Online-Modehändler Zalando, ein Kind aus dem Berliner Brutkasten Rocket Internet der als „Copy Cats“ bekannten Samwer-Brüder, beweist eigentlich den Schwachsinn der Idee, dass Wachstum vor Gewinn geht.
Heute gab es schlechte Nachrichten für Freunde des gehobenen Zockens an der Börse: Die Zalando-Aktie sackte nach Bekanntgabe der Quartalszahlen um mehr als 10 Prozent ab.
Die Ursachen für den Kurssturz
Die Ursachen sind lange bekannt: Zalando will Umsatz machen, koste es, was es wolle. Und es kostet. Für massenweise Lieferungen an eine Flüchtlingsunterkunft und ähnliche, wie Zalando es nennt, „Investitionen in Wachstum“ haben sich Inkasso-Forderungen angesammelt, die zusammen eine Summe im Millionenbereich ausmachen.
Zalando nennt das „kurzfristige Einbußen bei der Profitabilität in Kauf zu nehmen, um Wachstum zu beschleunigen und Marktanteile zu gewinnen“ – ich nenne das „Umsatz kaufen„.
Wenn man wirklich Umsatz um jeden Preis will, kann man ja bald besser eine Tochterfirma gründen, die einem sukzessive das gesamte Lager abkauft. Dabei ist die Ware zumindest nicht ohne Gegenleistung weg…
Die nackten Quartalszahlen von Zalando
Die Quartalszahlen zeigen, dass die Erlöse im Jahresvergleich um 41 bis 43 Prozent auf bis zu 717 Millionen Euro zulegten, teilte Zalando in der letzten Nacht mit. Nach diesen vorläufigen Zahlen gab es jedoch einen bereinigten Verlust vor Zinsen und Steuern bis zu 32 Millionen Euro.
Auch im gesamten Geschäftsjahr wird sich der höhere Umsatz des größten Online-Modehändler Europas nicht im Ergebnis widerspiegeln. Seine Prognose für die Ebit-Marge im Gesamtjahr senkte Zalando auf drei bis vier Prozent – bisher hatte man 4,5 Prozent angekündigt.