Die drastische Preiserhöhung der Yerba Mate um satte 40% wurde Anfang der Woche still und leise in den Regalen der paraguayischen Supermärkte umgesetzt und erst auf Nachfrage vom Präsidenten der paraguayischen Yerba-Produzenten, Eduardo Oswald, bestätigt.
Für die paraguayische Bevölkerung ist der Preisanstieg ein harter Schlag in den Geldbeutel, denn Yerba Mate ist nicht nur ein Grundnahrungsmittel sondern auch ein nationales Symbol. Mate-Liebhabern weltweit wird nichts anderes übrig bleiben, als tiefer in die Taschen greifen und die bittere Wahrheit zu schlucken.
Die Gründe für den Preisanstieg sind vielfältig.
Yerba Mate wurde zur Mangelware nachdem die üppigen Ernten klimabedingt ausblieben. Die traditionellen Anbaugebiete Paraguay, Argentinien und Brasilien wurden im vergangenen Sommer zunächst von lang andauernder Trockenheit und im darauf folgenden Winter von ungewöhnlichen Frösten heimgesucht. Diese ungewöhnlichen Klimaphänomene führten zu einem 25%igen Ernteausfall im gesamten landwirtschaftlichen Sektor.
Auch die höheren Verkaufspreise der Anbauer spielen eine wichtige Rolle für den Preisanstieg, nachdem diese sich zu Produktionsgemeinschaften organisierten und somit eine stärkere Lobby gegenüber Aufkäufern haben.
Eine besonders tragende Rolle jedoch spielen die massiven Aufkäufe durch Großhändler aus Brasilien und Argentinien. Beide Länder können durch klimabedingte Ernteausfälle ihren nationalen Bedarf an Yerba Mate nicht mehr aus eigener Produktion decken.
Yerba Mate aus Paraguay ist international gefragt
Auch international steigt die Nachfrage nach paraguayischem Yerba Mate, insbesondere seitdem die Länder Argentinien und Brasilien keinen Mate mehr exportieren können. Zu den Exportländer zählen traditionell Spanien und USA aber neuerdings auch Israel und Libanon.
Auf dem Land herrst Aufbruchstimmung
Die Produktion von Yerba Mate ist wieder ein Geschäft mit Zukunft geworden und viele kleinere Anbauer investieren ihre erzielten Gewinne in neue Parzellen. Die Preiserhöhung sei schon lange überfällig gewesen, damit die Produktionsbedingungen verbessert und reichere Ernten erzielt werde können, so die einhellige Meinung.
Offiziellen Statistiken zufolge verzeichnete man in den vergangenen 20 Jahren einen Rückgang der Yerba Mate-Produktion um 54%. Waren im Jahre 1991 noch 19.792 Produktionseinheiten aktiv, zählte man Ende 2011 nur noch 9.052. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber, dass trotz des Plantagensterbens, die Yerba Mate-Produktion um 65% anstieg.