Es verändert sich etwas. Es wird langsam und häppchenweise passieren, aber es wird passieren. Was passiert? Zeilenzunder ist nicht mehr länger ein Musikblog, wie ihr ihn kanntet. Mein Blog streicht das »Musik« aus »persönlicher Musikblog« und lässt den Soundtrack nur noch im Hintergrund laufen.
Nicht länger ein »Musikblog«
Der Cut wirkt heftig. Ich bin beim Schreiben dieser Zeilen auch gerade etwas zittrig, aber ich möchte euch und mir direkt klar machen: Ich lasse zwar eine Art Bombe platzen, aber sie ist mit biologisch abbaubaren Konfetti gefüllt und macht die Zeilenzunder-Landschaft auf längere Sicht nur fruchtbarer und bunt.
Von vorne
Streng genommen war Zeilenzunder nie NUR ein Musikblog. Zeilenzunder ist ein persönlicher Blog, der sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Musikblog entwickelte und das Thema Musik fokussierte. Doch genau das macht mich nicht mehr glücklich. Es bedeutete für mich nur noch Stress und das Gefühl, keinen Mehrwert zu schaffen.
Meine Liebe zur Musik ist so groß geblieben, wie sie schon immer war. Doch ich kann das Hobby als Musikbloggerin nicht länger als erfüllende Freizeitbeschäftigung ansehen.
Notwendige Veränderung
Mein Alltag als Bloggerin sah in der Regel so aus, dass ich von PR-Mails nur so überschwemmt wurde und der Druck immer weiter anstieg. Mails wollten beantwortet werden, kleine Bands und Musiker*innen wollten ernst genommen werden und über alle Musik sollte im besten Fall ein Beitrag verfasst werden. Ich verlor den Überblick. Meine To-Do-Liste wurde nur länger statt kürzer und so setzte ich einen radikalen Cut. – Ich ließ mich aus sämtlichen Verteilern austragen und fühlte mich nach einer Woche leicht wie eine Feder.
Nun will ich die »Schuld« an meiner Entscheidung nicht einzig und allein den PR-Agenturen in die Schuhe schieben, denn diese machen nur einen Teil meiner Beweggründe aus.
Mein »persönlicher« Musikblog befand sich immer in einer seltsamen Schwebe zwischen tatsächlichem Musikblog und persönlichem Blog. Die Erwartungen an Zeilenzunder lagen so hoch wie an einem normalen Musikblog, hinter dem mehrere Personen stehen. Doch ich war nunmal nur eine amateurhafte Musikbloggerin, die sich zufällig mit Suchmaschinenoptimierung auskannte.
Meine Musikbeiträge verliefen eigentlich nur im Sand und die viele Mühe und Quantität fand über die Jahre verhältnismäßig wenig Resonanz. Ich sehe in allem keinen Mehrwert mehr, auch wenn mir immer gesagt wurde, wie wichtig Musikblogs für die Musikindustrie und deren kleinen Musiker*innen sind. Doch ist das wirklich so?
Warum über Musik bloggen?
Der Spaß am Schreiben über Musik hat meine Motivation lange aufrecht erhalten und auch die teils enorme Dankbarkeit der Musiker*innen gab mir immer wieder einen Schub. Klar ist es etwas besonderes, wenn ich einen ganzen Beitrag einer einzigen Band widme, doch bringen diese Beiträge den Musiker*innen selbst am wenigsten.
Anders verhält es sich mit meinen Playlists und den kurzen Musikvorstellungen (Quick-Music-Tipps). Der Mehrwert dieser Beiträge und Listen ist ein ganz anderer. Schnelle Musikempfehlungen und eine vorgefertigte Playlist auf Spotify wurde immer gerne angenommen. Das ist auch nur logisch, wenn man bedenkt, das Musik-Reviews heute kaum noch einen Wert haben. Wer braucht ein Review, wenn er sich innerhalb weniger Minuten selbst eine Meinung über einen Song oder ein Album bilden kann. Kein Mensch braucht dafür ein Review, erst recht nicht von einer x-belelibigen Musikkonsumentin, die nicht mal mit Fachvokabular klugscheißen kann. (Das bin ich)
Vegane Butter bei die Tomaten
Was bedeutet das nun für Zeilenzunder? Wir dürfen alle einen Moment aufatmen, denn hier passiert nichts übereiltes und vor allem nichts Schlag auf Schlag. Dieser Beitrag dient einzig und allein dazu, euch vorzubereiten und meine Intentionen zu erklären.
Ich habe noch genau ein Album-Review auf meiner To-Do-Liste stehen, was ich auch unbedingt noch umsetzen möchte. Andere wurden leider eiskalt gestrichen. Doch was passiert danach?
Ich werde nach wie vor meine monatlichen Release-Playlists und meine Themen-Playlists veröffentlichen und auch einen Quick-Music-Tipp wird es hin und wieder geben. Diese Beiträge sind, wie schon erwähnt, die effektivsten und bringen meinen Leser*innen und auch den Musiker*innen am meisten.
Die Kategorie »Music« wird sich in den nächsten Monaten voraussichtlich immer weiter in der Menüleiste nach rechts bewegen, um für meine aktuell größten Interessen Platz zu machen. Nachhaltigkeit und ein grüner Lebensstil haben für mich gerade oberste Priorität, denn ich hoffe durch diesen Beitrag die Welt ein Stückchen besser zu machen. Die Musik darf allerdings nicht fehlen. Sie wird immer ein Teil von Zeilenzunder sein. Wie soll ich sonst fröhlich mein Klo mit DIY-Öko-Reiniger sauber machen, wenn nicht der passende Klo-Soundtrack im Hintergrund läuft? Eben!