Kulturelle KonflikteSamad tut sich schwer mit der britischen Kultur. Er fühlt sich in England nie richtig Willkommen, eher nur geduldet. Obwohl er ein studierter Mann ist, kann er sein Leben lang nur als Kellner arbeiten. Auch kann er seine Religion und seine Werte nicht mit der westlichen Gesellschaft in Einklang bringen. Nachdem er eine Affäre mit einer Lehrerin hat, versucht er strenger mit sich selbst zu sein. Als er merkt, dass seine Söhne den westlichen Sitten verfallen und die eigenen Werte und Bräuche womöglich ablehnen könnten, hat er Angst, dass sie in England die falsche Erziehung erhalten. Aber er hat nicht genug Geld um sie nach Bangladesch zu schicken. Schließlich krazt er das Geld zusammen, um wenigstens einen seiner Söhne in der alten Heimat erziehen zu lassen. Er macht einen großen Fehler und trennt die eineiigen Zwillinge. Seine Frau verzeiht ihm das nicht.
So wächst Millat weiter in London auf und treibt sich auf der Straße rum, während Magid in Bangladesch zur Schule geht. Es wird nicht genau aufgedeckt, wie es ihm dort ergeht. Aber er kehrt als fleißiger und gebildeter Jurastudent später zurück. Zur Enttäuschung seines Vaters, der sich erhofft hatte, dass er im alten Land streng religiös werden würde. Zur Überraschung ist es Millat der sich in London einer fundamentalistischen, muslimischen Gruppierung anschließt. Jedoch nicht aus Überzeugung, sondern weil er Halt und Leitfiguren sucht.
In Archies Familie stehen die Dinge nicht besser. Clara, deren Mutter Hortense aus Jamaika kam, wuchs in einem Zeugen Jehova Haushalt auf. Mit der Heirat Archies ist sie diesem streng religiösen Heim entflohen. Aber als Irie in der Pubertät ist, hat sie Identitätsprobleme. Sie weiß nichts über ihre Jamaikanische Herkunft und ihre Wurzeln, und sucht den Kontakt zu ihrer Großmutter. Irie soll schließlich zwischen den Zwillingsbrüdern Magid und Millat vermitteln, denn seit Magids Rückkehr sprechen die beiden kein Wort miteinander. Sie ist wütend auf beide und schläft mit beiden Brüdern kurz hintereinander. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, weiß sie nicht, welcher der Zwillinge der Vater ist.
Fazit: Das Leben hat viele Entwicklungsmöglichkeiten Der Roman gibt am Ende einen Ausblick, wie sich das Leben der Hauptfiguren weiterentickeln könnte, sagt aber gleichzeitig, dass das nur eine von vielen Möglichkeiten ist.
"White Teeth" ist Zadie Smiths Debütroman aus dem Jahr 2000. Ich finde, es ist ein beeindruckender Roman, weil er in die ethnische Vielfalt der Londoner Gesellschaft eintaucht. Zadie Smith ist 1975 in London geboren und wuchs im Stadteil Willsden auf. Genau in diesem Stadtteil siedelt sie auch die Familien in ihrem Roman an. Letztes Jahr erschien von Zadie Smith "London NW" auf Deutsch. Ich hatte es gelesen und hier vorgestellt. Daher kann ich jetzt beide Werke vergleichen und sagen, dass mir "White Teeth" eindeutig besser gefallen hat. Wie so oft ist der Debütroman einfach besser.
Liebe Grüße
Madeleine