Yung

Erstellt am 13. Mai 2020 von Philipp

Worum geht's?

Berlin. Janaina verdient sich Taschengeld mit Prostitution, Joy verkauft Drogen und träumt mit Abbie davon, nach Los Angeles abzuhauen, während Emmy immer tiefer in den Strudel der Abhängigkeit gerät. Die vier Freundinnen zwischen 16 und 18 leben neben der Schule in ihrer eigenen Welt.

Wie ist der Film?

Tausend Möglichkeiten, null Plan - unter dieser Prämisse taucht „Yung" in die sich gehenlassende Berliner Jugend von heute ein, ohne Wertung, dafür schonungslos nah. Regisseur/Autor Henning Gronkowski lässt Realität und Fiktion verschwimmen, verknüpft seine eigenen Erfahrungen mit denen seiner Besetzung. Dieses Debütwerk steckt voller Hingabe und echter Emotionen, läuft erzählerisch allerdings ins Leere.

Fern von großen Studios sicherte sich Gronkowski die volle kreative Kontrolle und zieht seine halbdokumentarische, von Improvisation geprägte Vision durch. Er trifft den richtigen Ton, sodass seine Szenen wirklich realistisch anmuten. Die Bildsprache ist frei, aber nicht chaotisch. Die vier Laien, die sich im Casting für die Hauptrollen durchgesetzt haben, leisten Beeindruckendes; sie ergänzen sich gut und spielen überaus natürlich.

Dass Gronkowski in seinem Portrait nur Mädchen in den Mittelpunkt stellt, hat einen schalen Beigeschmack. „Yung" geizt nicht mit Erotik und Nacktheit und bewegt sich damit gefährlich nah am Selbstzweck. Das Großstadtabenteuer ist durchaus authentisch inszeniert, wirkt aber auch auf substanzlose Provokation gebürstet. Diese Eindrücke verstärken sich durch die Tatsache, dass es in „Yung" keine wirkliche Handlung gibt. Hier verpufft ein eigentlich spannendes Konzept mit einem Achselzucken. Die Mischung aus „Kids" und „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" für das Smartphone-Zeitalter bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück.

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