Der weltgrösste Markt unter freiem Himmel war der Zoma in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo. Der Markt fand seit Jahrhunderten immer ganztags an jedem Freitag statt. Zoma, ausgesprochen suma, bedeutet Freitag in der madagassischen Sprache.
Der Zoma bot alles, von Früchten und Gemüse bis zu Kleidern, von gebrauchten Autoersatzteilen bis hin zu neuester Elektronik. Jeden Freitag strömten tausende von Händlern, Wiederverkäufern und Bauchladenverkäufern mitten in die Hauptstadt Madagaskars, um den zehntausenden von Besuchern Waren zu verkaufen. Es gab zwar roh gezimmerte und schnell erstellte Marktstände aus Holz und überdeckt mit Planen, doch ebenso setzten sich viele Händler einfach auf ein Plastikstück auf den Boden. Ein Durchkommen war für die Besucher schwierig, für Autos eine wirkliche Herausforderung. Menschenstaus, Taschendiebe und kilometerlange Autostaus machten den Zoma unerträglich.
So setzte die Stadtverwaltung von Antananarivo zu Beginn der 1990er Jahre diesen bekanntesten Traditionsmarkt von Madagaskar einfach aus. Es entstanden mehrere kleinere Märkte am Rand der Innenstadt und nur noch ein kleiner, täglicher Frischproduktemarkt findet sich im Zentrum der Stadt. Mit dem legendären Zoma hat er nichts mehr zu tun.
Ein vergleichbarer Markt hat aber 400 km südlich der Hauptstadt von Madagaskar überlebt. Es ist der nur regional bekannte Zoma von Fianarantsoa. Diese Stadt wird als Schwesterstadt von Antananarivo betrachtet. Hier im Bestileoland findet nach wie vor jeden Freitag der grosse Wochenmarkt statt. Auch er wird daher Zoma genannt und bietet eine unglaubliche Menge an Produkten aller Art. Der Zoma von Fianarantsoa kennt auch enge Gassen, durch die sich die Fussgänger drängeln, weil die Marktfahrer ihre Stände sehr eng aufbauen. Doch es bleibt Luft und es sind weniger Menschen als früher in Antananarivo. Verkäufer und Käufer stammen aus der Region und kaum je ist ein Tourist zu sehen.
Der Zoma beginnt morgens bei Sonnenaufgang und in Madagaskar ist das jahraus, jahrein um sechs Uhr früh. In den Monaten Juni bis August zittern die Leute vor Kälte, denn auf den 1400 Metern über dem Meer fühlt es sich im madagassischen Winter sehr kalt an. Vom Dezember bis März hingegen drängen sich die Leute unter Plastikstücke, um sich vor dem Tropenregen zu schützen. In den anderen Monaten jedoch ist ein ausgedehnter Spaziergang über den Zoma ein ausgesprochen interessantes Erlebnis.
Da sind nicht nur Farben aller Art, da sind auch Gerüche in allen Variationen und da sind vor allem die visuellen Eindrücke, die einmalig sind. Denn der Markt wird gern von der ruralen Bevölkerung der Umgebung besucht, als Verkäufer oder Käufer oder beides, und dies bringt bunte Kleidung, farbenfrohe Hüte und markante Gesichter in die Stadt. Fotografen berauschen sich an der Farbenwelt und der Szenerie dieses Marktes. Kein Wunder lebt der bekannteste Fotograf Madagaskars, Pierrot Men, in Fianarantsoa.
Fianarantsoa wird von Touristen oft nur als Zwischenaufenthalt benutzt, um von dort aus mit der Eisenbahn an die Küste zu fahren. Dabei hat Fianarantsoa viel mehr zu bieten: nebst dem Freitagsmarkt sind dies Weingüter, Handwerk, eine UNESCO-Altstadt und einen Fotokurs mit Pierrot Men. Nebst diesen Aktivitäten bietet die Reiseorganisation PRIORI noch weitere Highlights im Betsileoland an. Infos unter www.priori-reisen.de und www.madagaskarhaus.ch