Yvonne de Bark, Autorin von „Pimp your kid“

Yvonne de Bark, Autorin von „Pimp your kid“1. Du hast den sarkastischen Erziehungsratgeber „Pimp your kid“ geschrieben, der verspricht: „So können Eltern endlich wieder einmal die Füße hochlegen und ihren heißen (!) Kaffee in Ruhe genießen.“ Warum sollten vor allem Mütter ihre Kinder mehr einspannen, um mehr Zeit für sich zu haben?

Ist es nicht so, dass wir unsere Kinder mit allem Möglichen vollstopfen, was wir für richtig halten (und ich war genau so!)? Chinesisch, Englisch, Klöppeln für Dreijährige, Ballett für die Koordination. Und dabei vergessen wir, was wirklich wichtig ist. Zum einen ist da die – wie ich es nenne – „Pflicht“: Sicherheit (z.B. Straßenverkehr, erste Hilfe, giftige Pflanzen usw.), moralische Werte, soziale Werte (hey, es bin immer noch ICH, die entscheidet, ob der prügelnde Sven sich mit meinem Sohn verabreden darf) und existentielle Dinge wie „sich selbst ein Essen machen zu können, die Notrufnummer wählen zu können usw.“

Dann kommt aber die Kür: Ich genieße es heute noch, meinen Kindern beigebracht zu haben, dass sie die Heckklappe des Autos selber schließen können (ohne sich oder anderen die Finger einzuklemmen), sich selber anschnallen, dass Einkäufe in die Schränke geräumt werden müssen und wie die Kaffeemaschine funktioniert und wie eine Fußmassage geht. Irgendwann rief mich mein Sohn (damals 6) vom Wäsche zusammenlegen, weil ich ihm den Reißverschluss seiner Jacke zumachen sollte und ich dachte: „Wie viel Zeit investiere ich eigentlich in Dinge, die sie schon längst selber tun könnten?“. Kinder sollten so einiges lernen, das unser Zusammenleben um so viel bunter und glitzernder macht. Ein Drei-gänge-Menü und eine Autowäsche wäre da doch ein guter Anfang.

2. In den Presseinformationen zum Buch heißt es, du hast bei deinem zweiten Kind eine längere Babypause eingelegt und es nicht bereut. Wie hast du für dich herausgefunden, wie lange du vom Job pausieren willst und kannst? 

Eigentlich kann man es sich als Schauspieler nicht leisten, eine Pause zu machen. Denn die Jobs sind rar und man sollte für jeden Drehtag dankbar sein. Wenn ich einmal zweifle, dass ich Dorian und Lara vielleicht doch im Setwohnwagen großziehen hätte sollen, dann muss ich nur in ihre wunderbaren Augen blicken um zu wissen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Auch wenn ich jetzt weniger berühmt bin als ich vielleicht sein hätte können.

3. Im Buch geht es sehr viel darum, welche Aufgaben einem Kinder abnehmen können. Es wäre doch für berufstätige Mütter ideal, wenn sich die Kolleginnen und Kollegen auch so „pimpen“ ließen. Meinst du, deine Tipps lassen sich auch in den Arbeitsalltag übertragen?

Haha, das wäre toll! Die Tipps, die ich anführe, beeindrucken Kollegen nicht mehr sonderlich, fürchte ich. Die wissen meist, dass eine Orange von einem Autoreifen plattgefahren wird. Bei (den meisten) Erwachsenen muss man schon schwerere Geschütze auffahren. Die Frage ist ja immer, was man erreichen will. Ich bezweifle, dass eine Fußmassage eines Kollegen eine erstrebenswerte Sache ist. Oder doch? J

4. Du bist Schauspielerin, Autorin, zweifache Mutter und sicher alles andere als unterbeschäftigt. Auf die Frage, wie dir der Spagat zwischen Kindern und Karriere gelingt, hast du mal geantwortet: „Gar nicht.“ Sollten sich berufstätige Mütter also endlich von der Illusion der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verabschieden?

Es kommt immer darauf an, wie die Rahmenbedingungen sind. Kann man es sich leisten, ein wenig kürzer im Beruf zu treten? Hat man familiären Rückhalt? Hat man die finanziellen Möglichkeiten? Viele arbeiten nur, um den Anschluss nicht zu verpassen und ihr Gehalt geht eins zu eins in die Kinderbetreuung. Und wenn sie nachmittags nach Hause kommen, dann plagt sie das „Ich-bin-eine-schlechte-Mutter-Gewissen“. Es ist für Mütter so schwer, alles gleichzeitig zu wuppen. Neulich fragte mich allen Ernstes ein Mann: „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ Ich antwortete: „Gegen 11 Uhr schäle ich mich aus dem Bett und genieße das Frühstück, dass die Kinder mir bereitet haben, bevor sie sich für die Schule fertig gemacht haben und selbstständig hingefahren sind. Dann verbringe ich den Vormittag beim Shoppen, Frisör und wenn ich Lust habe, treffe ich noch eine Freundin zum Kaffee. Wahlweise sitze ich vor dem Fernseher und lackiere mir die Nägel, während die Kinder alleine ihre Hausaufgaben machen, sich zu Freizeitaktivitäten fahren, Abendbrot essen und sich selber ins Bett bringen.“

5. Da du Ratgeber schreibst, bitte noch ein Rat von dir: Was braucht man als berufstätige Mütter vor allem als Rüstzeug, um  – bei aller Liebe zu den Kindern – auch beruflich voranzukommen?

Berufstätige Mütter brauchen vor allem ein stabiles soziales Netzwerk. Das ist das A und O. Ob nun alleinerziehend wie ich oder mit berufstätigem Mann (das kommt schon fast aufs selbe raus). Sie müssen lernen, sich auf andere zu verlassen. Und das ist als liebende Mama manchmal ganz schön schwer.

 

Und zu guter Letzt: Wo kann man dich im Netz überall finden, wenn man mehr von dir lesen möchte und gibt es etwas, das du unbedingt noch loswerden möchtest?

Ich glaube, wenn man meinen Namen „Yvonne de Bark“ googelt, dann müsste was aufploppen. Ich bin auf Facebook aktiv und schreibe meinen Blog auf www.yvonnedebark.de. Auf http://www.obstgemuesebuero.de/programme/sicher-ist-lecker/forum habe ich ebenfalls einen Blog. Ich freue mich immer über Kommentare und nette Bekanntschaften. Also scheut euch nicht, mich zu kontaktieren.

Ich ziehe vor jeder, die das Abenteuer „Mutter“ gewagt hat, den Hut. Vorher hatte mir niemand gesagt, was es bedeutet Mama zu sein. Jetzt weiß ich es.

Yvonne de Bark, Autorin von „Pimp your kid“

5 Fragen an… Yvonne de Bark, Autorin von “Pimp your kid” (Foto: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH)

 

 Vielen Dank, liebe Yvonne für die Beantwortung der Fragen.


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