flüchtlingslager, Andreas Seibert Barackenunterkünfte von Wanderarbeitern in Asien und Nicolo Degiorgis im Stadtbild unsichtbare islamische Gebetsräume in Norditalien.
Das »Bild der Stadt« steht im Mittelpunkt einer dritten Gruppe von Arbeiten von Fotografen wie Julian Röder und Nuno Cera, die Veränderungsprozesse im Zeitalter der globalisierten Megacities festhalten und dabei den Wechsel von der Vogelperspektive auf eine intime Nahsicht wählen.
Im vierten und letzten Abschnitt werden Reaktionen auf die Überbevölkerung in Großstädten vorgestellt, z.B. die Analysen der Rooftop Cities in Hong Kong von Rufina Wu und Stefan Canham; Livia Corona Benjamin verfolgt die Konsequenzen städtischer Zersiedelung in ihrem Foto- und Videoprojekt »Two Million Homes for Mexico«.
Fotografie kann Prozesse und Strömungen festhalten, dokumentieren und kommentieren und gewinnt dadurch eine aktive Rolle in der Rezeption von Architektur – und damit auch Einfluss auf das Selbstverständnis der Disziplin. Ziel und Aufgabe der Ausstellung „ZOOM!“ ist es zu zeigen, dass auch die zeitgenössische Architekturfotografie „so bedeutend ist wie nie zuvor“ (in Anlehnung an Michael Fried) – wenn sie denn ihre Relevanz in wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen aktiv wahrnimmt.
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog.
Quelle: Architekturmuseum der TU München
Wann und wo
Architekturmuseum der TU München
Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40
80333 München
2. April bis 21. Juni 2015