Gestatten: Nazi-Zombie. Will aber bestimmt nur spielen.
In einem Bunker waren wir wohl schon alle einmal. Damals, als wir noch jung waren und im Wald mit unseren Freunden Räuber Hotzenplotz nachgespielt haben, da sind wir auf sie gestoßen. Urplötzlich war er da, zugewuchert im tiefsten Gras, durchtränkt von Ratten oder allerlei anderen Viechern, wir gingen hinein, haben uns kurz interessiert, anschließend aber geekelt und erschrocken.Ähnlich ergeht es Markus und Thomas im schönen Bayern. Die beiden Freunde wagen sich, ausgerüstet mit 3D-Kamera und Funk auf eine US-Militärbasis, um dort einen alten Bunker der Nazis zu finden. Dort soll sich Gold befinden, das müssen die beiden - deren Namen übrigens komischerweise eher auf Englisch ausgesprochen werden - natürlich haben. Logisch. Soweit das Interesse.
Doch dann kommt der Schrecken. Denn neben alten, abgewrackten Nazi-Körperteilen und unbrauchbaren Waffen bekommt Stöberer und Eroberer Markus - Thomas hält derweil die Stellung außerhalb des Bunkers - irgendwann Muffensausen. "Ich bin nicht alleine hier unten, da war was Lebendiges!" Freund Thomas rät ihm alsbald: "Du musst da raus!" Muss und sollte er auch, denn da unten tummeln sich Nazi-Zombies - und die sind nicht auf Friedensmission...
Erkennt man sonst am rechten Arm und an den - übrigens verdammt hässlichen - roten Armbinden: Nazi-Zombies
Der Deutsche Matthias Olof Eich drehte "Bunker of the Dead", ein kleines Projekt in First-Person-Perspektive, einem Ego-Shooter gleichend. Auch wenn der von Aciel Martinez Pol gespielte Thomas verspricht, seinen Kumpel - interpretiert von Patrick Jahns - verspricht, ihn da "schon irgendwie raus zu bringen", dann stimmt das nur bedingt. Denn Eich lässt in seinem trashigen B-Movie seinen Markus, den Entdecker der Unterwelt, so einiges erleben. Er trifft nicht nur auf Nazi-Zobmbies, sondern auch auf Panzer, die findet er besonders cool. Da wird sein Höschen beinahe feucht. Doch das Potpourri der Wunder da unten ist gewaltig.
Es gibt Außerirdische (oder so), es gibt Atomwaffen (oder so), es gibt US-Soldaten - und auch Hitler wird noch zum Leben erweckt - oder war es Charlie Chaplin? Egal. Der Großteil von Olof Eichs jedoch besteht aus Zombies, die angesprungen kommen und blutig totgeschlagen werden. Zum Abendessen heute gibt's Zombiegeschnetzeltes. Leider kein Fünf-Sterne-Deluxe-Superkracher-Menü, sondern eher ein ranziges 'Ich hol mir morgens um fünf noch schnell einen Döner, damit ich mich morgen gut erleichtern kann'-Menü.
Trash, der ab und an zwar durchaus zumindest für wenige Augenblicke Laune macht, mit seinen gut 80 Minuten auch sicher nicht zu lang geraten ist, der aber irgendwie wenig an sich hat. Wenig Charme, die Hauptcharaktere kannste allesamt knicken, mit niemanden fühlt man mit, die Story kann der Zuseher auch mit 15 Bier intus noch mühelos verfolgen. Und auch die Machart lockt eher einen Nazi-Zombie mehr als weniger an.
Oft ist's dunkel, man sieht nicht viel und - Überraschung bei einem First-Person-Streifen! - auch eigentlich nur das und nicht viel mehr, was Markus so sieht. Ego-Shooter fand ich jedoch nur immer bedingt interessant und recht anstrengend, wirkt's hier ab und an auch - und Markus' ständige Sprüche nerven auch mit der Zeit. Wenig riskant und auch wenig wagemutig,
Nein. Dieser eher ausgefallene Bunker-Ausflug ist eine gewöhnungsbedürftige Sache, die sich glücklicherweise aber nicht allzu ernst nimmt. "Was würde Chuck Norris jetzt tun?" fragen sich die Protagonisten gegen Ende übrigens ebenfalls. Wissen wir aber schon längst: Aus den Zombies wäre Chuck Norris geworden.
BEWERTUNG: 3,5/10Titel: Bunker of the Dead, im Heimkino erhältlichFSK; ab 16Laufzeit: ca. 80 MinutenGenre: Zombie-TrashRegisseur: Matthias Olof Eich
Cast: u.a. Aciel Martinez Pol, Patrick JahnsBilder: Koch Media