250 Seiten
ISBN 9783446240445
Hanser Berlin Verlag
Preis: 14,90€
gebundene Ausgabe
Philippe Pozzo di Borgo sitzt im Rollstuhl, seit einem Unfall beim Gleitschirmfliegen ist er querschnittgelähmt. Er benötigt Hilfe bei allen Tätigkeiten, die ihn betreffen. Das einzige, das perfekt funktioniert, ist sein Kopf. So kann er dieses Buch schreiben, mit Hilfe eines Computers mit einem speziellen Schreibprogrammes. Oder er diktiert es auf ein Aufnahmegerät, das ist allerdings etwas kompliziert, weil Philippe nicht immer weiß, ob es funktioniert. Aber egal, er schafft es, dieses Buch zu schreiben, um der Welt zu berichten von sich, seiner Familie, seinen Problemen überall und jederzeit. Und er berichtet von Abdel, seinem Pfleger, der jederzeit für ihn da ist, ihm hilft und menschlich bleibt beim Umgang miteinander - seinem ziemlich besten Freund.
Meine Meinung
Da ich vorher bereits den Film gesehen hatte, wusste ich in etwa, was mich mit diesem Buch erwartet. Und doch ist es anderes. Der Film ist eher die kurze Variante, während das Buch vielmehr eine Erweiterung des Filmes ist. Hier gibt es so viele Informationen über Philippes Leben vor dem Unfall.
Er berichtet liebevoll von Beatrice, seiner Frau, die ebenso wie er fürchterliches durchmachen muss. Sie ist krank, schwerkrank, hat ständig Fehlgeburten und zudem Krebs.
Er erzählt ebenso liebevoll von seinen Kindern, die adoptiert sind.
Und natürlich bringt Philippe dem Leser die Zeit nach dem Unfall nahe. Die lange Zeit in Krankenhäusern, immer und immer wieder, seine Art, zu leben, in totaler Abhängigkeit anderer Menschen.
Sein Schreibstil dabei ist etwas gewöhnungsbedürftig, da er sehr kurze Sätze benutzt und viele Gedankensprünge hat. Aber ziemlich zu Beginn des Buches erklärt er, dass ihm vieles aus der Zeit vor dem Unfall einfach entfallen ist, und nun nach und nach zurück kehrt. Das habe ich mir immer wieder vor Augen gehalten. Außerdem ist es sicherlich sehr mühsam, etwas zu diktieren, wenn man sich dabei zudem noch auf seine Atmung konzentrieren muß.
Das Buch ist unterteilt in 2 Hauptabschnitte, die wiederum kleine Unterkapitel beinhalten.
Der erste Hauptteil behandelt hauptsächlich familiäres, es geht um die Zeit als Kind, Schüler, Student, Ehemann usw.
Der zweite Hauptteil dagegen ist Abdel, seinem ziemlich besten Freund gewidmet. Allerdings hätte ich dort gerne nochmehr über Abdel erfahren. Wer den Film gesehen hat, wird von Abdel im Buch enttäuscht sein, seine spezielle Art, mit Philippe umzugehen, kommt hier nicht besonders gut zum Ausdruck. Er erscheint eher als ein unangenehmer, krimineller, rücksichtsloser und großmäuliger Schlägertyp, was ihn keineswegs sympathisch macht. Aber was ich auf jeden Fall herauslesen konnte, war die Menschlichkeit, mit der er Philippe gegenübertritt. Er behandelt ihn nicht wie ein zerbrechliches Püppchen, nimmt kein Blatt vor den Mund und schert sich einen Dreck um Rücksichtnahme gegenüber seiner Behinderung. Aber genau das scheint es auszumachen, weswegen Philippe und Abdel so gut miteinander auskommen.
Unterm Strich
Ich würde es nicht als Buch zum Film benennen, sondern eher als Zugabe, weil es eben vieles abdeckt, das im Film nicht erwähnt wird, das hätte sicherlich den Rahmen gesprengt. Ich finde es beeindruckend, und bin froh, dass ich es lesen durfte. Dafür vergebe ich 5 Sternthaler.
Der Autor
Diese Informationen entfallen hier diesmal, da es sich ja um eine Biografie handelt.Ich bedanke mich ganz herzlich beim Hanser Verlag, der dieses Buch im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks zur Verfügung gestellt hat.