Zika-Virus kann während der Schwangerschaft auf den Fetus übertragen werden.
Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch wird derzeit von Reisen in mehrere Länder Lateinamerikas sowie der Karibik abgeraten. Schuld ist das Zika-Virus, das sich derzeit rasant ausbreitet und im Verdacht steht, schwere Fehlentwicklungen bei Feten auszulösen.
Zika-Virus auf dem Vormarsch?
Was ist über das Zika-Virus bekannt?
Es gehört der Familie der Flaviviren und wurde 1947 im Zika Forest in Uganda aus einem Affen isoliert. Bis 2009 waren nur etwa 15 Infektionen beim Menschen bekannt – alle in Afrika und Südostasien. Seitdem scheint sich jedoch das Zika-Virus auf dem Vormarsch zu befinden; 2013 und 2014 wurden Fälle in Ozeanien gemeldet, seit 2015 ist Lateinamerika massiv betroffen. Die Ausbreitung dort wird möglicherweise durch die starke Ausprägung des El Niño-Phänomens begünstigt, welches für den Überträger des Zika-Virus, die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die perfekten, feucht-heißen Klimabedingungen schafft.
Verdacht auf Zusammenhang zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie
Das Virus wird durch die Aedes-Stechmücken auf den Menschen übertragen; die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage. Neben seinen Verwandten, dem Dengue-Virus und dem West-Nil-Virus, erscheint das Zika-Virus relativ harmlos. Die Symptome einer Zika-Infektion sind Fieber (39 Grad meist nicht übersteigend), Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie eine nichteitrige Bindehautentzündung; sie klingen innerhalb einer Woche ab. Todesfälle wurden bisher nicht gemeldet.
Das Zika-Virus steht jedoch aktuell im Verdacht, Mikrozephalie bei Feten hervorzurufen, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft infiziert hat. Mikrozephalie ist eine Entwicklungsstörung, bei der der Kopf eine vergleichsweise geringe Größe aufweist. Diese Fehlbildung geht meist mit einer geistigen Behinderung einher.
Mikrozephalie kann zwar unterschiedliche Auslöser haben und ein Zusammenhang mit einer Zika-Infektion wurde bisher nicht eindeutig nachgewiesen. Dennoch erscheint dies naheliegend, wenn man die folgenden Fakten in Betracht zieht: Die Zika-Ausbreitung korreliert mit einer starken Häufung der Mikrozephalie-Fälle (laut 2015 wurden in Brasilien ca. 1250 Fälle einer Mikrozephalie gemeldet – etwa 8 Mal so viel wie sonst zu erwarten). Des Weiteren wurde nachgewiesen, dass das Zika-Virus in die Plazenta eindringen kann, also ist eine Übertragung auf den Fetus denkbar.
Bei Reisen – Mückenstichen vorbeugen, Schwangerschaft aufschieben
Da es derzeit keine Impfung gibt, steht die Mückenstichprävention im Vordergrund. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie schwanger sind. Sollten Sie während der Schwangerschaft eine Reise in die betroffenen Länder nicht vermeiden können, achten Sie unbedingt darauf, möglichst helle, geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln sowie lange Hosen zu tragen. Verwenden Sie auch die in der Schwangerschaft geeigneten Mückenschutzmittel und halten Sie sich möglichst in mückensicheren Räumen (ausgestattet mit Klimaanlage, Fliegengitter, Moskitonetz).
Wenn Sie noch nicht schwanger sind, sollten Sie während des Aufenthaltes in betroffenen Ländern auf jeden Fall den Eintritt einer Schwangerschaft vermeiden – bei explizitem Kinderwunsch die Schwangerschaft verschieben.
Übertragung von Mensch zu Mensch unwahrscheinlich
Die aktuellen Meldungen über die Zika-Epidemie sowie die möglichen gesundheitlichen Folgen für Feten und Neugeborene verunsichern werdende Mütter verständlicherweise. Doch es gibt keinen Grund zur Panik. Die gute Nachricht lautet: Es wird davon ausgegangen, dass es zu einer Infektion nur kommen kann, wenn man von einer Mücke gestochen wurde, die das Virus in sich trägt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erscheint unwahrscheinlich. Somit ist laut Auskunft der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin mit einer Verbreitung durch eingeschleppte Fälle hierzulande nicht zu rechnen.
Eine pauschale Reisewarnung für Schwangere kann nicht ausgesprochen werden, denn die epidemiologische Situation kann sich auch kurzfristig ändern. Wenn Sie schwanger sind und eine Reise in die betroffenen Länder nicht aufschieben können, sollten Sie sich auf jeden Fall von einem Reise- oder Tropenmediziner beraten lassen.
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