Da sämtliche Archive der BZgA ebenso wie alle Altzeitungsbestände in den Medienhäusern verlorengegangen oder verbrannt sind oder ihre Benutzung wegen des Rückwirkungsverbotes strengstens untersagt ist, bleibt in sämtlichen Medien unerwähnt, dass der "gestiegene Alkoholkonsum der Deutschen" (BZgA 2011) im Vergleich zum Vorjahr nicht das klitzekleinste bisschen gestiegen ist. Auch damals berichteten die Suchtüberwacher zu ihrem Ehrentag stolz, dass "9,5 Millionen Deutsche zu viel tränken und 1,3 Millionen alkoholabhängig" seien. Um die Zahl von 74.000 Alkoholtoten seitdem wenigstens halten zu können, mussten die Experten diesmal sogar zu einem Kunstgriff Zuflucht nehmen: 2010 zählten sie nur Vieltrinker und Süchtige zwischen 18 und 64 Jahren, 2011 nun schon die zwischen 18 und 65. Man plane, die Zeitspanne sukzessive auszuweiten, so dass auch in Zukunft für verlässlich beunruhigende Nachrichten zum Weltdrogentag gesorgt sei, hieß es im Umkreis der Gesundheitsaufklärer.
Man habe zu diesem Mittel greifen müssen, weil der Nachschub anders nicht mehr habe gesichert werden können. Noch vor sieben Jahren habe man stolz auf 2,5 Millionen alkoholabhängige Menschen in Deutschland verweisen können, der zu jedem Weltsuchttag seitdem gemeldete "gestiegene Alkoholkonsum" habe nun allerdings rätselhafteweise zu einem Beinahe-Halbierung der Zahlen geführt.
Eine Erklärung dafür hat auch BZgA-Chefin Professor Elisabeth Pott nach. „Alkohol ist ein Zellgift, das fast alle Organe im Körper schädigen kann", sagte sie. Dennoch stürben derzeit an den Folgen mangelnden Alkoholkonsums allein in Deutschland jedes Jahr rund 750.000 Menschen, an den Folgen von zu viel Bier, Schnaps und Wein jedoch nur 73.000 (2010: 74.000). Hier gelte es beharrlich weiterzuwarnen, denn die Tendenz sei beunruhigend: Im Jahr 1980 kam der Durchschnitts-Deutsche noch auf einen Spirituosenkonsum von 8,0 Litern im Jahr, 27 Jahre später waren es nur noch 5,6 Liter. Während der gesamten 80er soffen die Deutschen im Schnitt 6,5 Liter Hochprozentiges im Jahr - beinahe einen Liter mehr als heutzutage. Angesichts der Verteilung der Todesfälle auf Trinker und Nichttrinker drohe Deutschland hier "großes Ungemach".
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