Die Washington Post veröffentlichte gerade die letzte Kolumne des vor zwei Wochen von einem Killerkommando im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul getöteten Journalisten Jamal Khashoggi.
In seinen letzten Worten forderte der Kritiker des Regimes in Saudi-Arabien, der im US-Exil lebte, „mehr Pressefreiheit" im Nahen Osten. Klar ist aber: Seine Kritik, die sich besonders gegen Kronprinz Mohammed Bin Salman, dem starken Mann in Riad richtete, kostete ihm das Leben.
Der Druck wächst auf US-Präsidenten Donald Trump, dass mörderische Saudi-Regime zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu hat Trump aber keine Lust: Saudi-Arabien ist sein wichtigster Partner beim Showdown mit dem Iran. Dazu möchte Trump einen Milliarden-Rüstungsdeal nicht gefährdet.
Trump setzt auf Zeit: Er will Untersuchungen abwarten, bezweifelt Beweise, wie jene von türkischen Quellen beschriebenen Audio-Aufnahmen, auf denen der grauenhafte Mord zu hören ist.
Für Aufregung sorgt eine mysteriöse Geldüberweisung von 100 Millionen Dollar des Öl-Staates an die USA - und das ausgerechnet genau am Tag, an dem sich Außenminister Mike Pompeo zu Gesprächen in Riad aufhielt.
Mehr Details gibt es über das Killerkommando: Einer der Mörder, Maher Abdulaziz Mutreb ist ein Leibwächter von Kronprinz Bin Salman, er ist an seiner Seite zu sehen bei einer kürzlichen Reise nach Houston. Bei der Bluttat in Istanbul beteiligt war auch der „Autopsie-Experte" Salah Muhammad al-Tubaigy, der mit einer Knochensäge mit dem Zerstückeln von Khashoggi begonnen haben soll, als der noch am Leben war.
Offenbar sind bei dem saudischen Mordkomplott auch die Killer nicht mehr sicher: Einer des Killer-Kommandos kam jetzt bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
US-Geheimdienste sind sich unterdessen sicher, dass Bin Salman befohlen hatte, den kritischen Kolumnisten zu beseitigen. Und es soll nicht der erste Mord an Regimekritikern gewesen sein: Laut einem Dossier sind drei Prinzen des Saudi-Königshauses zuletzt im Ausland verschwunden.