Zombie Horror #1 | MAGGIE (2015) mit Arnold Schwarzenegger

Was tun, wenn der liebste Mensch langsam dahingerafft wird? Was tun, wenn die Menschheit noch kein Heilmittel gegen eine Infektion hat, die nicht nur das Leben des befallenen Menschen selbst, sondern auch andere Leben gefährdet? Was tun, wenn sich die eigene Tochter langsam in eine Untote verwandelt? Wenn sie den eigenen Verfall mit ansehen muss, während der Vater hilflos daneben steht und ganz genau weiß, dass er irgendwann zur Schrotflinte greifen muss, um seiner geliebten Tochter das Leben zu nehmen um sie nicht unter den Untoten wandeln zu lassen? Vor diesem Problem steht Arnold Schwarzenegger in Maggie

Der Film spielt im mittleren Westen der USA, wo sich die Teenagerin Maggie Vogel (Abigail Breslin) in einer unter Quarantäne stehenden Stadt herumtreibt. Sie ruft ihren Vater an und warnt ihn davor, sie hier zu suchen. Sie liebt ihn, aber sie wurde von einem Infizierten in den Arm gebissen. Ihr Vater Wade (Arnold Schwarzenegger) will seine Tochter aber nicht einfach dort alleine lassen. Er fährt los und sucht zwei Wochen lang nach ihr, bis er sie in einem Krankenhaus für Infizierte findet. Er nimmt sie wieder mit nach Hause wo er sich in den letzten Tagen ihrer Menschlichkeit um sie sorgen will.

Vater Wade (Arnold Schwarzenegger) möchte sich nicht von seiner Zombie-Tochter Maggie (Abigail Breslin) trennen.

Hier entfaltet Regisseur Henry Hobson in seinem Debüt all die Tragik, die hinter dem Verlust eines geliebten Menschen steckt, den man aufgrund einer schweren Krankheit nicht mehr retten kann, dem man beim Sterben zusehen muss. Deshalb ist das Casting von Arnold Schwarzenegger für Maggie so großartig, weil dieser Mann in seinen bisherigen Rollen immer alles unter Kontrolle bekommen hat. Ganz gleich ob Action, Sci-Fi, Fantasy oder Komödie, selten musste Arnie einfach mit ansehen, wie sich Dinge vor seinen Augen abspielen, die er nicht kontrollieren kann.

Für Schwarzenegger ist es die ruhigste, traurigste, hilfloseste und dramatischste Rolle seiner Karriere. Hier muss er in sich gekehrt und ernst spielen, kein Hauch Selbstironie. Vielmehr sieht er alt und gebrochen aus, wie ein Mann der schon viel zu viel erlebt hat. Sein Spiel ist komplex-emotional, von der Trauer über seine bereits verstorbene Frau bis zu jedem noch so kleinen Moment, den er ganz normal mit seiner Tochter verbringen kann und der ihm ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Abigail Breslin spielt die infizierte Tochter mit all der Verzweiflung, die ein solcher Mensch in einer Situation wie dieser verspüren muss. Sie erlebt die menschliche Fäule am eigenen Körper. Langsam bilden sich schwarz-verfaulte Stellen an ihr, aus denen kleine Würmer kriechen. Das ist mehr als die herkömmlichen oberflächlichen Schönheitsproblematiken einer Pubertierenden, weswegen man sich nur allzu gut in Breslin hinein versetzen kann, wenn sie in der Ecke kauert, weint, verzweifelt auf ihr Schicksal wartet, während sie sich so wenig von ihrem Vater lösen kann, wie er von ihr.

Selten hat man Arnold Schwarzenegger in einer so hilflosen Rolle gesehen.

Zugleich macht Hobson in seinem Film das Zombie-werden zu keinem Horrorfilm Jump Scare, sondern zeigt diesen atmosphärisch lang andauernden Prozess, der die Situation mit purer Anspannung füllt. Die Hilflosigkeit wird in die Länge gezogen, bis man sich für Vater und Tochter irgendeine Lösung wünscht, um das Leid beider – körperlich und seelisch – endlich zu beenden.

Dabei wird in Maggie den Bildern jegliche Farbe entzogen, alles wirkt wie eine verwaschene Tristesse. Die Kamera von Lukas Ettlin ist immer ganz dicht an Schwarzenegger und Breslin dran, wodurch die Epidemie der Welt außen vor gelassen wird um den Film zu einer sehr nahen, persönlichen Geschichte zu machen. Hinzu gesellt sich die unglaublich traurige Musik von David Wingo, der mit seinen Untermalungen eine bedrückende Unruhe stiftet.

Einzig das Ende fühlt sich unsauber an, weil Maggie die Konfrontation der eigentlichen Problematik umgeht um den Film mit einer Art Happy End enden zu lassen, damit wir nicht allzu verstört und traurig-depressiv werden, sondern eher traurig-berührt sein dürfen, was sich hier wie eine Fehlentscheidung anfühlt.

Dennoch ist Maggie ein unglaublich guter Zombiefilm, für den Arnold Schwarzenegger viel mehr Lob und Anerkennung verdient hat, so großartig spielt er hier den alten, ruhigen Vater, der sichtlich keinen Spaß empfindet, wenn er Untote zur Strecke bringen muss, weil er in jedem Infizierten weiterhin den Menschen sieht, der er einmal gewesen ist. Vielleicht ja auch irgendjemanden Tochter, Sohn, Ehemann oder Freund.


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