Zeichenkurs: Tutorial – Beine und Knie zeichnen

Von Texblock

Ganz einfach Beine zeichnen

Hey Leute,
wie zeichne ich Beine? Klar, jetzt denken sich viele, dass das nicht all zu schwer ist und das jeder mehr oder weniger hinbekommt. Aber auch aus verschiedenen Perspektiven? Was muss ich beachten, um die richtige Form zu bekommen? Und vor allem: Welche Muskeln spielen eine wichtige Rolle? Das alles findet ihr in diesem Zeichenkurs – Bein-Tutorial


Unsere Beine sind die Stütze des Lebens – ohne Beine würden wir nicht stehen und uns auch nicht fortbewegen können. Genau wie bei unseren Armen, sehen unsere Beine genauso aus, jedoch mit anderen Muskelpartien (dazu später in einer Zeichnung mehr). Aber bevor ich jetzt um den heißen Brei rede, fangen wir gleich mal mit einigen Grundpositionen an.
Ihr solltet immer mit einer einfachen Grundstruktur eurer Figur anfangen. Wenn ihr eine Pose nicht auf Anhieb kapieren solltet, dann macht sie einfach nach – das fördert das Grundverstehen der Anatomie sowie das Verstehen der Pose ungemein!

Eine starre Pose wird euch nicht weit bringen! Klar solltet ihr auch diese üben, aber meistens ist der Mensch unterwegs, er bewegt sich, Dynamik wird aufgebaut. Daher lohnt es sich, verschiedene Posen auszuprobieren. Wie man oben sehen kann, steht die Figur gekrümmt vor dem Betrachter. Die optische Linie verläuft dabei von links oben nach rechts unten – kippt die Figur etwa? Wenn man nach diesem Grundprinzip geht, dann ja! Aber hierbei denkt das niemand, weil ersichtlich ist, dass die Figur einen ausbalancierten Standpunkt aufgebaut hat. Wodurch kommt das zustande und wie zeichne ich demnach die Beine der Figur?
Wie man hier beobachten kann, befindet sich die Kante des rechten Fußes direkt unter dem Kopf. Allein durch das Zeichnen dieser optischen Linie wird eine Balance aufgebaut. Jetzt kommt aber noch die Neigung mit ins Spiel. Durch die starke Linksneigung muss es knapp über dem Bauchnabel, bzw. bei den Schultern eine Rechtsneigung geben. Macht euch bewusst, dass die Beine sehr dominant sind und die Hälfte der gesamten Figur bestimmen. Erst aber der Hüfte gibt es eine Verbindung durch zwei Linien der Beine und unterbricht eine Neigung.
Aber um zur Schulter zurück zu kommen: Um eine Balance wieder in die Figur zu bekommen, sollte eine Schulter dezent höher gestellt werden. Schaut euch einfach das Bild genau an und zeichnet eure eigenen Grundposen. Es ist jetzt noch nicht wichtig, die Figuren detailliert auszubauen – das sollte als erstes geübt werden!

Hier habe ich eine weitere pose für euch vorbereitet. Bildlich lässt sich hier ein Dreieck aufbauen (was ihr im nächsten Bild genauer sehen werdet). Hier sind vor allem die Füße für die Balance zuständig. Achtet darauf, sie nicht direkt auf einer Linie zu zeichnen, sodass die Figur nicht kippt. Dabei orientiert ihr euch an den Zehen und an der Hand, an den Fingern. Was man an dieser Pose wunderbar sehen kann ist, dass die Verbindungslinien immer steigen. So steht die linke Schulter höher als die Rechte – erkennbar auch an den Knien und den Ellbogen. Lernt hierbei die Proportionen eines Menschen kennen und versucht es selbst. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, also nicht versagen und weiter versuchen!

Eine Methode, um Figuren zu zeichnen, ist die allseits bekannte Formauflösung. Hier stellt ihr euch eine Figur vor und löst diese einfach in geometrische Formen (soweit möglich) auf. In meinem Beispiel habe ich vor allem die Beine hervorgehoben, um euch zu zeigen, dass die Beine in dieser Pose immer dreiecksförmig sind. Das Prinzip des Dreiecks setzt sich vor allem aus dem angewinkeltem linken Bein zusammen. Insgesamt steht die Figur aber auch in einem Dreieck, was durch den herausstechenden Fuß zustande kommt.
Wir halten fest: Versucht so eine Position ohne geometrische Form zu zeichnen – geht zu 90% schief, da irgendetwas proportional nicht stimmen wird. Daher rate ich euch immer mit einer groben Form anzufangen, um die Beine leichter zeichnen zu können. Trotz Form solltet ihr aber trotzdem auf die Größenordnung des restlichen Körpers achten

Kommen wir aber nun zum eigentlichen Teil des Tutorials – das Bein. Was ihr euch hier unbedingt einprägen solltet ist die Spirale-Form, die sich durch das ganze Bein (aber auch durch den Arm) zieht. Hier solltet ihr auf den Rhythmus achten und S-Kurven zeichnen, das vereinfacht das zeichnen der Proportionen um ein vielfaches! Versucht auch zwischen den Beinen eine Verbindung herzustellen. Durch das Setzen solcher Linien beugt ihr Fehler vor, zum Beispiel steht eine Wade nicht weiter oben oder die Oberschenkel sind auf verschiedenen Höhen angebracht.
Kommen wir noch mal zur S-Form zurück: Wenn wir die äußeren Linien betrachten, stellen wir mindestens drei S-Formen fest. Die erste S-Form bestimmt die Oberschenkel, die logischerweise knapp die Hälfte des Beines annimmt. Die zweite Hälfte wird durch die Wade bestimmt, wobei man hier das Knie nicht vergessen sollte. Dadurch bekommt das Knie auch ein langgezogenes aber kleines »S« gespendet. Die Wade als dritte S-Form nimmt fast den Rest ein. Zu guter letzt haben wir noch den Fuß, bei dem das Ende des Buchstaben »S« einfach verkleinert und kürzer gezeichnet wird (was für die Zehen gedacht ist).
Zeichnet ihr das Bein von der Seite, nutzt ihr auch hier S-Fomen! Achtet aber darauf, dass es innen beim Knie zu einer Kante kommt und nicht weich geformt ist. Nicht zu vergessen: Je nach Blickwinkel – einfach die S-Form spiegeln.
Allgemein zur rechten Pose möchte ich noch kurz zur Balance zu sprechen kommen. Stellt euch beim linken Fuß am großen Zeh eine Linie vor, die zum rechten Fuß führt. Hier merkt man, dass diese Linie ganz gerade ist. Dadurch ist ersichtlich, dass es zu keiner Verkürzung eines Beines kommt, da sie auf gleicher Linie stehen. Jetzt merkt man außerdem, dass die Oberschenkel und die Waden auf gleicher Höhe stehen müssen.

Auf diesem Bild könnt ihr, wie eingangs schon erwähnt, das Bein und den Arm vergleichen. Achtet hier mal auf die S-Formen – sie sehen total identisch aus (wobei das Bein ausgeprägte Formen besitzt). Daher solltet ihr euch auch beim zeichnen des Armes auf die Formen verlassen. Man muss nicht viel sagen um zu erkennen, dass der Fuß und der Arm sowie der Ellbogen und das Knie anders aussehen. Hier also unbedingt aufpassen um eure Figuren nicht auch noch auf Armen laufen zu lassen

Jetzt kommen wir zum Knie, welches auch seine Falltücken besitzt, die man aber wunderbar umgehen kann. Wie immer zeichnet ihr geometrische Formen, um den Grundaufbau zu bekommen. Das Knie bekommt dabei eine undefinierbare Form, die ihr im Bild sehen könnt. Man könnte theoretisch die Form mit einem Rubin vergleichen, nur eben weicher und runder. Diesen Rubin müsst ihr aus dem Knie erstmal raus arbeiten, nutzt dazu zuerst die simple Form.
Verfeinern könnt ihr sie, wenn ihr weitere Ecken hinzufügt. An der Form links oben seht ihr ein Oval. Habt ihr hierbei bemerkt, dass diese Stelle am Knie weich ist und leicht nach innen geht? Durch diese Stelle könnt ihr das Knie viel mehr herausarbeiten und es plastischer machen!

Hier mal eine ungefähre Proportion Unterteilung des gesamten Beines im Vergleich zum Arm. Wenn man mal den Fuß sowie das Knie außen vor lässt, kann man von unten an erkennen, dass Zweidrittel des Beines spitz in eine Richtung verlaufen, ohne dabei die Richtung zu verändern. Erst ab dem Hauptteil, der Masse, verläuft die Linie leicht nach innen und führt zum Knie. Das Gleiche ist auch an dem Arm erkennbar.
Bei den Oberschenkel sieht das Prinzip nicht viel anders aus: Auch hier verläuft Zweidrittel spitz nach oben (wobei eine leichte Wölbung in der Sehne erkennbar ist) bis zur Masse, die das Ganze wieder etwas trennt. Die Besonderheit hierbei ist jedoch, dass es kurz vor der Hüfte zu einer Kante im Oberschenkel kommt. Diese bestimmt auch so langsam den Anfang der Hüfte. Zum Arm muss man hierbei kein Wort verlieren: Aufbau ähnlich bis identisch.

Weitere Ansichten zum Bein. Die Wölbungen im Bein kommen durch den Muskel zustande (im Bild rot eingezeichnet). Das macht das Bein um einiges plastischer und gehört sowieso zum Menschen dazu. Eine tolle Formverbindung für die Beine (und Arme) sind Fass und Block. Durch diese Kombination bekommt ihr den Oberschenkel um einiges einfacher hin. Einfach ein Fass und darunter einen Block zeichnen. Der Block führt dabei zum Ende des Oberschenkels und zum Anfang des Knies.

Wenn wir uns noch mal das Bein von vorne und von der Seite ansehen, merken wir, wie Zweidrittel des Beines spitz zulaufen (wie vorhin schon erklärt). Was die Waden so breit wirken lässt, sind die 5 Muskelpartien im Bein. Die zwei kleinen Muskeln stehen dabei senkrecht bis zum Fuß herunter; die drei großen Muskel ergeben bis auf den Mittleren die Wölbung. Auf der rechten Seite solltet ihr euch die Proportionen genau anschauen.
So sieht man beispielsweise, dass vom Knöchel bis zur Wade genau die Hälfte entspricht. von der Mitte bis zum Knöchel sind es weitere Halbe. Die äußere Seite teilt man jedoch in Eindrittel-Gruppen auf. So ist die erste eher ein harter Block ohne bzw nur leichter Neigung. Der zweite Teil, wie wir schon gelernt haben, läuft spitz nach iben und wird vom letzten Teil, der runden Masse, wieder nach innen geführt.

Eine ganz grobe Skizze, wie die Beine eines Menschen proportional aussehen könnten. Hier prägt ihr euch bitte die Verkürzung des Beines ein! In dieser Ansicht stehen die Knie zwar auf gleicher Höhe – die Füße jedoch nicht. Hier müsst ihr unbedingt den Schatten richtig setzen, damit das Bein auch natürlich und gesund aussieht.

Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung, wie man es angehen sollte, Füße zu zeichnen. Ihr beginnt mit einer simplen und einfach Form, wie eure Figur stehen soll. Nachdem die Proportionen erfasst und die Figur ausbalanciert steht, liegt oder sonstiges, baut ihr die Formen aus. Bedient euch hierbei von den S-Formen oder durch das Fass + Block Prinzip. Beim Knie zeichnet ihr hierfür Rubine oder Rohdiamanten. Setzt schon mal leichte Schattierungen, um es später einfacher zu haben. Nun zeichnet ihr noch die Muskeln ein, um das Bein plastischer zu machen, verfeinert die Linien und schattiert die Beine. Fertig ist das Bild.
Super, du kannst nun Beine schnell und unkompliziert zeichnen! Ich habe es schon in anderen Tutorials so oft gesagt und muss er hier auch tun: Übung macht den Meister! Du hast definitiv nichts davon, wenn du nach dem 3, 4 oder sogar 5 mal aufhörst! Arbeite kontinuierlich an deinem Bild, um die besten Ergebnisse erzielen zu können. Nur wer hier regelmäßig übt, wird jemals (in dem Fall) Beine zeichnen können.
Also, lasst euch nicht entmutigen und probiert es aus! Lieber freiwillig zu Hause, statt in der Schule zum zeichnen gezwungen
Ich hoffe ich konnte euch ein wenig helfen, viel Spaß!