Der Zócalo ist ein großer Platz. Ich habe irgendwo gelesen, dass er der größte in Lateinamerika sein soll. So viel ich weiß, werden seit aztekischer Zeit, große Plätze auf denen man sich versammelt und Zeremonien abhält, Zócalo genannt. Dieser hier, in Mexico City, war zu aztekischer Zeit, eine riesige Tempelanlage und das Herz der alten Stadt (Tenochtitlan). Die Spanier haben dann alles platt gemacht und ihren Tempel, eher bekannt unter dem Namen Kathedrale, einen Palast und weitere gigantische Gebäude drumherum gebaut. Der Amtssitz des Präsidenten ist auch dort.
In der Mitte steht jetzt ein Fahnenmast mit einer, natürlich, gigantischen mexikanischen Fahne. Der Platz ist heute eine Touristenattraktion und es finden alle möglichen Dinge statt, die eben auf allen Plätze dieser Welt so statt finden. Abends gibt es oft Musik-, Tanz- und andere Gruppen, die den Platz nutzen.
Wir brauchten 2 Anläufe um den Zócalo zu sehen.
Beim ersten Anlauf dachten wir uns, es ist doch eine nette Geschichte, wenn wir von der Metrostation “Revolucion” bis hin zum Platz durch die historische Altstadt laufen würden.Die historische Altstadt gilt als Zentrum von Mexico City, daher wird sie Historisches Zentrum genannt. Also immer die Puente de Alvarado entlang bis diese dann zur Hidalgo wird und mitten rein in die Altstadt. Aber auf einmal stehen wir vor einem großen Denkmal von Simón Bolivar. Darunter hatten sich viele Obdachlosen ihre Quartiere gebaut. Hmmm, das sieht irgendwie nicht aus wie das Historische Zentrum. Ein Blick auf die Karte und siehe da, statt die Paseo de Reforma zu überqueren, sind wir an ihr entlang spaziert. Also, rüber über die Paseo und die nächste rechts runter und schon waren wir auf der Hidalgo in Richtung Zentrum.
Das Historische Zentrum besteht aus vielen kleinen Strassen, mit kleinen Bürgersteigen, alten Kolonialbauten, vielen Geschäften und noch mehr Menschen, Menschen, Menschen und natürlich die nie enden wollenden Autos. Am Ende der Strasse sollte, laut Karte, der Zócalo sein. Leider konnten wir ihn aufgrund von Absperrungen und großen Zelten (Wahlkampfveranstaltung – Präsidialwahl am 1. Juli) gar nicht richtig sehen. Dafür sahen wir die Kathedrale und Massen, ich meine es ernst, Massen von Menschen. Wir gaben auf und beschlossen noch einmal zurückzukehren.
Der 2. Anlauf fing mit einer Metrofahrt bis Station Zócalo an. Dieses Mal wollten wir uns den Lauf durch die Massen sparen. Kurz bevor man die Metro verlässt, gibt es noch ein großes Model von dem ehemaligen Tempelbezirk. Riesig. Dann geht es die Treppe hinauf und man steht direkt auf dem Platz, rechts thront die Kathedrale und es gab auch nur ein paar einzelne Zelte. Der Rest des Platzes war gut zu sehen. Folglich drehte ich ein kleines Video mit Rundumschau.
Das ist er also, der Zócalo von Mexiko Stadt.
Na, dann gehen wir jetzt mal in die Kathedrale. Auf dem Weg hinein, kann man unter Glasscheiben Überreste des Templo Mayor sehen. Es fühlte sich für mich ein wenig wie Leichenfledderei an. In der Kathedrale selber versuchte ich, Hinweise auf ihr Absenken zu finden. Fand aber keine. Das Grundwasser senkt sich, man bedenke Mexico City war vor den Spaniern eine sumpfige Seelandschaft, Kanäle überall und ein ausgeklügeltes System des Wassermanagements. Daher ist der sumpfige Boden nicht optimal für schwere Gebäude, wie z.B. Kathedralen. Mehr kann ich zu der Kathedrale auch nicht sagen und muss mich wohl bei den Kennern und Kennerinnen entschuldigen. Für mich ist eine wie die andere und diese hier ist eben sehr groß.
Auf der anderen Seite der Kathedrale ist ein Ausgrabungsfeld. Dort fand man Teile des Templo Mayor und der Stadt Tenochtitlan. Im Grunde genommen ist es eigentlich nicht klar, wie der Tempelbezirk früher mal aussah. Leider kommt man nur über das angrenzende Museum auf das Gelände und nach Museum war uns gerade nicht. Aber es gibt eine Stelle von der aus man gut das Feld überschauen kann.
Um unseren Besuch abzuschliessen machten wir uns wiederum auf den Weg durch das Historische Zentrum, nur dieses Mal vom Zócalo zur Metrostation Revolucion, wo wir uns mit Freunden zum Essen verabredet hatten. Ohne verlaufen dauerte der Weg etwa eine halbe Stunde. Vorbei an dem Bellas Artes Gebäude, einigen weiteren Kirchen (davon mind. eine in gefährlicher Schieflage) und weiteren Museen erreichten wir dann die Metrostation und auf ging es in ein kleines Restaurant zum Essen. Für 40 Pesos bekommt man hier schon ein gutes Mittagsmenü bestehend aus Spaghetti oder bunter Reis als Vorspeise, das Hauptgericht und einer Nachspeise. Dazu gibt es einen Krug Wasser mit Fruchtgeschmack (z.B. Mango). Danach gingen wir zu einem kleinen Park, hielten unsere wohlgenährten Bäuche in den Himmel und freuten uns über das schöne sonnige Wetter, bei 27 Grad Celsius.
Bienvenido en México