Die Sonne spickt ins Zimmer, das in sich ruht, als hätte es nichts zu tun. Dabei muss es natürlich da sein, und nicht nur das, sondern es muss Raum sein für die Möbel, die sich an die Wände lehnen, froh darüber, jemanden gefunden zu haben, an dessen starker Schulter sie Schutz suchen können. Laufe ich durchs Zimmer, dann wird es kleiner, größer, je nachdem, wo ich mich befinde. Stehe ich am Fenster, dann kann es sein – hat sich mein Blick im Draußen verirrt, verzettelt, verlaufen -, dass ich es im Rücken habe; ich kann es spüren, es ist da und mustert mich, sprungbereit wie ein Tiger, der jeden Moment seine Beute anfallen wird. Manchmal, das Zimmer rechnet nicht damit, auch nicht mit Zahlen, drehe ich mich blitzartig um, eine Bewegung, die das Zimmer zu Eis erstarren lässt. Es tut unschuldig, tut so, als wäre es nur das Gefäß für mich und die Möbel, für die Bücher. Man muss nur lange genug in ein Zimmer blicken, dann blickt das Zimmer weg. Es hält dem Kampf nicht stand, es beginnt zu blinzeln, es schließt die Rollläden, öffnet sie, schließt sie, öffnet sie, und egal, wie lange das Zimmer sich diesem Spiel hingibt, ich bin noch da, bin nicht verschwunden. Sitze ich am Abend in meinem Sessel, dann zieht sich das Zimmer zurück, es löst sich nicht auf, aber es wird unscheinbarer, ein spröder Freund, der in sich versunken, die Welt – und seine Rolle darin – überdenkt. Ich kann es ticken hören, das Herz des Zimmers, die Uhr, schlägt laut, so laut, dass nur der Fernseher hilft, den ich lauter und lauter drehe, bis alles verschwindet, weil ich roher Gewalt nicht beiwohnen will.