Im äußersten Osten Deutschlands entdeckten wir bei unserer Rundreise im Sommer 2015 ein wunderbares Kleinod der Eisenbahngeschichte: die Zittauer Schmalspurbahn. Ohne große Erwartungen folgten wir den Informationen aus einer Broschüre, die ich bei der Nürnberger Freizeitmesse mitgenommen hatte. Wir landeten im Paradies für Eisenbahnfreunde.
Ein Spaß für Jung und Alt – Steigen Sie ein und reisen Sie in eine über 100-jährige Historie
Muss man Eisenbahn-verrückt sein, um bei der Zittauer Schmalspurbahn einen schönen Tag zu verbringen? Ich denke nicht! Denn dieser Ausflugstipp ist für Groß und Klein, Mann und Frau. Für jeden Geschmack lässt sich hier ein positives Erlebnis herauspicken. Na gut, zugegeben, ich besitze selbst eine Modelleisenbahn Spur Z und mein Papa in H0. Daher sind wir beide verstärkt interessiert an den großen Brüdern unserer kleinen Lieblinge. Dennoch gibt es auch hier deutliche Unterschiede bei den angebotenen Mitfahrten in ganz Deutschland.
Wohnmobil Stellplatz mit bester Versorgung direkt an der Strecke der historischen Bahn
Unsere Erfahrung mit der Zittauer Schmalspurbahn begann bereits am Tag der Anreise nach Zittau. Mit dem Wohnmobil benötigten wir einen geeigneten Stellplatz, den wir uns aus einem Stellplatzführer heraussuchten. Dank Navi fanden wir ihn auch schnell in der Brückenstraße, nahe der Innenstadt in einem kleinen Industriegebiet. Nur wenige Meter weiter befand sich die Grenze zu Polen. Gleich um die Ecke hätten wir uns bei Kaufland mit dem Nötigsten versorgen können. Doch wir waren noch bestens ausgestattet.
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Vorfreude ist die schönste Freude
Bei schönstem Sonnenschein saßen wir am Abend neben dem Reisemobil und blätterten durch touristische Unterlagen, die wir am Stellplatz gefunden hatten. Wir sahen den Ziegen auf dem Nachbargrundstück zu und verfolgten gelegentlich die passierende Lokalbahn. Doch irgendwann war das Geräusch der herannahenden Bahn anders. Und dann sah man nur noch eine große Dampfwolke, die sich hinter den Bäumen hervorschob. Unser erster Blick auf die Zittauer Schmalspurbahn, direkt am Stellplatz schnaufte sie vorbei, auf ihrem Weg zurück zum Bahnhof. Jetzt freuten wir uns umso mehr auf den nächsten Tag.
Spektakuläre Bilder am frühen Morgen bei Einfahrt in Bahnhof Zittau
Da wir am kommenden Morgen auf dem Weg zum Bahnhof in einer Bäckerei frühstücken wollten, machten wir uns nur fertig für den Tag und starteten dann unseren 20-minütigen Spaziergang. Später stellte sich heraus, dass wir auch an der Station „Zittau Haltepunkt“ hätten einsteigen können, die direkt am Stellplatz liegt. Aber so war uns das ganze Erlebnis von Anfang an vergönnt. Wir waren nämlich zu früh da und konnten so schon den ersten Zug nach Bertsdorf nehmen. Die Einfahrt in den Bahnhof war schon spektakulär. So ein Dampfross beeindruckt doch sehr mit seiner Größe und Kraft. Wir waren vorerst die einzigen Passagiere und nahmen im offenen Wagen Platz. Es war zwar noch frisch am frühen Morgen, aber uns war die Sicht wichtiger.
Abfahrt nach Bertsdorf mit netter Schaffnerin - erschwingliche Fahrpreise
Kurz nach 8.30 Uhr ging es dann los. Die Schaffnerin kassierte uns ab, Papa zahlte 15 EUR für Hin- und Rückfahrt, ich nur acht Euro als Studentin. Wir fragten gleich, wie es dann mit der Weiterfahrt in Bertsdorf funktionieren würde. Denn dort teilte sich die Strecke entweder nach Oybin oder nach Jonsdorf. Wir wollten nach Oybin, auf den Bildern sah die Landschaft dort interessanter aus. Aufenthalt hatten wir keinen eingeplant. Es stellte sich heraus, dass wir den Zug wechseln mussten, denn dieser würde nach Zittau zurückfahren. Aber während des Aufenthalts könnten wir uns ruhig umschauen und in Ruhe die alte Fahrkartenverkaufsstelle besichtigen. Diese würde sie uns dann aufschließen. Dieses Angebot fanden wir ausgesprochen nett.
Perfekte Fahrt mit nostalgischer Geräuschkulisse – Besichtigung von Fahrkartenschalter und Landschaft
Die Fahrt war wettertechnisch erfrischend, machte aber einen riesigen Spaß. Die Geräuschkulisse war einmalig und ich hatte mit der Zeit Bedenken, dass mein Gesicht am Ende voller Ruß sein könnte, weil es doch ordentlich qualmte. Ich fotografierte viel und nahm Gott sei Dank auch einige Videosequenzen auf, die später die Fahrt unvergesslich machen würden. Auch der alte Fahrkartenschalter in Bertsdorf lohnte den Besuch. Besonders fiel mir ein Schild auf, das über Verspätungen informierte. Schien schon immer ein Thema bei der Bahn gewesen zu sein. Die Weiterfahrt nach Oybin war ebenfalls lohnenswert, die Landschaft erinnerte teilweise an das Elbsandsteingebirge.
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In Oybin blieben wir im Zug sitzen, weil wir gleich wieder umkehren wollten. In dieser Zeit erkundete ich den Speisewagen und die anderen Abteile. Die Lok wurde umgeklemmt, was nochmal schöne Eindrücke hinterließ. Es gab immeretwas zu schauen. Jetzt nahm auch die Anzahl der Passagiere zu, am Wochentag waren die Wagen aber immer noch nicht überfüllt. Die Rückfahrt war mindestens genauso spannend und wir kamen freudig strahlend bzw. grinsend wie ein Honigkuchenpferd in Zittau an. Das war wirklich bisher meine schönste Mitfahrtin einer historischen Eisenbahn.
Geschichte
Noch ein paar Eckdaten zur Geschichte: Erste Planungen für eine Strecke ins Zittauer Gebirge gab es bereits 1873. Doch erst 15 Jahre später erfolgte die Gründung der Zittau-Oybin-Jonsdorf-Eisenbahn (ZOJE) – auch „Zug ohne jede Eile“ genannt. Seit 1890 verkehren täglich Züge nach Fahrplan. Zwischenzeitlich wurde die Strecke sogar zweigleisig ausgebaut, weil der Ausflugsverkehr immer stärker wurde. Heute ist sie aber wieder eingleisig. Bis in die 80er Jahre herrschte auch noch Güterverkehr.
Gute Nachrichten für gehbehinderte Menschen: nach Voranmeldung mit dabei
Gehbehinderte Menschen sind bei der Zittauer Schmalspurbahn herzlich willkommen. Dank eines behindertengerechten Wagens mit hydraulischem Lift ist der barrierefreie Zugang garantiert. Es gibt 13 spezielle Sitzplätze und sechs Rollstuhlplätze. Allerdings sollte man sich im Kundenbüro vorher anmelden bzw. die Mitfahrt vorbestellen.
Und nun viel Spaß mit meinen Mitschnitten aus der Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn.
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