Zentralbank-Tricks: Warum die offiziellen Goldreserve-Zahlen falsch sind

Wie viel Gold verbirgt sich wirklich noch in den geheimen Vaults der Notenbanken?

Wie kommen die offiziellen Goldreserve-Zahlen des World Gold Councils zustande und welche Schlüsse lassen sich daraus für die wahren Goldbestände der Zentralbanken ziehen? Eine kurze Analyse “multipler Goldschöpfung” im Bankensystem.

Die Angaben zu den weltweiten Goldreserven muss man mit Zentralbank-Tricks: Warum die offiziellen Goldreserve-Zahlen falsch sindSkepsis betrachten. Jahrelang wurde Gold von den Zentralbanken verliehen, verleast und verswappt. Wie kommen die Zahlen eigentlich zustande, die der World Gold Council (WGC) regelmäßig veröffentlich?

Goldbestände der Bundesbank

Aus unserem Beitrag des vergangenen Jahres „Bundesbank gibt erstmals Details zum Papiergold-Anteil der Goldreserven bekannt” wird deutlich, dass sich die offiziellen WGC-Zahlen aus den Einzelmeldungen der Zentralbanken zusammensetzen. Im Falle der Deutschen Bundesbank enthalten die WGC-Zahlen nicht nur die echten physischen Goldbestände sondern sie entsprechen der Position “Gold und Goldforderungen”. Bei “Goldforderungen” handelt es sich um Gold, dass im Rahmen von Swap- oder Verleihgeschäften an Kontrahenten in Papierform oder sogar physisch für begrenzte Zeit weitergereicht wurde.

Bilanziertes Gold

Aber was passiert in einem solchen Fall buchhalterisch in Bezug auf die weltweit bilanzierten Goldmengen? Das Gold bleibt natürlich weiterhin als Forderung (juristisch: Eigentum) in den Bundesbankbeständen bestehen. Im Falle einer physischen Weitergabe befinden sich die entsprechenden Barren dann allerdings im vorübergehenden Besitz einer anderen Partei. Insbesondere bei einem so genannten „Gold Carry Trade“ (siehe unten).

Der Goldverleih

Goldverleih-Geschäfte laufen meist wie folgt ab. Eine Zentralbank leiht einer Bullion-Bank (z.B. JP Morgan, HSBC) Gold. Diese verkauft das Gold sofort am Markt und investiert den Erlös zinsbringend in anderer Form, zum Beispiel in Staatsanleihen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Gold Carry Trade.

Wundersame Goldvermehrung

Das physische Gold geht also in den Besitz einer dritten Partei über. Zum Beispiel erwirbt ein indischer Schmuckhersteller das Gold, der es wiederum an eine Privatperson weiterveräußert. Ergebnis: Die Zentralbank besitzt weiterhin eine Goldforderung. Bei der Privatperson befindet sich aber das (im Prinzip gleiche) Gold physisch. Wie im multiplen Geldschöpfungssystem erscheint das Gold also zweimal in den Büchern verschiedener Entitäten (Zentralbank-Forderung + im Tresor der Privatperson). Es wird doppelt gezählt.

Die Risiken

Die Bullion Bank geht bei dem Geschäft Risiken ein. Der Goldpreis könnte während der Vertragslaufzeit stark steigen. Ein Rückkauf des Goldes am Markt wäre dann gegebenenfalls nur zu deutlich höheren Kosten möglich. Am Ende des Leasing-Zeitraums gibt es folgende Möglichkeiten, um die Gold-Verbindlichkeit gegenüber der Zentralbank zu decken:

  1. Die Bank kauft das Gold teurer am Markt ein, gibt es der Zentralbank zurück und macht einen Verlust.
  2. Die Bank verlängert mit der Zentralbank das Verleihgeschäft.
  3. Die Bank einigt sich mit der Zentralbank auf einen Ausgleich in bar.
  4. Die Bank einigt sich mit der Zentralbank über einen Ausgleich in Papier-Gold (z.B. EFT-Anteile).
  5. Für die Zentralbank besteht das Risiko einer Pleite der Bullion Bank. Dann sieht man das Gold womöglich nie wieder.

Konsequenzen (aus 1. bis 4.)

Je nach Volumen könnte die Bullion Bank finanzielle Probleme bekommen oder der Goldpreis aufgrund der Käufe am Markt massiv steigen. Beides ist nicht gewünscht.

Das Risiko wird in die Zukunft verschoben. Möglicherweise wird die Lage aufgrund eines weiter steigenden Goldpreises noch kritischer für die Bank.

Die Zentralbank müsste das Gold aus ihren Beständen ausbuchen. Das ist aber nicht in ihrem Interesse. Denn sie könnte es dann auch gleich verkaufen. Außerdem unterliegt sie im Zweifel dem CBGA. Oder belässt sie etwa die Gold-Forderungsbestände in den Büchern bestehen, obwohl diese nicht mit physischen Beständen gedeckt ist?

Goldforderungen würden mit neuen Goldforderungen ausgeglichen. Eine weitere Stufe der multiplen Goldschöpfung. Denn ob die EFT-Betreiber ihre Anteile sofort mit physischem Gold decken, bleibt fraglich. Die Goldkäufe könnten je nach Volumen auch den Goldpreis befeuern. Das ist von den Parteien, die in den Goldverleih involviert sind, nicht gewünscht.

Fazit

Die Darstellung zeigt, welche Ungewissheit sich hinter den offiziellen Goldreserve-Zahlen verbirgt und welche Risiken aus den geheimen Goldgeschäften der Banken entstehen. Nach wie vor gilt: Nur Gold, dass ich anfassen kann, befindet sich wirklich in meinem Besitz.

Die Ausführungen verdeutlichen ebenso, dass mithilfe der Bullion Banken große Zentralbankbestände auf den Markt gelangen können, ohne dass sich dies – aufgrund der aggregierten Position „Gold und Goldforderungen“ – in der Bilanz der Notenbanken sichtbar würde.

Solange die Zentralbanken ihre Goldgeschäfte in solch intransparenter Weise tätigen, ist Skepsis bezüglich den offiziellen Goldbestände mehr als angebracht.

via Zentralbank-Tricks: Warum die offiziellen Goldreserve-Zahlen falsch sind | Goldreporter.


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