Zieht bald frischer Wind in der Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen ein?

Dieses Frage ist berechtigt. Einer Meldung des MDR folgend steht ein Wechsel an der Unternehmensspitze der altehrwürdigen Manufaktur an, die seit Jahren nur noch mittels permanenter Geldspritzen von Vater Staat überlebte. Allein 2014 flossen lt. MDR um die 9,8 Mio. Euro Steuergelder in die Porzellan Manufaktur Meissen und wir können uns noch sehr gut daran erinnern wie gar so mancher im Jahre 2011 ein Loblied ein Loblied auf den damals neuen Chef sang und sinngemäß titelte:
Gekommen um zu bleiben!
Was ironischerweise mit heutigem Wissen doppelt interpretierbar ist. Denn es bleiben nach dessen Weggang rote Zahlen :-( Aber so kann sich eben eine Rebecca Bellano irren, deren Artikel aus dem Jahre 2011 wir gerade unter http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/gekommen-um-zu-bleiben.html im Web mit besagter Überschrift fanden.
Wenn das stimmt, was Rebecca Bellano da schreibt, dann deckten zumindest vor Amtsantritt desjenigen, der jetzt das Managment verläßt die Einnahmen die Ausgaben, was man auch schnöde als die berühmte schwarze Null bezeichnet.
Wenn nun jetzt dem MDR folgend der Aufsichtsratschef der Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen Kurt Biedenkopf davon ausgeht, dass vor 2019 keinesfalls mit schwarzen Zahlen zu rechnen ist, dann ist dies ein eindeutiges Zeichen ob dessen was das Management der Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen in den letzten Jahren wirklich leistete.
Die Ursachen dessen dürften auf der Hand liegen. Wie im nun zusammen gebrochenen schwedischen Glasreich zeigt sich in Meissen wieder einmal eines: Eine Manufaktur egal welcher Größe, welcher Historie und welchen Sortimentes gehört in die Händen von Menschen, die wissen, was das Wort Manufaktur bedeutet und dies täglich selbst leben.
Das Wort Manufaktur kommt von manuell für Handarbeit und steht für Fertigung beliebiger Produkte in Handarbeit unter Nutzung von Werkzeugen. Mit der im 17.Jahrhundert in Europa zunehmenden Verbesserung der Werkzeuge entstanden von Nordkap bis Sizilien und von LISSABON bis MOSKAU erste Manufakturen in denen verschiedenerlei Zeugs von Hand gefertigt wurde.
Eine Erfolgsgeschichte aus dieser Zeit ist die heute noch existente Ekelund Linneväveri im schwedischen HORRED. Diese Manufaktur wurde bereits im Jahre 1692 gegründet. Wenige Jahre später wurde am 23.10.1710 mit Dekret des sächsichen Königs die Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur in MEISSEN gegründet.
Im Unterschied zur Porzellanmanufaktur in MEISSEN ist Ekelund in HORRED nach wie vor Inhaber geführt. Demzufolge stehen an der Spitze des Unternehmens Menschen deren ganz persönliche Familiengeschichte sehr sehr eng mit der Leinenweberei über Generationen hinweg in Verbindung steht. Allein deshalb wären diese sehr sicher nicht auf die Idee gekommen, Porzellan zu zerschlagen, wie vor einigen Jahren in MEISSEN geschehen.
Wer in einer Manufaktur vom Schlage Meissens ausgerechnet den größten Teil der künstlerischen Entwickler vor die Tür setzt, Lagerbestände zerstören läßt und sich obendrein auf recht wackelige Markenrechtstreits einläßt wie der MDR berichtet, der braucht sich dann wirklich nicht zu wundern, dass die Staatliche Porzellan Manufaktur Meissen heute so dasteht wie sie dasteht. Dies ist der kleine aber sehr feine Unterschied zu Ekelund und vielen anderen nordeuropäischen Manufakturen.
So bleibt den Sachsen nur zu wünschen, dass endlich in Meissen der frische Wind einzieht, den die altehrwürdige Manufaktur schon lange braucht. Die Uridee des alten Sachsenkönigs bestand übrigens darin, Porzellan fertigen zu lassen, was Otto Normalo tagtäglich nutzt und nicht ein wie auch immer weltfremdes abgehobenes Klischee bedienen zu wollen, was mit echtem Luxus nun wahrlich oft recht wenig zu tun hat. Echter Luxus besteht bspw. darin seinen Kaffee in einer Porzellantasse geniessen zu können ohne dabei gleich einen Herzkapser zu bekommen, wenn man an den Preis des guten Stückes denkt.
Das übrigens auch der Fehler den die Orrefors Kosta Boda AB in Schweden etwa zeitgleich machte. Die setzte ab 2005 beginnend auch einfach nur noch die Preise hoch und dachte, die Kunden werden das schon kaufen. Von damals einigen tausend Angestellten blieb ein kläglicher Rest einer wahrlich nur noch handvoll Glasbläser übrig. Man muss eben doch etwas vom Manufakturgeschäft verstehen, wenn man eine Manufaktur führen möchte.

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