Die Badische Zeitung berichtete im Oktober: "Zwischen dem Elsass und Lothringen bahnt sich ein Rechtsstreit um den heiligen Nikolaus an. Bereits 2009 haben sich die lothringische Regionalhauptstadt Nancy und die Gemeinde Saint-Nicolas-de-Port die Bezeichnung „Saint Nicolas“ und drei weitere Begriffskombinationen, die den heiligen Nikolaus enthalten, als Marke schützen lassen. Eric Straumann, Abgeordneter aus Colmar und Präsident des Tourismusverbandes Haut-Rhin (Südelsass), hat nun rechtliche Schritte gegen den Vorgang angekündigt."
In lothringischen Kreisen hat dieser Schritt der Elsässer für erhebliche Verärgerung gesorgt. Sie empfanden das als eine Kriegserklärung. Stellvertrend für den Unwillen der Lothringer steht die Meinung der engagierten Blogger aus Lothringen (Bloggers Lorrains Engagés; BLE), die ich hiermit wiedergeben möchte:
"Aber Achtung, die Elsässer haben gewarnt: Wenn die Lothringer nicht den Antrag auf Markenschutz zurückziehen, werden sie vor die Justiz gezerrt. Au, au, au, da zittern wir aber hier in Lothringen! Eine ganz wahnsinnige Angst haben wir. Geht doch zur Justiz, damit wir noch ein bisschen mehr Spass haben! Die Richter sollen sich in dieser Zeit der Feste am Jahresende auch ein wenig amüsieren! Mit dieser Aktion sind die Elsässer endgültig von Clowns übernommen worden und das Elsass erscheint als eine fette Posse in der Augen aller Franzosen. In der Tat, Lothringen erwartet nichts sehnlicher, als dass es von den Elsässern vor die Justiz gezerrt wird, wo wir dann vermutlich die Entscheidungsschlacht haben werden".
Bei dem gemeinsamen Heiligen namens Nikolaus scheinen die Lothringer keinen Spass zu verstehen. Den scheinen sie für sich gepachtet zu haben, nicht anders ist zu verstehen, dass man den Begriff als Marke schützen lässt. Schlecht denkt, wer nur den schnöden Mammon hinter dieser Aktion sieht. Die Elässer glauben nun auch, dass sie eigentlich für die Vermarktung des Nikolaus- und Weihnachtskitsches in Frankreich zuständig sind und wollen sich deshalb hier nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Straßburg bringt die Lothringer auf die Palme, indem es sich zur "Capitale de Noël" (Weihnachtshauptstadt) erklärt und führt als Beweis an, dass es mit dem "Christkindelsmärik" den schönsten Weihnachtsmarkt der Welt hat.
Inzwischen scheint auch die Pariser Presse an diesem Streit Gefallen gefunden zu haben, den BLE schreibt: Eigentlich wollten wir auf die fast rassistischen elsässischen Provokationen bezüglich der Pseudopolemik um den Heiligen Nikolaus (der das vermutlich alles konsterniert mit ansieht) nicht eingehen, aber die kürzlichen Erklärungen des einen oder anderen, vor allem in der Pariser Presse, nötigt uns einiges klarzustellen".
Le Post titelt unter der Rubrik "Fight Club": "Schlacht zwischen den Regionen: Sankt Nikolaus entzweit das Elsass und Lothringen".
Irgendwie denkt man an Schilda, denn es ist ein kindischer Streit, der auf christilicher Basis geführt und wegen des im Hintergrund lauernden lieben Geldes in ein Kriegsgeschrei ausartet. Sie haben den gleichen Nikolaus, die gleiche Jungfrau Maria, den gleichen Gott und schlagen sich doch gerne deswegen wie seit Urzeiten die Köpfe ein.
Fröhliche Weihnachten!
Informationsquelle:
Groupe BLE Lorraine » Polémique du Saint-Nicolas-des-Lorrains : ils commencent à nous emmerder !