Zaubert Hüttenflair in eure Winterküchen: Käseschmarrn mit Specksalat

Von Annapackts @annapackts

Es ist mal wieder so weit, das Fernweh hat mich voll im Griff. In meinem Browserverlauf sind nur noch Google-Maps Aufrufe verzeichnet mit den exotischsten Zielen auf dieser Welt, die man sich nur vorstellen kann und draußen wütet das trostloseste Wetter überhaupt. Und während ich schon die 100ste absurdeste Reiseroute gesteckt, durch gerechnet und wieder verworfen habe genießen bestimmt einige von euch gerade den Charme und Zauber einer kleinen, rustikalen, romantischen Skihütte mit karierten Tischdecken, Kerzen und einem knisterndem Kaminfeuer inmitten verschneiter Alpengipfel. Wir gerne wäre ich jetzt auch da.

Manchmal bin ich schon etwas neidisch auf euch Skifahrer.

Die kristallklare Bergluft auf der Haut zu spüren, während ihr todesmutig einen Hang, links und rechts gesäumt von ins Unendliche stürzendem Abgrund, bezwingt, um am frühen Abend mit brennenden Muskeln und Adrenalin durchströmt in einer der Almen einzukehren um köstliche regionale Küche zu schlemmen. Ja, manchmal denke ich das würde ich auch gerne können. Manchmal erröte ich sogar ein wenig wenn ich umzingelt von Skifahrern, ihren Geschichten und Erlebnissen lauschend, nach meinem letzten Skiurlaub gefragt werde, nur um zugeben zu müssen, dass ich lediglich Schlitten fahren kann …

Warum ich es nicht einfach probiere und lerne?

HA! Wenn ihr wüsstet. Ich erinnere mich an Schulausflüge in weit entfernte Skilager, an unkontrollierbare Skier, die sich ineinander verkeilen wenn man fällt, an Stöcke, deren Handschlaufen sich gnadenlos in das Handgelenk schneiden weil sie sich mehrfach um die eigene Achse gedreht haben, an die Pein der Blicke wenn man versucht aus Tiefschnee in einer absolut unmöglich verdrehten Lage wieder aufzustehen, an den perfekten Hüftschwung und das elegante Einfahren der Klassenhübschesten, das resignierende Kopfschütteln des Skilehrers … Nein, Skifahren und ich, das ist keine gute Idee.

Eine viel bessere Idee ist es, wenn man ihn schon nicht in den Bergen erlebt, den Hüttenzauber einfach nach Hause zu holen! 

Rustikales Essen, ein schön gedeckter Tisch, Kerzen, ein kräftiger Roter aus überdimensional großen Gläsern, Besteck mit Holzgriffen, dicke Wollsocken und draußen vor den Fenstern Schneegestöber. Hört sich ganz schön gut an, oder?

Zaubert Hüttenflair in eure Winterküchen:
Käseschmarrn mit Specksalat

Rezept für 4

4 gekühlte Eier
150g Mehl
150ml Milch
150g feingewürfelter Tiroler Speck
1 Bund Lauchzwiebeln
gute Hand voll Kerbel
Butterschmalz
150g kräftiger Käse (ich habe Comtè genommen, sollte aber nach Geschmack enschieden werden)
6 Zweige frischer Thymian und Majoran
1 Zitrone
scharfes, geräuchertes Paprikapulver
frischer Muskat
1 Kopfsalat
100g geräucherter Speck
Weißweinessig
1 Schalotte
1 Bund Schnittlauch
1EL mittelscharfer Senf
1TL Honig
Pfeffer und Salz

Salatblätter vom Strunk trennen, in Mund gerechte Stücke zupfen und in kaltem Wasser putzen. Gut abtropfen lassen.
100g geräucherten Speck in einer Pfanne auslassen, bis er kross ist. In der Zwischenzeit die Schalotte schälen und sehr fein würfeln. Schalottenwürfel zum Speck geben wenn er fertig gebraten ist, glasig ziehen lassen. Mit einem guten Spritzer Essig ablöschen. Pfanne von der Hitze nehmen, Senf und Honig unterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dressing abkühlen lassen. Schnittlauch putzen und in feine Röllchen schneiden, bei Seite stellen.

Backofen auf 200°C Ober- und Unterhitze mit Umluft vorheizen.

Frühlingszwiebel putzen in feine Röllchen schneiden. Thymian- sowie Majoranblättchen von den Stielen zupfen und eventuell etwas hacken, sollten sie zu groß sein. Tiroler Speck in einer großen Ofen festen Pfanne kross ausbraten, Kräuter hinzugeben und erneut die Zwiebelröllchen glasig dünste. Hälfte der Speck-Zwiebel-Mischung aus der Pfanne nehmen.

Gekühlte Eier trennen. Eiweiss in einer großen Schüssel mindestens 5 Minuten mit einer Priese Salz steif schlagen. Je länger, desto besser!

Eigelb ebenfalls schaumig schlagen, Milch hinzu geben, Mehl hinzu sieben, vorsichtig glatt rühren. Mit Salz, Pfeffer, Paprika, Muskat, wenig Zitronenabrieb und -saft würzen. Es kann wirklich kräftig gewürzt werden, wer mag macht auch noch eine Priese Cayenne dran. 

Die große Pfanne erhitzen, etwas frisches Butterschmalz hinzugeben. 

Das Eiweiß erneut kräftig frisch aufschlagen, dann vorsichtig die Eigelbmasse unterheben.

Teig in die heiße Pfanne gießen. Sofort die Hitze reduzieren, den geriebenen Käse auf den Teig streuen und vorsichtig mit einer Gabel unterheben. Sobald der Teig am Boden und an den Rändern anfängt fest zu werden die Pfanne wie sie ist komplett in den heißen Ofen schieben. Schmarrn backen bis er goldbraun ist – das geht übrigens ziemlich schnell, ca. 10 Minuten dann ist er fertig. Ofen ausschalten und den Schmarrn warm halten.

In der Zwischenzeit den Salat fertig machen. Salat samt Dressing in einer großen Schale vermengen, mit den Schnittlauchröllchen bestreuen.

Das übrige Speck-Zwiebel-Gemisch mit einen Stich Butterschmalz erhitzen, Kerbel putzen und fein hacken, zu dem Speck geben.

Den fertigen Schmarrn mit zwei Gabeln in Stücke zerreissen und mit dem angewärmten Speck-Zwiebel-Gemisch garnieren.

Sofort servieren – und vergesst den Rotwein nicht!

Packt*s an – ist doch alles Käse, oder Schmarrn, oder beides… Käseschmarrn!