Ausnahmsweise waren wir futtermässig nicht sehr gut ausgerüstet, weshalb wir anstelle der Cuota die Libre wählten, die uns jedoch auch ziemlich durch die Pampa führte und uns mit jeder Menge Schwellen in winzigen Käffern und Schlaglöchern nervte. Wir kamen gegen 14 Uhr in Fresnillo an, quartierten uns in einem günstigen Motel an der Hauptstrasse ein und hatten genügend Zeit, uns in den Supermercados in der Nähe einzudecken.
Es war immer noch ganz schön kalt und da wir bis zum nächsten Hotel fahren wollten, planten wir für den folgenden Tag eine lange Etappe. Bis Sombrerete waren es gemäss Karten und Strassenschildern etwa 105-110 km und wir vermuteten, dass es nicht so bügelbrettflach bleiben würde und hatten damit natürlich recht. Nach den ersten gut 30 km begann die erste Steigung, danach ging es für den Rest des Tages auf und ab, insgesamt aber mehr auf als ab. Man ist dort dabei, die eher schmale Strasse zu verbreitern, weshalb wir an vielen Baustellen vorbeikamen, streckenweise war die neue Strasse schon fertig und wir konnten auf den Seitenstreifen fliehen. Es hatte dort zwar nicht extrem viel Verkehr, aber doch genug um froh zu sein über die Verbreiterung.
Flache erste 30 km nach Fresnillo.
Die letzten Kilometer zogen sich dann ziemlich in die Länge, es ging bergauf und wir waren müde. Fieserweise sah man nie, wie weit es noch hochgehen sollte und um die Sache nicht langweilig werden zu lassen, kam zwischendrin auch immer mal wieder eine kurze Bajada, vorbei an kleinen Dörfern. Endlich glaubten wir uns auf dem Pass und fetzten eine recht steile Abfahrt hinunter, nur um vor einer weiteren Baustelle gestoppt zu werden und uns danach nochmals den Berg hinaufkämpfen zu müssen, selbstverständlich ebenso steil. Dann hatten wir es aber definitiv geschafft, die Strasse kippte vor uns weg und wir sausten in Richtung Sombrerete. Die Militärkontrolle vor der Stadt interessierte sich nicht für uns und so begann schon bald die Suche nach einem Dach über dem Kopf. Ganz so leicht wie in Fresnillo war es nicht und schlussendlich bezahlten wir auch einiges mehr, allerdings auch für ein recht cooles Zimmer. Sogar die Streckenangaben hatten recht gut gestimmt, für die 108 km hatten wir 6:35 Stunden gebraucht.
Der Morgen danach war immer noch unfreundlich kalt, die Strasse stieg nach Sombrerete aber wieder an und so wurde uns bald warm. Diese Hügelkette war bewaldet, was wir schon länger nicht mehr gesehen hatten. Auch hier wurde an der Verbreiterung der Strasse gearbeitet, jedoch noch nicht in sehr fortgeschrittenem Stadium. Und klar, nach einer Steigung geht es früher oder später wieder hinunter. So auch hier, und ab der Grenze zum Bundesstaat Durango gab es sogar wieder einen Seitenstreifen. Jetzt war das Land wieder so richtig eben und wir kamen schnell vorwärts. Die erste Pemex, an der wir vorbeikamen, war aber ausser Betrieb, bei der zweiten gab es keinen Laden, rein gar nichts, und somit halt auch kein warmes Getränk. Etwa um 13 Uhr und nach nur 3:49 Stunden kamen wir schon in Nombre de Dios an, wo wir die Nacht verbringen wollten (da es bis Durango kein weiteres Dorf mehr gab). Wir setzten uns bei der Pemex in die Sonne und assen unsere Tortillas, nun mit Bohnenpaste, Tomaten und Zwiebeln. Die Dinger zerbrechen zwar immer noch, mit den Bohnen als Kleber sabbert jedoch nichts mehr raus. Perfekt. Im Ort gab es nur ein einziges Hotel, was die Wahl der Unterkunft einfach machte. Wir machten uns einen gemütlichen Nachmittag und freuten uns auf eine weitere kurze (und hoffentlich einfache) Strecke bis Durango.
Nun, ganz so flach wurde es nicht mehr. Nach dem üblichen welligen Auf und Ab ging es auf ein Pässli hinauf, wo wir die erste Pause einlegten. Gerade als wir weiterfahren wollten, sahen wir zwei gelbe Leuchtwesten langsam auf uns zukommen. Andere Velofahrer! So verzögerte sich die Weiterfahrt natürlich, konkret schwatzten wir fast zwei Stunden mit dem Deutschen Paar Tine und Matthias. Die beiden sind in Alaska gestartet und nun auf dem Weg nach Patagonien. Cool, wir wünschen Euch viel Spass und Rückenwind, Freunde!
Die ungeplant lange Pause hatte die unerwünschte Konsequenz, dass der leichte Rückenwind in starken Seiten-/Gegenwind gewechselt hatte, der uns nun ab dem nächsten Hügel bis ins Zentrum von Durango das Leben schwer machte. Eigentlich wundert es mich ja nicht, dass auf solchen weiten Ebenen Wind bläst, da gibt es schliesslich kaum etwas, das sich dem in den Weg stellen könne (ausser Ciclistas). Bis jetzt hat sich das aber trotzdem in Grenzen gehalten und wir waren darum ziemlich genervt ab diesem unerwarteten Ärgernis. Wir waren es schlicht nicht mehr gewohnt, dauernd Sand und Staub in Mund und Nase geblasen zu bekommen.
Wir irrten etwa eine halbe Stunde durch Durangos Strassen und fanden schliesslich ein günstiges (oder eher billiges) Hotel, wo wir zwei Nächte verbrachten. Das Gespräch mit den Deutschen unterwegs hatte zu interessanten Erkenntnissen geführt. Erstens: Sie hatten in den letzten Nächten einmal bei -17 Grad gezeltet, es war also schlau gewesen, nicht zu campen. Zweitens: Einige Ciclistas nehmen hier den Bus, da die Staaten Durango, Zacatecas und Aguascalientes nicht sicher seien und gewisse europäische Ausswärtige Ämter den Aufenthalt dort nicht empfehlen. Nun, uns war nichts passiert und wir hatten immer noch vor, von Durango aus nach Mazatlán zu radeln. Um Zacatecas war uns aber die massive Polizeipräsenz auf den Carreteras schon aufgefallen und irgendwo vor Durango hatte bei einer Polizeikontrolle an der Strasse sogar ein gepanzertes Fahrzeug gestanden. Nur zur Abschreckung??
Plaza von Durango.
Nach einem Tag Pause in Durango (ich erinnere mich schon nicht mehr an das, was wir da gemacht haben) ging es weiter. Für die etwa 320 km hatten wir 4-5 Tage veranschlagt. Immerhin befanden wir uns auf etwa 2'000 müM und wollten runter ans Meer, irgendwo musste es da also kräftig bergab gehen. Am ersten Tag fanden wir diese Bajada jedoch nicht, aus Durango raus ging es bergauf und dann für den Rest des Tages auf und ab. Und auf und ab. Und nochmals auf und ab. Damit das auch so richtig Spass machte, wehte uns die ganze Zeit ein kräftiger, böhiger Wind ins Gesicht. Die dunklen Wolken, die sich ab Mittag vor uns aufbauten, nahmen wir erst nicht so ernst, es hatte schliesslich seit Wochen nicht geregnet, wieso sollte es heute damit beginnen?
Warum auch immer, es hat an jenem Tag damit begonnen und zwar stark genug, um uns zum anziehen sämtlicher Regenausrüstung zu zwingen (wann haben wir das Zeug zum letzten Mal montiert???). Dank der freundlichen Mithilfe des Windes sind wir auch gerade mal etwa 50 km weit gekommen. Und das in fast 5.5 Stunden. Bei dieser läppischen Distanz war natürlich jedes Dorf und somit jede Unterkunft noch weit weg, wir mussten also einen Platz zum campen finden. Nicht leicht, wenn die Strasse konsequent eingezäunt ist. Gegen halb fünf fanden wir jedoch eine Art Tor, d.h. ein Stück Zaun, welches man öffnen konnte und durch eine "Unterführung" kamen wir auf die andere Seite der Strasse, wo wir an einem Wasserloch unter ein paar Bäumen ein hübsches Plätzchen fanden. Unser langersehntes Wildcamp, endlich!
Endlich wieder wild campen.
Natürlich fuhren wir kleidermässig alles auf (sämtliche Schlafsäcke, lange Unterwäsche, Fleecepijy, Kappe, Handschuhe, etc. etc.). Zu guter Letzt wickelte ich mir sogar meinte Jacke um den Hintern, da ich bisher dort meistens am kühlsten hatte. Und ich habe während der ganzen Nacht nicht gefrohren! Trotzdem dauerte es am Morgen eine Weile, bis wir wieder startklar waren. Dieser weitere Tag verlief recht ähnlich wie der vorhergehende. Es ging endlos auf und ab und wir hatten endlosen Gegenwind, wenn auch leicht schwächeren. Die Landschaft wurde nun etwas interessanter, es wurde zerklüftet und gab Schluchten, und bei einigen wenigen lag in den ausgetrockneten Flussbetten sogar noch etwas Wasser. Unglaublich.
Eine von vielen Schluchen, sogar mit Wasser!
Am frühen Nachmittag hatten wir das kleine Städtchen El Salto erreicht (44 km und knappe 4 Stunden) und da die nächste Ortschaft, das Kaff La Ciudad, in unerreichbarer Ferne lag, und wieder graue Wolken drohten, suchten wir ein Hotel. Und fanden eins, sogar so günstig wie noch nie (Hotel Diamante, P. 120 für zwei Personen) und mit superheissen Dusche. Wir wissen nicht, wie hoch El Salto liegt, es musste aber irgendwo zwischen 2'000 und 2'500 müM sein. Wir wissen auch nicht, ob die Kälte in jener Nacht nur mit der Höhe oder einer neuer Kaltfront zusammenhing, jedenfalls waren wir froh, in einem Hotel und nicht im Zelt geschlafen zu haben.
Im Grossen und Ganzen wurde der dritte Tag ähnlich wie die beiden vorhergehenden. D.h. es ging ab und zu bergab, da es aber auch immer wieder bergauf ging, verloren wir nicht viele Höhenmeter. Ja, aber wenn wir ans Meer wollten, muss es doch irgendwann bergab gehen, Mensch! In La Ciudad, wo wir am frühen Nachmittag nach einer längeren Bajada ankamen, schafften wir es nach einiger Zeit, ein Zimmer aufzutreiben. Dort wurde uns auch gesagt, nun sei "casi todo bajada"; fast alles bergab. Nun gut, man konnte also auf den nächsten Tag hoffen. Nochmals waren wir saufroh, "feste" Wände um uns herum zu haben. Schon nachmittags vor 17 Uhr waren kleine Pfützen im Schatten gefrohren. Blöderweise waren die Wände dann doch nicht ganz so fest, wie wir es gerne gehabt hätten. Durch einen Spalt gleich neben dem Bett kam da einiges an Frische ins Zimmer. Am Morgen hatten wir jedenfalls gemäss Martinas Natel gerade mal 4 Grad im Zimmer.
Von wegen fast alles bergab! Die ersten gut sieben Kilometerwaren fast alles bergauf, aber ok, man soll ja keine voreiligen Schlüsse ziehen. Das nützte aber auch nichts. Das Auf und Ab wurde ganz einfach steiler und intensiver als in den Tagen zuvor,mit dem Unterschied, dass die Landschaft je länger je cooler wurde. Wir hattennun das Zentralplateau verlassen und eine gigantische Aussicht über unzähligeTäler und zerklüftete Bergrücken. Unsere Strasse schmiegte sich eng an einenSteilhang, ja eigentlich eher eine Felswand und war darum auch sehr kuvig.Wir stoppten oft und konnten es kaum fassen, so schön war die Landschaft vorunseren Augen. Mensch, so hingerissen waren wir schon lange nicht mehr gewesen.
Aussicht auf zackige Gräte.
Wir hatten das Ende eines Felsbandes erreicht und rechts voruns tat sich eine Öffnung auf und wir hatten nun Aussicht nach links undrechts. Absolut obergeil! Praktischerweise gab es dort auch einen Stand mitGorditas und da wir eh langsam Hunger hatten, schalteten wir gleich einePause ein. Natürlich erst nach ausgiebigem Fotoshooting. Interessanterweiseerkannten wir auch Strassen (oder Wege) rechts unten in jenem bergigenNiemandsland und fragten uns, wie wohl das Leben dort sein mochte, so weit wegvon allen asphaltierten Verkehrswegen und Ortschaften. Irgendwie erinnerte dasBild an Peru, dort hatte es manchmal ähnlich ausgesehen, nur dass die Bergedort eher runde Hügel waren, hier ist alles schroffer, zackiger.
Man kan die Strasse gerade erkennen.
Aussicht auf die andere Seite unseres Grates.
Auf der "Brücke" des Espinazo del Diablo.
Von unserer Seite führte eine schmale Landbrücke, der Espinazo del Diablo (die Wirbelsäule des Teufels) zumnächsten Rücken oder Hang und dort ging es im gleichen Stil weiter: Kurve umKurve, immer auf und ab. Während einer etwas längeren Abfahrt überquerten wirdie Grenze zum Bundesstaat Sinaloa, die auch die Grenze einer Zeitzonedarstellt, wir hatten nun eine Stunde “gewonnen”. Kurz darauf kamen wir durchdas Dorf Palmito und hielten kurz darauf an und assen Zmittag. NachDurango-Zeit war es 15 Uhr als wir weiterfahren wollten, in Sinaloa erst 14Uhr, was am Sonnenstand nichts änderte und auch nicht an der Tatsache, dass dasnächste Dorft vermutlich zu weit weg war, campen in solch steilen Lagenschwierig bis unmöglich war und wir uns auch nicht sicher waren ob dastemperaturtechnisch sinnvoll gewesen wäre.
So kehrten wir um und checkten die beiden Hotels ab (54 km, 3:41 Stunden). Daserste war uns zu teuer, das zweite voll. Blöd. Wir beratschlagten hin und herund Martina ging im ersten Hotel nochmals nachfragen. Diesmal wurde ihr nocheine kleine Cabaña gezeigt, die wir für P. 300 bekommen könnten (das Zimmerhätte P. 350 gekostet). Gemäss Ortstafel befanden wir uns da auf 1'970 müM undwir wollten keine kalte Nacht im Zelt riskieren, obwohl wir inzwischen einenCampplatz angeboten bekommen hatten. Denn was, wenn sich Martinas Ohren wiederentzündeten?? Wohl oder übel bezahlten wir eben für die Cabaña, wo wir immerhn bequemeBetten und eine megaheisste Dusche vorfanden.
Abends...
... und morgens.
Martina hatte sich auch nach der weiteren Strassenführungerkundigt und folgende Antwort erhalten: “feo, feo, muy feo, muchas curvas,sube, baja”. Ganz schlimm also, viele Kurven und immer auf und ab. Und dasangeblich für die nächsten etwa 60 km. Na dann, viel Spass! Und tatsächlich,während guten 8 km gab es keine Veränderungen zum Vortag, die Beschreibung desSeñors stimmte also. Abgesehen vom schlimm, übel oder hässlich, oder wieman “feo” auch immer übersetzen mag. Wir fuhren immer noch durch die gleichen dichten Kiefernwälder und die waren auch schön wie immer. Aberklar, hier funktioniert die übliche Latino-Strategie im Auto (sich hinter'sSteuer setzen, auf's Gas drücken und vorwärts) eben nicht. Hier muss man sichkonzentrieren, sein Auto im Griff haben und schnell geht rein gar nichts.
Nach 8 km kurvigem Auf und Ab stand da ein Ortsschild, ohne Ortschaftzwar, aber mit Höhenangabe: 1990 müM. Wo bleibt die verd……..te Bajada? KeineAhnung, aber da kam uns doch tatsächlich ein Ciclista entgegen, Chris ausEngland. Das führte gezwungenermassen zu einer Pause und auch diesmal erhieltenwir interessante Information: Wir befanden uns jetzt in ebendieser langersehnten Abfahrt. Jetzt kämen nur noch wenige Gegensteigungen! Hätte unsein mexikanischer Autofahrer das gesagt, hätten wir vermutlich gelacht, ein Velofahrer hat diehinter ihm liegende Strecke aber ganz bestimmt sehr genau mitgekriegt, wenn derdas sagte, dann musste das auch stimmen. Chris erwähnte auch, dass hinter ihmnoch eine ganze Schar Ciclistas unterwegs seien, insgesamt seien etwa 10 Leuteauf dem Weg nach Durango oder im Moment noch in Mazatlán. Ok, auch cool.
Wow, wir flitzten nun tatsächlich mehr als nur ein paar hundertMeter den Berg hinunter. Mann, tat das gut, einfach so fahren zu lassen undkaum je in die Pedalen treten zu müssen. Nun sahen wir ausser der schönenBergwelt auch eine riesige Baustelle, weit unten im Tal. Da wird dieFortsetzung der Cuota gebaut, die im Moment einige Kilometer nach El Saltoaufhört. Gemäss Informationstafeln werden 24 Tunnels und 14 Brücken nötig seinfür diese neue, breitere und bestimmt einfacher zu fahrende Strasse. Ob Velosda je erlaubt sein werden, ist fraglich, aber wenn schon mal all dieoberlästigen Lastwagen von der Libre verschwunden sind, wird das Radlerleben hier bedeutend einfacher werden. Was aber noch eine Weile dauern wird.
Überraschend bald waren wir unten in diesem ersten Tal undfuhren unter der beeindruckenden Autobahnbrücke durch, die über den RíoBaluarte führt. Für uns begann nun einer der inzwischen selten gewordenen Hügeln, was unsschon bald ins Schwitzen brachte. Trotzdem hätte ich gut auf die von einemPlatten erzwungene Pause verzichten können (Nr. 17!), aber aussuchen konnte mansich das ja noch nie. In San Cristóbal hatte ich eine Art “Panzer”bandgekauft, das in der Innenseite des Mantels verlegt wird, und mit dem man sich “garantiert”keine Platten mehr einfängt. Gegen stumpfe Dornen funktioniert das vielleichtja, gegen Draht hat das Teil aber keine Chance.
Neue Cuota-Brücke über den Río Baluarte.
Nach dem Hügel trafen wir schon wieder auf zwei Velöler, Andreas aus Schweden und Andre aus Deutschland. Auch hier unterhielten wir uns länger und wir fragten uns schon, ob wir es so je nach Concordia schaffen würden, wenn wir noch mit einem halben Dutzend weiterer Radler quatschen wollten. Tatsächlich, nur wenige Minuten später trafen wir auf das nächste Paar, Babs und Achim, ebenfalls aus Deutschland. Diesmal hielt sich die Pause kurz, wir wollten nun weiter um nicht wieder irgendwo zu stranden. Aber es ging wirklich wirklich fast nur noch bergab bis auf ein paar Wellen, von wo aus wir zurückblickten zu den Bergen der Sierra Madre Occdiental, der wir solch eine sensationelle Aussicht und eine geniale Abfahrt zu verdanken hatten. Die Anstrengungen davor waren schon fast vergessen.
In Concordia steuerten wir fadengerade auf die Pemex zu und etwa zwei Minuten später hatten wir die Erlaubnis, hinter/neben dem Restaurant zu campen. Auf einem weichen, grünen Rasen wie wir ihn schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatten. Einen Oxxo gab es da zwar nicht, in dem spärlich sortierten Lädeli gab es aber Glacés. Die Nacht wurde kühl genug um die Schläfsäcke zu brauchen, aber nicht kalt genug um zu frieren. Die restlichen knapp 50 km bis nach Mazatlán waren eher langweilig, bei deutlich härterem Klima auf der Strasse. Sich rücksichtslos vorbeiquetschende Lastwagen waren wir uns nicht mehr gewohnt. Nochmals zwei Hügeli und nun endgültiger Abschied von den Bergen, dann ab Villa Union breite Strasse, viel Verkehr und stinkende Hühnerfarmen.
Unsere Berge verschwinden im Dunst.
Über Mazatlán liegt die obligatorische braune Smogdecke *hust* und es hat überdurchschnittlich viele miese Gerüche. Als wir das erste Mal stoppten um uns zu orientieren, wurden wir von zwei Gringos angesprochen. Jorge aus Spanien und Markus aus Österreich, ebenfalls Radler. Ihr Hotel war uns aber zu teuer, so starteten wir eine ausgiebige Suche, es war erst Mittag und wir waren nicht im Stress. Im Hotel Lerma bezahlen wir nun P. 200 pro Nacht, es hat bequeme Betten, Geckos, eine heisse Dusche und gratis Trinkwasser. Im Zentrum der Stadt herrscht richtig weihnachtliche Stimmung, auf der Plaza steht ein Art Themenpark mit Schnee- und Weihnchtsmännern (aus Stoff), Eseln und Schafen (lebendig), und überall erklingen bekannte Melodien wie Stille Nacht, Jingle Bells etc.
Jaja, ich weiss, aber wir sind auch Touris.
Origineller Weihnachts"baum".
Hier in Mazatlán sind jetzt einige Tage Pause angesagt, d.h.sich in erster Linie mit absolut katastrophalem Internet herumärgern, wunde Hintern pflegen und etwas wärmere Temperaturen geniessen. Dann geht es mit der Fähre nach La Paz und auf der Baja California gegen den Wind nach Norden.