Zeichen des Fortschritts

meditation-1287207_1920.jpgSchnörkellos, einfach, bescheiden und robust

Das Zeichen guter Meditierender ist, dass sie schnörkellos, einfach und bescheiden sind. Sie sind nicht gierig und sie greifen nicht nach Dingen, so wie viele es tun. Meditation ist dazu gedacht, den Stoff des Geistes weich zu machen, so wie Butter es macht, wenn sie auf steifes Leder gebracht wird. Eine herausragende Qualität des Geistes von solchen Meditierenden ist, dass er oder sie in der Lage ist, Schmerz auf sich zu nehmen. Was immer auf einen geschleudert wird, man ist fähig, es aufzunehmen, ohne zu vergelten. Das ist deshalb, weil man zu verstehen beginnt, dass alles aus dem Geist kommt, der hinsichtlich der Phänomene völlig verwirrt ist, also gibt es keinen Grund, Raum für irgendetwas zu lassen, das erscheint.

Passt auf

Seid sehr achtsam mit den Worten, die aus eurem Mund kommen und den Taten eures Körpers. Wir müssen sorgsam sein und diese mit Respekt hüten. Das Üben betreffend der post-meditativen Handlungen ist wirklich dazu da, damit ihr fähig seid, völlig Kontrolle über euch zu haben. Jede Emotion, die aufkommt, jagt ihr nicht nach. Stattdessen solltet ihr fähig sein, euch selbst für drei Tage zu beherrschen, bevor ihr darauf reagiert. Dann werdet ihr dauerhaftes Glück finden und Freude wird wirklich entstehen.

Alles durchdringendes Mitgefühl

Das Mitgefühl, das ihr habt, sollte sowohl relativ wie auch absolut sein. Mitgefühl im ersten Sinne ist grundlegend der Respekt für andere. Absolutes Mitgefühl ist das Wissen, dass alle Wesen die Essenz des Tathagatgarba haben. Relatives Bodhicitta ist die Beachtung dieser Tatsache. Relatives Bodhicitta bezieht sich auf die Praxis, die die Theorie und Anwendung ist. Bewahrt beständiges Gewahrsein die ganze Zeit über aufrecht. Gewahrsein ist der Schlüssel – „dranpa“ auf Tibetisch.
Da gibt es keine Notwendigkeit, daran zu denken. Es sollte gleichzeitig, spontan und gutgehend in eurem Gewahrsein sein. Lest die Leben der großen Heiligen. Das sind wichtige Materialien, die euch mehr Kraft geben. Ich ermutige euch, die verschiedenen Lebensgeschichten der unterschiedlichsten Lehrer zu lesen.

Zusammengefasst

Praktiziert die drei Konzentrationen bis ihr ein festes Verständnis darüber habt, wie sich Gedanken bewegen. Das ist sehr wichtig bei Shine. Ihr müsst das festnageln, bevor Shine selbst sich verwurzeln wird. Wenn ihr eine gute Grundlage habt, dann wird das Dach nicht zusammenbrechen. Ihr müsst den Boden entsprechend aufbereiten. Es gibt drei Schritte, die zu kultivieren sind, bevor ihr die Frucht der Verwirklichung von Shine erlangt. Dann werdet ihr in der Lage sein, euch zu entspannen und wissen, wie Gedanken sich bilden.
Schaut auf eure Gesundheit. Eure Flügel müssen kräftig sein. Meditation erfordert, dass ihr in einem guten Gesundheitszustand seid. Weiters könnt ihr nicht meditieren, wenn ihr traurig oder gekränkt seid.

Aus den Belehrungen von Lama Shenphen Dawa Rinpoche zu Sicht, Meditation und Verhalten. Übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus) zum Nutzen der Praktizierenden.


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