Yeasayer
„Amen And Goodbye“
(Mute Records)
Natürlich ist das eine schöne Platte. Angefangen beim spleenig-gruseligen Gatefold-Cover des kanadischen Bildhauers David Altmejd, der für die Hülle ein skurriles Kuriositätenkabinett zur Aufstellung bringt, das den aktuellen Sound der New Yorker Psychpop-Kapelle nicht besser in Szene setzen könnte. Und Chris Keating, Anand Wilder und Ira Wolf Tuton haben sich auch wahrlich alle Mühe gegeben, diesen Marktplatz der Seltsamkeiten auf ihre spezielle, nicht selten etwas kautzige Art mit Leben zu füllen. Dafür reichte den dreien natürlich nicht nur eine einfacher Take – die Stücke wurden vielmehr nach erster Aufnahme an Joey Waronker, den Schlagzeuger von Atoms For Peace, weitergegeben, der sie dann in gänzlich neue Strukturen zusammengeführt hat, eine Art mutwilliger Rekonstruktion also.
Herausgekommen ist eine Vielzahl äußerst lebendiger Miniaturen, denen man sowohl die Spielfreude der Band als auch Waronkers Lust am Experiment anhört. Zwar sind die dreizehn Tracks bei weitem nicht so abgefahren und freaky wie die Psychedelia der Nachbarn vom Animal Collective, dennoch spannen sich auch hier die Bezugspunkte vom zarten Neo-Folk über den ausgelassenen Art-Rock der 70er bis hin zum zeitgemäßen Electropop der aktuellen Dekade. Ein bisschen störend mag den einen oder anderen ankommen, dass Yeasayer das Zeug zum Songwriting mit Hitpotential zwar mehrfach andeuten, aber letztendlich zu selten nutzen – mit “I Am Chemistry”, “Silly Me” und “Cold Night” finden sich gerade mal zweieinhalb Songs auf der Platte, die im klassischen Sinne zu Ende gespielt wurden, der Rest verbleibt im skizzen- und bruchstückhaften und verschenkt so die eine oder andere tragfähige Idee. Der Spaßfaktor aber kommt ganz sicher nicht zu kurz, zu Berimbao, Bouzouki, Vibraphone, Wurlitzer und jeder Menge analoger Synthesizer werden hier Töne und desgleichen Texte zusammengestöpselt. Wer da den Anschluß halten kann, ist fein raus, alle anderen freuen sich einfach an Einfallsreichtum und Wagemut des Trios und wippen beschwingt mit der Fußspitze mit. http://www.yeasayer.xyz/
20.06. Lausanne, Les Docks
„Amen And Goodbye“
(Mute Records)
Natürlich ist das eine schöne Platte. Angefangen beim spleenig-gruseligen Gatefold-Cover des kanadischen Bildhauers David Altmejd, der für die Hülle ein skurriles Kuriositätenkabinett zur Aufstellung bringt, das den aktuellen Sound der New Yorker Psychpop-Kapelle nicht besser in Szene setzen könnte. Und Chris Keating, Anand Wilder und Ira Wolf Tuton haben sich auch wahrlich alle Mühe gegeben, diesen Marktplatz der Seltsamkeiten auf ihre spezielle, nicht selten etwas kautzige Art mit Leben zu füllen. Dafür reichte den dreien natürlich nicht nur eine einfacher Take – die Stücke wurden vielmehr nach erster Aufnahme an Joey Waronker, den Schlagzeuger von Atoms For Peace, weitergegeben, der sie dann in gänzlich neue Strukturen zusammengeführt hat, eine Art mutwilliger Rekonstruktion also.
Herausgekommen ist eine Vielzahl äußerst lebendiger Miniaturen, denen man sowohl die Spielfreude der Band als auch Waronkers Lust am Experiment anhört. Zwar sind die dreizehn Tracks bei weitem nicht so abgefahren und freaky wie die Psychedelia der Nachbarn vom Animal Collective, dennoch spannen sich auch hier die Bezugspunkte vom zarten Neo-Folk über den ausgelassenen Art-Rock der 70er bis hin zum zeitgemäßen Electropop der aktuellen Dekade. Ein bisschen störend mag den einen oder anderen ankommen, dass Yeasayer das Zeug zum Songwriting mit Hitpotential zwar mehrfach andeuten, aber letztendlich zu selten nutzen – mit “I Am Chemistry”, “Silly Me” und “Cold Night” finden sich gerade mal zweieinhalb Songs auf der Platte, die im klassischen Sinne zu Ende gespielt wurden, der Rest verbleibt im skizzen- und bruchstückhaften und verschenkt so die eine oder andere tragfähige Idee. Der Spaßfaktor aber kommt ganz sicher nicht zu kurz, zu Berimbao, Bouzouki, Vibraphone, Wurlitzer und jeder Menge analoger Synthesizer werden hier Töne und desgleichen Texte zusammengestöpselt. Wer da den Anschluß halten kann, ist fein raus, alle anderen freuen sich einfach an Einfallsreichtum und Wagemut des Trios und wippen beschwingt mit der Fußspitze mit. http://www.yeasayer.xyz/
20.06. Lausanne, Les Docks