[caption id="attachment_9978" align="alignleft" width="300"] Nach langer Zeit der Funkstille wieder an einem Tisch versammelt: von links: Isabelle (Helen Woigk), Lea (Paula Siebert), Thierry (Andreas Hoppe), Catherine (Catherine Flemming), Véro (Friederike Linke), Hugo (Nico Rogner), Franck (Peter Benedict), Thérèse (Sabine Vitua).(c) ZDF/Clément Puig[/caption]
Mit "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung" zeigt das ZDF-Herzkino, heute Abend um 20.15 Uhr die Fortsetzung aus der in der letzten Woche mit "Ärztin wider Willen" gestarteten Reihe "Ein Tisch in der Provence".
Nun, nachdem ich in der letzten Woche den Film aufmerksam geschaut habe, weiß ich, dass sich diese Reihe völlig von dem bisher bekannten Herzkino unterscheiden wird, denn tatsächlich geht es hier verhältnismäßig viel um medizinische Themen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, schließlich wird Véro Ärztin. So zumindest scheint in dieser heutigen Folge der Plan zu sein. Dennoch ist dieser Film kein Film, der nur technisch ist, vielmehr scheint er das klassische emotionale Herzkino mit einer neuen hintergründigeren Ebene zu verbinden.
Da ich den Film bei der letzten Woche nicht nur aufmerksam, sondern auch interessiert geschaut habe, weiß ich mittlerweile, dass es neben der emotionalen Komponente und der medizinischen Komponente auch noch das Familienleben in diesem Film gibt.
Muss man also tatsächlich davon ausgehen, dass diese Familiensaga mit medizinischem Bezug einen höheren Anspruch hat, als die anderen Filme dieser Reihe? Ich persönlich kann diese Frage für mich nicht eindeutig beantworten, glaube aber, dass sie sich langfristig etablieren muss, bevor man sagen kann, dass diese Reihe anspruchsvoller ist, als anderen Herzkino-Reihen.
Worum geht's in "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung"?
Véro versucht, bestärkt von ihrer Tochter Lea, nicht nur ihre zerstrittene Familie wieder an einen Tisch zu bringen, sondern auch endlich die Arztprüfung in Montpellier abzulegen. Doch sie bleibt hin- und hergerissen zwischen ihrem Job als Krankenschwester in Hamburg und den Menschen im heimatlichen Talon, die sie nicht nur in Familienangelegenheiten, sondern auch in Gesundheitsfragen brauchen. Denn die Dorfbewohner vertrauen Arzttochter Véro blind.
Währenddessen versucht der neue Landarzt Dr. Hugo Simon in Talon Fuß zu fassen. Seine Pariser Herkunft und sein Hang zu neuen Methoden sorgen für Zurückhaltung bei den Dorfbewohnern. Sie wollen lieber, dass Véro die Praxis übernimmt. Als fast das gesamte Dorf an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt, ist Dr. Simon gezwungen, mit Véro zusammenzuarbeiten. Die beiden stehen sich nach wie vor äußerst skeptisch gegenüber und liefern sich bei jeder Gelegenheit einen heftigen Schlagabtausch. Wenn es hart auf hart kommt, geben Véro und Hugo allerdings ein gutes Team ab.
Doch Véro steht weiterhin ohne Abschlussprüfung da. Ihr Vater hat im Testament verfügt, dass sie seine Praxis nur mit Abschluss-Examen erben kann. Wird es Véro gelingen, ihre Angst zu überwinden? Vielleicht helfen ja die Kräuter-Mischungen ihrer Halbschwester Isabelle, die gemeinsam mit Véros Mutter Thérèse ein Heilkräuter-Start-Up gründen will.
Als dann auch noch Véros Tante Catherine schwer erkrankt, steht die Familie Gilbert vor einer weiteren Herausforderung: Es muss dringend ein passender Stammzellenspender gefunden werden. Doch Catherine ist mit ihrer Schwester Thérèse seit vielen Jahren zerstritten.
"Ein Tisch in der Provence": Über Véro und ihre Familie
nachdem wir nun letzte Woche den 1. Teil dieser Reihe gesehen haben, ahnen wir, dass es bei der Fortsetzung "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung“ wieder um ihre Familie gehen wird. Véros Familie scheint die gesamte Saga zu tragen.
Friederike Linke hat sich im Interview mit dem ZDF über ihre Filmfamilie geäußert: "Für Véro ist die Familie, ihre Kindheit und Jugend das, was sie immer in sich trägt und womit sie auch immer wieder hadert. Sie wird sozusagen die alten Geister nicht los und muss sich ihnen stellen. Ihr Vater, der sich immer sehr tyrannisch verhalten hat, und ihre Mutter, die das auf eine Art zugelassen hat, bewegten Véro dazu wegzugehen, um frei zu sein.
Nach dem Tod des Vaters muss das Mutter-Tochter-Verhältnis völlig neu geordnet werden. Da gibt es eine große Neugierde und viel Verletzung. Diese Herausforderung bringt Véro an ihre Grenzen. Sie hat einen großen Gerechtigkeitssinn und eine Art Sturheit, die auch sie überwinden muss. Auf der anderen Seite spiegelt Véros Tochter dagegen das völlig Unverblümte und Reine. Das ist ein spannender Kontrast."
Auch Sabine Virtua, die die Rolle der Thérèse spielt, hat sich zu Véros Familie geäußert. Gleichzeitig beschreibt sie aber auch, dass die französische Haltung eine gänzlich andere ist, als man dies zunächst annimmt.
Ganz nebenbei erklärt die Schauspielerin aber auch ihre Rolle im Film "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung“ : "Die Provence ist ein großes Versprechen. Die Franzosen verstehen es, gelassen und gleichzeitig offen zu sein für das Geheimnis. Das können die Deutschen von ihnen lernen. Für Thérèse, die ich spiele, ist Familie heilig. Lieber zerbricht sie und erträgt ihr Unglück, bevor sie aus dem Familiensystem ausbricht.
Gleichzeitig ist die Vergangenheit ihr Schutzraum, weil die Gegenwart von Kämpfen und Demütigungen geprägt ist. Sie hat wenige Fluchtmöglichkeiten. Auch ich verliere mich hin und wieder in der Vergangenheit, bin aber leicht verführbar, mich den schönen Dingen des Lebens hinzugeben."
Auch Schauspieler Peter Benedikt, der die Rolle des Franck verkörpert, hat sich bereits vorab über dem ZDF über seine Rolle im Film und über die Rolle in seiner Filmfamilie geäußert. Er beschreibt:
"Franck, der 'Entdecker der Familie'. Kinderlos und unverheiratet findet sich der erfolgreiche und beliebte Arzt aus Montpellier in einer umwälzenden Lebensphase. Er beobachtet, wie sich der Rest seiner Familie in Streitereien und Zweitracht verstrickt und erkennt gleichzeitig, wie wichtig dieses familiäre Band doch ist.
Ihm wird klar, dass nur der Zusammenhalt dieser Familie den Frieden und den Wohlstand erhalten kann, welcher von den Vorfahren geschaffen wurde. Nun stellt er sich als Vermittler und Schlichter in den Dienst dieser Großfamilie."
"Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung": Ein Städter auf dem Land
Nico Rogner spielt mit Hugo die Rolle des Landarztes, der vor kurzem erst aus Montpellier nach Talon gezogen ist. Natürlich sind die Dorfbewohner ihm noch fremd, auch wenn er dem ehemaligen Dorfarzt schon bei dessen Arbeit unterstützt hat. Nico Rogner selbst lebt in Paris, kennt somit also die charakteristischen Unterschiede zwischen Städtern und ländlich wohnenden Franzosen und kann sich somit mit seiner Rolle des Hugos voll identifizieren.
Er bestätigt dies und beschreibt: "Selbstverständlich, gerade in Frankreich ist der Unterschied zwischen "la capitale" und der "province" (wie alles, was nicht Paris ist, weitläufig genannt wird) im Pariser Verständnis riesig. Es gehört fast schon zum guten Ton, wenn man mal ein Wochenende "draußen" verbracht hat, das Hinterwäldlertum der restlichen Bevölkerung anzuprangern. "Die Kinos zeigen ja nirgendwo OmU, um 19 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt, es gibt nichts mehr zu essen, der öffentliche Transport funktioniert nicht und dann dieses rüde Verhalten ..."
"Ein Tisch in der Provence": eine Reihe, die das typische französische Leben zeigt
Angesichts der aktuellen Probleme, die es weltweit gibt, und die zur Einschränkung unseres regulären Alltags führen, wird dieser Film ein wenig aus der Zeit gefallen, zeigt er doch das typische und charakteristische savoire-vivre der Franzosen.
Trotzdem oder gerade deshalb glaube ich, dass es ganz interessant sein kann, diesen Film mit allen seinen Besonderheiten zu schauen. Dieser Film lädt nämlich zu einer Reise in die Provence ein, die uns aktuellen allen nicht möglich ist. Das ist zwar schade, hält uns aber nicht davon ab, im Kopf auf eine ebensolche Reise zu gehen.
"Essen wie Gott in Frankreich, das Licht, die Farben, die kleinen französischen Dörfer – das, was einen schönen Urlaub in der Provence ausmacht, ist natürlich ein großartiger Arbeitsplatz. Man sieht Dinge, die einem zu Hause nicht mehr auffallen. Man kennt die Gepflogenheiten nicht, schaut genauer hin und ist aufmerksamer. Zudem reizen mich Charaktere, die etwas wagen, die nach vorn leben und immer wieder ihre Grenzen ausloten.
Genau das zeichnet "Ein Tisch in der Provence" aus: Die Begegnung der Figuren nach jahrelangem Schweigen. Das Schweigen, das alle überwinden müssen. Die Worte, die sie füreinander neu finden, und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. In dieser Familiensaga nehmen wir den Zuschauer mit auf eine emotionale Reise", erzählt Dagmar Seume, die Regisseurin der beiden aktuellen Teile von "Ein Tisch in der Provence“.
Erwartungen an "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung"
Fragt man mich, was ich von "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung" erwarte, so muss ich sagen, dass ich still die Hoffnung hege, dieser Film könnte für ein wenig Abwechslung in einen viel zu Krisen um gewobenen Alltag bringen. Durch die Absage vieler Veranstaltungen mittlerweile eher doch sehr ruhig geworden. Möglicherweise schafft es also dieser Film und ein ein wenig der gewohnten Normalität zurückzugeben.
Normalerweise bin ich nicht unbedingt jemand, der sich nach Normalität sehnt, jetzt allerdings würde ich im Fernsehen doch ganz gerne mal etwas anderes erleben, als stündlich die Nachrichten.
Insoweit kann ich nur sagen, ich freue mich auf "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung", auch wenn mich der 1. Teil vor einige Rätsel stellte. Ich hoffe allerdings sehr darauf, dass sich diese Familiensaga nun im 2. Teil etwas vertieft, sodass ich mehr über die Familie erfahre und hoffentlich in einen Film eintauche, der mich ein wenig vom Ausnahmezustand ablenkt.
Dazu braucht es dieses Mal sicherlich mehr, als ein paar schöne Landschaftsaufnahmen und ein paar unterhaltsame Dialoge. Will heißen, dass ich sehr darauf hoffe, dass sich "Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung" mit ein bisschen mehr Tiefgang in die gewohnt emotionale Richtung entwickelt, aber eben auch ein paar Inhalte zum Nachdenken anbietet.
Ungünstig nur, dass der Trailer zu diesem Film bereits eine Parallele zu unserer aktuellen Lage offenbart. Auch dort wird sich nämlich auf die Suche nach einer Ursache für eine Krankheit begeben. Schließlich sollte nicht das ganze Dorf betroffen sein. Ob dieser Film auch ähnliche Lösungsansätze findet, wie sie momentan in unserem Alltag vorherrschen, weiß ich nicht, bin aber schon gespannt darauf und hoffe ganz nebenbei auch auf gute Unterhaltung.
ZDF-Herzkino, 20.15 Uhr: “Ein Tisch in der Provence: Hoffnung auf Heilung” lesen auf vielleserin.de!