Nach einer ziemlich langen Blogpause, in der ich fleißig an meinem neuen Buch gearbeitete habe, melde ich mich nun wieder zurück - und zwar mit dem Sonntagszitat.
Im Rahmen meines Buchprojekts habe ich unter anderem Anne Franks Tagebuch gelesen. Ein Buch, das mich aufgewühlt und ergriffen hat. Ein Buch, das mehr ist als „nur" ein Buch, gehört es doch zu den wichtigsten Zeitdokumenten des letzten Jahrhunderts. Ein Buch, das ich schon seit Jahren lesen wollte - und ich bin froh, es endlich nachgeholt zu haben.
Anne Frank schreibt sehr authentisch, talentiert und berührend; erzählt anschaulich vom Leben ihrer Familie als untergetauchte Juden in einem Amsterdamer Hinterhaus. Ich bin sehr, sehr beeindruckt von diesem starken Mädchen, das so offen und ehrlich seine Schwächen zeigt, von ihrer ergreifenden, traurigen und doch ermutigenden Geschichte und von diesem packenden Tagebuch, das mich zu Tränen gerührt hat.
Besonders beeindruckend finde ich, dass Anne trotz all der grausamen Umstände noch Hoffnung hatte und trotz der Gräueltaten an den Juden noch an das Gute im Menschen glauben konnte.
Es ist ein Wunder, dass ich all meine Hoffnungen noch nicht aufgegeben habe, denn sie erscheinen absurd und unerfüllbar.
Doch ich halte daran fest, trotz allem, weil ich noch stets an das Gute im Menschen glaube.
Es ist mir nun einmal nicht möglich, alles auf der Basis von Tod, Elend und Verwirrung aufzubauen. Ich sehe, wie die Welt langsam mehr und mehr in eine Wüste verwandelt wird, ich höre immer stärker den anrollenden Donner, der auch uns töten wird, ich fühle das Leid von Millionen Menschen mit, und doch, wenn ich nach dem Himmel sehe, denke ich, dass alles sich wieder zum Guten wenden wird, dass auch diese Härte ein Ende haben muss und wieder Friede und Ruhe die Weltordnung beherrschen werden.
(aus Anne Franks Tagebuch: Samstag, 15. Juli 1944)
Das Zitat stammt aus der alten Tagebuch-Ausgabe aus dem Jahr 1958, die man heute nur noch gebraucht erwerben kann. Es handelt sich dabei um eine gekürzte Version des echten Tagebuchs, bei der Annes Vater, Otto Frank, einige Textstellen zensiert und gestrichen hatte. Die ungekürzte, sogenannte „Kritische Werksausgabe der Tagebücher von Anne Frank" wurde Ende der Achtziger veröffentlicht, nachdem Mirjam Pressler den Text ins Deutsche übertragen hatte. Als Ergänzung zu meiner Lektüre habe ich mir das Hörbuch dieser aktuellen Ausgabe angehört, das bei Argon erschienen ist und hervorragend von Fritzi Haberlandt vorgetragen wird. Auch in gesprochener Form ist Anne Tagebuch ergreifend und fesselnd, es wirkt sogar noch realistischer.
In welcher Form oder Ausgabe auch immer - ich möchte euch dieses großartige literarische Werk sehr ans Herz legen!
Und nun wünsche ich euch einen wunderschönen und entspannten und lesereichen November-Sonntag und nur das Beste für die kommende Woche!
Seid herzlich gegrüßt,