Ich habe viel über Kraft geredet, weniger über Ausdauer – und praktisch gar nicht über Beweglichkeit.
Wenn es auf dieser Seite um Flexibilitätsübungen ging, dann nur im Bezug auf das Aufwärmen vor dem Krafttraining. Dabei hat es doch auch einen Selbstzweck, beweglich zu sein!
Die beliebteste und bekannteste Praxis, Kraft und Beweglichkeit in einem zu stärken ist nach wie vor – Yoga!
Das ratlose Rentier fragt:
Bringt Yoga was? Ich sehe immer nur im Kursraum nebenan wie ein paar Frauen sich verknoten. Ist das Training??
Yoga weckt die verschiedensten inneren Bilder, auf die ich später eingehen werde – leider auch oft die von altmodischem Hippie- oder „Frauen-Sport“. Doch was ist Yoga wirklich?
Für mich gehört Yoga ganz klar in eine andere Kategorie als Krafttraining und Ausdauersport: Meist geht es beim ersten vor allem um das Muskelversagen. Beim zweiten darum, komplett außer Atem zu kommen. Yoga hingegen stellt eine gute Gelegenheit dar, sich zu entspannen und sich ein wenig um den eigenen Körper zu kümmern.
Yoga wurde für Menschen mit allen möglichen Fitness-Hintergründen erstellt, die lange täglich sitzen, ihren Körper dabei zeitweise außer Acht lassen und sich diesbezüglich bessern möchten. Wenn du dir jetzt denkst: „Hey, das trifft ja irgendwie auf mich zu!“, dann hoffe ich, dir in dem Artikel helfen zu können, zu entscheiden ob Yoga was für dich ist!
Das bringt Yoga
Das kräftige Känguru fragt:
Was soll der Quatsch dann? Ich mache doch Sport, um stark zu werden und gut auszusehen. Was bringt dieses Verknete dafür?
Gute Frage! Die Antwort ist: Nicht viel. Wenn es dir um den definierten Oberarm oder schlanken Bauch geht, so ist Yoga nicht die erste Anlaufstelle. Für eine gute Figur reicht eine gute Ernährung mit klassischen Krafttraining komplett aus.
Die Stärken hat Yoga in anderen Bereichen. Yoga …
- erhöht deine Flexibilität
- verringert deine Anfälligkeit gegenüber Verletzungen
- entwickelt deine Balance und Körperwahrnehmung
- verringert die Ausschüttung des Stresshormones Cortisol
- hilft gegen Erschöpfung
Das sind nun aber alles Dinge, für die es auch andere Möglichkeiten gibt, diese zu erreichen. Gutes Dehnen kümmert sich um die ersten beiden Punkte, Eigengewichtstraining entwickelt ebenfalls deine Balance und gegen Erschöpfung hilft auch Netflix und die Couch. Yoga vereint hier jedoch alles in einer Praxis – und neben diesen körperlichen Vorteilen hat es für mich die größten Stärken auf einer mentalen Ebene. Es …
- verbessert deine Konzentrationsfähigkeit
- verringert Anspannung und Stress
- erhöht die Körperzufriedenheit
- sorgt für besseren Schlaf
Außerdem bringt einen Yoga oft genug in seltsame Positionen, in die man in seinem Alltag nicht kommt: Ich zumindest komme nicht auf die Idee, mich hinzustellen wie ein Baum oder meine Schultern in einer Kobrahaltung zu dehnen – auch wenn es unserem Körper eigentlich gut tut, mal ungewohnte Haltungen anzunehmen. Und seltsam darf man dabei gerne aussehen!
Beim Yoga haben wir eine Ausrede, Dinge auszuprobieren und uns mal für einen kurzen Moment auf den eigenen Körper zu konzentrieren – nicht auf die Arbeit, Schule oder Studium und auch nicht auf Gewichte, Ernährung oder eine Stoppuhr. Es bindet deinen Körper und Geist in einen zusammengehörenden Bündel Selbstwahrnehmung.
Ist Yoga was für mich?
Professor Protein fragt:
Ich bin nicht überzeugt… Yoga ist ja schon ziemlich esoterisch, oder? Geht es da nicht nur um Lebensenergie, Ohhm-Laute, Namaste und so Zeug?
Ich schließe gerade mein Physik-Studium ab – mit Lehren von Chakren und Reflexzohnen kann man mich leicht abschrecken, weswegen ich Yoga jahrelang nicht ausprobiert habe.
Das Gute an Yoga ist: Es kann so viel oder wenig Inhalt haben, wie du willst. Wenn du dich mit den sprituellen Aspekten identifizieren kannst, sehr gut! Du wirst vermutlich viel davon mitnehmen.
Ansonsten kannst du das auch einfach alles auslassen, und siehst Yoga einfach als Reihe von Entspannungs-, Kraft-, Beweglichkeits- und Koordinationsübungen. Profitieren wirst du von beidem.
Yoga ist heute im Mainstream angekommen und das Hippie-Image hat keinen Bestand mehr – also ist es kein Problem, wenn das nichts für dich ist. Nimm dir einfach mit was du mitnehmen willst und ignoriere den Rest.
Mit einem Image hat Yoga aber nach wie vor zu kämpfen: Genau wie du im Kurzhantelbereich vor allem Männer finden wirst wird der Yoga-Kurs fast ausschließlich von Frauen besucht. Es gibt anscheinend doch noch ein Stigma, nach der testosterongetriebenen Kreuzhebe-Einheit auf einer Matte zu liegen und den Po in die Luft zu strecken. Wenn du keine Lust darauf hast, in Ordnung. Eine Rolle spielt dein Geschlecht aber wirklich nicht. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.
Du brauchst nicht viel
Ich habe während meines Auslandssemester in den USA zum ersten Mal – eigentlich per Zufall – an einer Yoga-Stunde teilgenommen. Die erste Stunde war schon herausfordernd, aber ich fande es eine nette Abwechslung nach dem ganzen Krafttraining. Dabei geblieben bin ich eigentlich vor allem, da sich meine Schultern am Tag nach der Stunde immer wahnsinnig gut angefühlt haben. Ich sitze ja doch die meiste Zeit am Schreibtisch, wo die Schultern doch immer etwas unbewegt nach vorne gebückt zeigen – das hat dagegen wirklich geholfen.
Falls du in einem Studio trainierst bin ich mir sicher, dass es einen Yoga-Kurs gibt, in den du mal hereinschauen kannst. Aber auch daheim fällt einem der Anfang leicht. Zubehör wird wenig gebraucht: Eine Matte oder sonstige rutschfreie Unterfläche reicht eigentlich schon. Wenn es dir wie mir geht, fallen dir schon die Sitzarten im Yoga schwer, da im Laufe der Jahre doch die Beweglichkeit in den Beinen verloren gegangen ist. In diesen Fällen habe ich Yogakissen benutzt, um meine Knie etwas zu schonen. Keine Sorge wenn es bei dir genau so ist, dafür machen wir es ja!
Das ratlose Rentier fragt:
Das klingt doch gut! Zeig‘ mir was, mit dem ich es ausprobieren kann!
Du brauchst auch kein Studio, um Yoga auszuprobieren: Es gibt haufenweise kostenlose Videos auf YouTube, die meistens auch echt gut sind. Suche dir einfach eines heraus, das dir gefällt und fange an!
Meine Fragen an dich:
- Wie stehst du zu Yoga? Schon seit Jahren dabei, oder nichts für dich?
Du weißt nicht, wo du anfangen sollst? Hier bekommst du meine fünf Tipps zum Start!
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit doyoursports.de entstanden.