Zeitreisen mit dem ÖPNV

Von Mczarnetzki @m_cz

Eine ziemlich beliebte Frage an Autoren lautet: “Woher nehmen Sie ihre Ideen?” Die Frage erstaunt mich jedes Mal aufs Neue. Wie ist es möglich durchs Leben zu gehen, OHNE auf Schritt und Tritt auf Geschichten zu stoßen?

Beispiel gefällig?

Gut, da ich kein Science Fiction Autor bin, kann ich hier eine Idee verraten, die ich kürzlich gefunden habe. (Die anderen Ideen bewache ich so eifersüchtig wie ein Drache seinen Goldschatz.)

Ich recherchierte eine Verbindung von A nach B. Wobei A der Leipziger Westplatz war und B die Markranstädter Straße. Vorgeschlagene Route: Mit der 1 zum Adler (Ankunft 13:12) und mit der 3 den Rest der Strecke (Abfahrt 13:11).

Sicher stimmt mir jetzt jeder zu: für diesen Verbindungsvorschlag gibt es nur eine logische Erklärung1. Irgendwo in der Nähe der Haltestelle Adler muss die LVB ein Zeitportal betreiben!

Welche Möglichkeiten sich ergeben! Und welche Fragen!

  • Ist es für Zeitkartenbesitzer im Preis inbegriffen?
  • Was passiert, wenn ich in einer Zeit lande, zu der ich mein Ticket noch gar nicht gekauft hatte?
  • Wird der Kaffee, den ich durch die Zeitreise nehme, wieder heiß?
  • Kann ich so oft durch das Portal gehen, bis ich meinem Selbst von voriger Woche die aktuellen Lottozahlen verraten kann?
  • Was ist, wenn mein älteres Selbst mein jüngeres Selbst nicht ausstehen kann (weil – offen gesagt – das jüngere Selbst ein paar idiotische Sachen gemacht hat)?
  • Was passiert, wenn jemand in der falschen Richtung durch das Portal geht?
  • Oder unabsichtlich?
  • Kann ich soweit durch die Zeit zurück, bis ich mein jüngeres Selbst so beeinflussen kann, dass ich Science Fiction schreibe?

Aber in dem Fall hätte ich diesen Artikel nie geschrieben…


1 Möglicherweise gibt es noch eine zweite Erklärung: ein Programmierfehler. Aber wie krank muss man sein, um das zu glauben!.