Über die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien habe ich schon viel geschrieben. Neben der Einspeisung von Wasserstoff in das Erdgasnetz, kann Wasserstoff auch lokal gespeichert werden, als Brennstoff für Autos und bei Bedarf über BHKW oder Brennstoffzellen in Wärme und Strom umgewandelt werden – in sogenannten Hybridkraftwerken (Wikipedia-Erklärung). Ein solches Hybridkraftwerk wurde heute im brandenburgischen Prenzlau eingeweiht:
Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck hat heute in Prenzlau in der Uckermark gemeinsam mit Vertretern der beteiligten Unternehmen ENERTRAG AG, TOTAL Deutschland GmbH, Vattenfall und Deutsche Bahn das weltweit erste Wasserstoff-Hybridkraftwerk in Betrieb genommen.
Dieses wegweisende Projekt hat zum Ziel, die Machbarkeit einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung und Energiespeicherung mit einem Mix aus rein erneuerbaren Energiequellen im Praxistest nachzuweisen. Das Wasserstoff-Hybridkraftwerk vereinigt erstmals die Energiequellen Wind, Wasserstoff und Biogas zu einem Verbund. Der in drei Windturbinen erzeugte Strom wird anteilig zur Herstellung von CO2-freiem Wasserstoff eingesetzt.
Dieser grüne Wasserstoff wird gespeichert und in Zeiten hoher Nachfrage bei gleichzeitig geringem Windenergieangebot in einem Wasserstoff-Biogas-Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt. Außerdem kommt der Wasserstoff auch an TOTAL Wasserstoff-Tankstellen in Berlin und Hamburg an die Zapfsäulen. So sorgt grüner Wasserstoff aus der Uckermark für CO2-freie Mobilität in der Hauptstadt.
Die gesamte Investitionssumme für das Hybridkraftwerk beläuft sich auf 21 Millionen Euro. Gefördert wird das Pionierprojekt durch das Land Brandenburg und das Bundesverkehrsministerium.
Bei der Festveranstaltung anlässlich der offiziellen Eröffnung sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck: „Der heutige Tag gibt richtig Aufwind! Das Hybridkraftwerk ist ein innovativer, umsetzbarer und wirtschaftlicher Beitrag zu mehr Klimafreundlichkeit. Mit dieser weltweit ersten Anlage gelingt es, die schwankende Windenergie in eine verlässliche Größe umzuwandeln, damit sie langfristig als planbare Energie für Strom, Wärme und Mobilität eingesetzt werden kann. Wir haben es mit einem Quantensprung in der modernen Speichertechnologie zu tun.“
Werner Diwald, ENERTRAG-Vorstand: „Die bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie für die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität allein aus erneuerbaren Quellen ist ein zentraler Baustein für die Energiewende und eine nachhaltige wirtschaftliche und versorgungssichere Energieversorgung.
Eine wesentliche Rolle wird dabei die Speicherung der regenerativen Energien einnehmen. Wasserstoff ist nach einhelliger Meinung das zentrale Medium, da Wasserstoff leicht, in großen Mengen und in der erforderlichen Geschwindigkeit die Energieströme transportieren und speichern kann. ENERTRAG setzt aus diesem Grund auf Wasserstoff und entwickelt gemeinsam mit industriellen Partnern Lösungen auf Basis heimischer Ressourcen, die die Energieversorgung Deutschlands in Übereinstimmung mit den politischen Zielen der Gesellschaft sicherstellen.“
Ein weiteres solches Kraftwerk ist in Mecklenburg-Vorpommern im Bau, das Innovationsprojekt RH2-Werder/Kessin/Altentreptow (RH2-WKA). Informationen dazu gibt es beim Projektentwickler Wind-Projekt GmbH oder im Magazin Joule.