Der bestbewachteste Zeltplatz der Welt
Eingerahmt idyllisch zwischen dem Wettersteingebirge und der Loisach befindet sich der momentan bestbewachteste Zeltplatz der Welt. Etwa 24 000 Polizisten samt 230 Polizeihunde und 74 Polizeipferde aus allen Teilen Deutschlands und Österreichs achten sorgfältig darauf, dass die Atmosphäre zwischen den Zeltstangen nicht eskaliert.
Das, was ein bisschen wie eine Mischung zwischen Woodstock und den ersten Brokdorf-Demos erinnert, ist die momentane Heimstatt der Gegner des dort im Schloss Elmau stattfindenden G7 Gipfel. Es sollen hier etwa 700 meist junge Leute zusammengekommen sein, deren größte Unbill ein Unwetter am Samstagnachmittag gewesen sein dürfte.
Um sich warm zu halten, wurde dann die Innenstadt von Garmisch von einigen 1000 Demonstranten überrollt, wobei sogar einmal seitens der Polizei ein Pfefferspray zum Einsatz gekommen sein soll.
Wenn weiter nichts passiert ….
Der G7 Gipfel
Diese ganze Aufregung erscheint ziemlich lächerlich in Anbetracht der Tatsache, dass hier ein paar Hanseln aus den Industrienationen zusammenkommen, um ein paar Dinge über den Rest der Welt zu beschließen, die schon längst beschlossen worden sind. Denn die Inhalte des 15-seitigen Communiqué der G7 Teilnehmer steht schon zu 99 Prozent fest. Ansonsten werden die Mächtigen der Welt samt ihrer Entourage bis zum Dienstag über die nicht Anwesenden lästern (Putin) und sich bayerische Spezereien einverleiben (Leberkäse mit “avec”) und dann wieder heimfahren.
Forderungen der G7 Gegner
Warum zeltet man auf einer voralpenländischen Feuchtwiese, latscht polizeibewacht durch oberbayerische Innenstädte?
Zusammengefasst geht es den Gegnern des G7 Gipfel um folgende Forderungen:
„TTIP stoppen – Klima retten – Armut bekämpfen“.
Über das Freihandelsabkommen TTIP wird Obama aus Gründen nicht mit sich reden lassen
Klima retten – das liegt Merkel sehr am Herzen, die die Erderwärmung auf “nur” 2 Grad begrenzen möchte. Dabei wird sie den Vertretern der USA und Japan erklären müssen, warum Klimawandel böse ist.
Armut bekämpfen? Schauen wir uns die teilnehmenden Länder einmal an: Deutschland, USA, Großbritannien, Kanada, Japan, Italien und Frankreich – da reden die Blinden von der Farbe. Der Rest der Welt ist bis auf einen Besuch im Rahmen von “Afrika-Outreach” nicht eingeladen.
Die Kosten
Die zu erwarteten Ergebnisse und vor allen Dingen Erkenntnisse beim G7 Gipfel werden unspektakulär ausfallen. Dem stehen aber erhebliche Kosten gegenüber.
Der oben von mir empfohlene Zeltplatz ist mit ein paar Euro pro Person erst mal gar nicht so teuer. Allerdings werden die Gesamtkosten für Vorbereitungen, Sicherheitsvorkehrungen, dem Aufräumen hinterher auf inzwischen 360 Mio. Euro taxiert. Von den Schäden am empfindlichen Ökosystem im Voralpenland mal ganz abgesehen.
Einerseits ist es ja ganz gut, wenn auf dem G7 Gipfel die Mächtigen miteinander reden.
Andererseits erscheint das ganze Bohei wie eine riesige, überteuerte Farce.