Zahlenspielereien zur Macron-Wahl.

Seien Sie gewarnt! Verplempern Sie nicht Ihre Zeit und erwarten Sie hier keine tiefschürfenden Enthüllungen. Aber wenn Sie ein paar Gedanken zu dieser Wahl, zur Darstellung ihres Ergebnisses und zu den Aussichten bei den Französischen Parlamentswahlen im kommenden Juni interessieren, dann lesen Sie weiter!

Macron hat mit 66% gegen Le Pen mit 34% oder mit zwei Dritteln gegen ein Drittel gewonnen. So hören und lesen wir es in allen Medien und das entspricht auch den Spielregeln bei dieser Wahl.

Stellen Sie sich vor, vor Ihnen steht eine leckere runde Torte, okay? Sie dürfen sich mit ihrem Bruder/Schwester diese Torte aufteilen. Beide werden also genauestens darauf achten, daß die Torte genau in der Mitte geteilt wird, damit jeder seine gerechte Hälfte erhält. Jedes Kind kennt diesen nervenzerreibenden Moment.

Stellen Sie sich weiter vor, jetzt käme ihre Mutter und würde vor dem Teilen ein Drittel der Torte entfernen, z.B. für den Rest der Familie. Sie würden mit Entsetzen feststellen, daß ihre „Hälfte“ jetzt plötzlich unter diesen Umständen auf 33%, auf ein Drittel der ursprünglichen Torte geschrumpft wäre. Sie würden protestieren, daß Sie betrogen worden seien…

Was hat das alles mit der Macron-Wahl zu tun, fragen Sie sich jetzt vermutlich? Nun, dabei läuft es genau anders rum, denn die Interessenlage ist entgegengesetzt!

Da gibt es eine Torte von 100% Wahlberechtigten. Davon werden 25,44%, ein Viertel, als Nichtwähler abgezogen. Dann werden 6,33% Protestwähler (Vote Blanc) abgezogen und danach noch 2,22% der Ungültigen Stimmen. Auf dem Tisch legt jetzt deutlich weniger als eine ganze Torte, genau sind es 66% oder Zwei Drittel. Von dieser zwei Drittel Resttorte  bekommen Sie Glückspilz jetzt zwei Drittel oder 44% der Ausgangstorte als Ihren Anteil, das ist doppelt so viel wie das eine Drittel, die 22%, die Ihr armer Bruder/Schwester, dieser Pechvogel erhält!

Genau so verhält es sich mit dem Wahlergebnis von Macron (66% von 66% = 44% der Torte) und Le Pen (34% von 66% = 22% der Torte). Torte hier synonym für Wahlberechtigte.

Der gefeierte Strahlemann Macron hat also die Mehrheit der Wahlberechtigten deutlich verfehlt und von seiner Konkurrentin muss man in diesem Zusammenhang nur soweit reden, als sie ihr Ergebnis mehr oder weniger im Juni ins Parlament retten wird, sollte sie nicht zuvor von ihren enttäuschten Mitstreitern zur Rechenschaft gezogen werden. Trotzdem muss man besorgt anerkennen, daß die FN ihr Ergebnis beinahe verdoppelt hat zur Wahl von 2011!

Macron versucht nun im Eiltempo, bis Donnerstag Mittag, eine eigene Partei aus dem Boden zu stampfen und diese soll ihm unter dem neuen Namen LA RÉPUBLIQUE EN MARCHE eine eigene Mehrheit im neuen Parlament sichern, ein sehr ambitioniertes, mutiges Unterfangen mit ungewissem Ausgang.

Erhebliche Teile von Macrons Wahlergebnis sind „Leihstimmen“ von PS und LR, die gegen Le Pen zu seiner Wahl aufgerufen hatten. Die werden im Juni alle selber antreten und sich ihre Stimmen zurückholen wollen.

Da wird dann das Drittel, „das Mutter amputierte“ und das sich der Wahl auf die eine oder andere Art verweigerte interessant werden, womöglich das Zünglein an der Waage spielen können? Es dürfte sich dabei hauptsächlich um die Stimmen der Linken um Jean-Luc Mélenchon handeln, der ja ausdrücklich nicht zur Wahl Macrons aufgerufen hatte?

Da könnte der neue, noch zu benennende Ministerpräsident wohl eine Große Koalition aus LR, LREM und PS bilden müssen? Wer wettet dagegen?

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http://www.lemonde.fr/les-decodeurs/article/2017/05/08/et-si-les-resultats-de-la-presidentielle-avaient-pris-en-compte-le-vote-blanc-ou-l-abstention_5124412_4355770.html

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