Aus Sicht von Matthias Windmöller (Windmöller Flooring Products GmbH, Augustdorf) steht der Markt der Fußbodenbeläge vor einem mächtigen Innovationssprung oder springt bereits – ganz wie man will. Da ist für Windmöller und seine Kollegen aus dem Vorstand des erst am 26. Oktober 2012 gegründeten MMFA-Verbandes die Domotex 2013 in Hannover eine willkommene Plattform, um der Branchenöffentlichkeit ihre Sicht des Marktes sowie Strategie, Ziele und erste operative Schritte vorzustellen.
Der Gründung gingen Round-Table-Gespräche in Berlin im Dezember 2011 und im März 2012 voraus. Deren Auslöser war ein latentes Bewusstsein bei verschiedenen Marktteilnehmern, dass die wie Pilze
Europäischer Branchenverband
Windmöller, Gründungsvorsitzender des MMFA: „Unsere Abkürzung steht für ‚Multilayer Modular Floor Coverings Association‘, also zu Deutsch: Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge. Damit wird zweierlei deutlich. Erstens: Wir verstehen uns von der ersten Stunde an als ein europäischer Branchenverband. Und zweitens: Ganz bewusst ist die Definition der von uns vertretenen Produkte sehr umfassend gewählt.“ Das habe gute Gründe, provoziere aber auch eine wichtige Rahmenbedingung, so Windmöller weiter: „Speziell bei den mehrschichtig aufgebauten, modular konstruierten und zu verlegenden Fußbodensystemen sehen wir momentan ein gewaltiges Innovationspotential – unabhängig von den Materialien.“ Selbstgesetzte Rahmenbedingung sei es, dass man mit bestehenden Verbandsstrukturen wie z.B. EPLF, ERFMI, FEB oder dem Deutschen Kork
Weitere Mitstreiter willkommen!
Mit Stand zur Domotex 2013 hat der MMFA acht ordentliche Mitglieder. Im einzelnen: - Akzenta (Kaisersesch), Hamberger (Stephanskirchen), Kronoflooring (Lampertswalde), Li&Co, (Müstair/Schweiz), MeisterWerke (Rüthen), Parador (Coesfeld), Skema (Treviso/Italien) und Windmöller Flooring Products (Augustdorf). Selbstverständlich stehen Neuaufnahmen die Tore weit offen, denn – so der stellvertretende Vorsitzenden Edwin Lingg (Li & Co AG, Müstair/Schweiz) – nur wenn möglichst alle Hersteller von infrage kommenden Produkten sich im MMFA engagierten, seien die strategischen Ziele schnell und wirkungsvoll zu erreichen.
Ordentliches Mitglied können im Handelsregister des jeweiligen Landes eingetragene Unternehmen werden, die mehrschichtig modulare Fußbodenbeläge mit dekorativer Oberfläche in eigener Verantwortung herstellen und vertreiben. Der Firmensitz und die Produktion müssen in Europa sein. Aber auch Materialhersteller, Lieferanten, Systempartner oder als Prüf- bzw. Forschungsinstitute für die Branche tätige Einrichtungen finden Zugang. Sie können die außerordentliche Mitgliedschaft beantragen, mit beratender Stimme, aber ohne Stimmrecht. Für sie gilt die volle Teilnahmemöglichkeit an allen Arbeitskreisen und Projektgruppen sowie ein Rederecht bei den Mitgliederversammlungen.
In der bei der Gründungsversammlung beschlossenen Satzung – das geschah unter der Moderation des mittlerweile als Geschäftsführer des MMFA bestellten Peter H. Meyer, Bielefeld (bekannt als EPLF-Geschäftsführer seit 1998), werden die Kernaufgaben der neuen Gruppierung definiert: Der MMFA vertritt die gemeinschaftlichen Belange seines Fachbereiches und seiner Mitglieder durch Wahrnehmung der allgemeinen ideellen, wirtschaftlichen und gewerblichen Interessen, insbesondere durch Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Effizienz durch Kooperation ergibt sich aus der Zusammenarbeit bei der Normung und in nicht wettbewerbssensiblen Bereichen von Forschung und Entwicklung. Last but not least geht es um die Förderung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Branche.
Keine einfache Namensfindung
Die Namensfindung MMFA war schwieriger, als es im Nachhinein scheint: Gewisse Begriffe hatten sich bereits etabliert oder waren auf dem Wege dorthin – Luxury Vinyl Tiles LVT, Designböden, Multilayer-semirigid Floorcoverings MSF. Gleichzeitig wurde offenkundig, dass das Innovationstempo ständig neue Kombinationen generierte, welche die vorhandenen Begrifflichkeiten sprengten. Deshalb entschied man sich nach intensiver Diskussion für so etwas wie eine „Meta-Definition“: „mehrschichtig modulare Fußbodenbeläge“ oder in der internationalen Variante „multilayer modular floor coverings“. Wie weit die Tragweite dieses Begriffes heute schon durch unterschiedliche Produktvarianten gelebt wird, zeigt die beigefügte Übersicht (s. Abb. mfnd1301_b2).
Eine tragfähige Basis für das erfolgreiche Umsetzen seiner Ziele will der MMFA erreichen, indem möglichst rasch eine qualitativ wie quantitativ schlagkräftige Mitgliederstruktur entsteht. Diese soll zum einen die dynamische Entwicklung der jungen Branche repräsentativ abbilden, zum anderen auch die fachlich qualifizierte personelle Grundlage schaffen, um mit engagierten Persönlichkeiten die zahlreichen Aufgaben der Startphase zu bewältigen. Mitgliederakquisition steht daher für den MMFA gerade in diesen Anfangsmonaten neben der Sacharbeit hoch auf der Agenda. Entsprechende Kontakte tragen erste Früchte.
Neue Arbeitsgruppen für Technik und Marktentwicklung
Sacharbeit bildet den Kern der laufenden Aktivitäten. Im Rahmen
Eine zweite Arbeitsgruppe soll sich auf „Marktentwicklung“, besonders Kommunikation konzentrieren. Kommunikation hat in diesem Zusammenhang immer zwei Dimensionen: Zum einen geht es um die Kommunikation der Branchenmitglieder untereinander, d.h. horizontaler, produktbezogener Erfahrungsaustausch, ebenso wie entlang der Zulieferkette, um Verständnis für die Anforderungen des Marktes zu erzeugen. Zum anderen spielt die Kommunikation der Branche als Ganzer hin zu den Abnehmer- und Anwenderstrukturen eine ganz wichtige Rolle. Im Focus stehen Verbraucher, Bauherren und Renovierer. Aber auch der physische Weg zu ihnen ist zu beachten: Distributionskanäle, Architekten, Empfehler, ausschreibende Stellen, Handwerker und Gutachter. Umfassende Information und Beratung werden als notwendig angesehen, um diese innovativen Fußbodenprodukte als eigenständige „Gattung“ neben Korkböden, Laminat
„Rom wurde nicht in einem Tag erbaut“, sind sich MMFA-Vorstand, Mitglieder und Geschäftsleitung einig. „Man muss rechtzeitig anfangen – im Falle unserer jungen Branche gilt es, je früher desto besser“, ist sich MMFA-Vorsitzender Matthias Windmöller sicher. Absicht des Verbandes sei es, die Branche durch regelmäßige Informationen auf dem Laufenden zu halten und möglichst viele „Stakeholder“ aus ganz Europa zum Mitmachen zu motivieren. Ein Grundstein dafür ist bereits gelegt: Die Verbands-Website www.mmfa.eu ist zeitgleich mit der Domotex online gegangen.