Prof. Kimmich von der Universität Hohenheim berichtet auf dem 12. Tübinger Tag der Impf- und Reisemedizin (27.4.2013), dass ein bis zwei Prozent der Zecken in Baden-Württemberg positiv auf FSME sind, also das entsprechende Virus enthalten. Mit Borrelien behaftet sind dagegen ungefähr 15 Prozent der. Zecken, also deutlich mehr. Jeder vierte Kontakt davon führt tatsächlich zu einer Borreliose-Infektion. Das bedeutet, dass ungefähr jeder zehnte Zeckenbiss zu einer Borreliose führt.
Die Borrelien leben im Darm der Zecke. Dort müssen sie sich erst vermehren und gelangen dann erst in die Speicheldrüsen der Zecke. Es vergehen ungefähr 24 Stunden, also ein Tag, bis sie tatsächlich in den Organismus (z.B. des Hundes oder des Menschen) gelangen.
Es entsteht in der Mehrzahl der Fälle zunächst eine Art grippaler Infekt sowie an der Biss-Stelle eine Rötung, die im Laufe der nächsten Tage innen blass wird und einen roten Rand bekommt und von Zentrum aus weiter in die Peripherie sich ausbreitet.
Ein Drittel der Betroffenen entwickeln kein Erythema migrans, sondern es entsteht gleich das Stadium, in dem die Borrelien an den Nerven und Gelenken wirken. Eine Antikörperbestimmung empfiehlt sich nach sechs Wochen, um eine Infektion auszuschließen, auch wenn kein Erythema migrans aufgetreten ist.
Es ist nicht erforderlich, den Zeckenrest zu entfernen. Dieser Rest enthält keine Borrelien. Es ist aber wichtig, nach jedem Spaziergang, bei dem womöglich ein Zeckenkontakt aufgetreten ist (Unterholz-Kontakt, Gebüsch o.ä.), sich selbst oder gegenseitig genau auf Zecken zu untersuchen. Dabei sind vor allem warme Körperspalten, z.B. die Achselhöhlen, von Bedeutung.
Wichtig: Die Zeckenschutzimpfung schützt erst nach der dritten Impfung komplett gegen FSME. Sie schützt aber nicht vor Borreliose! Daher ist, wenn ein roter Fleck nach einem Zeckenbiss auftritt, weiterhin eine Vorstellung beim Arzt und eventuell ein Antibiotikum erforderlich.