Der Tag stand irgendwie unter einem schlechten Stern. Die Nacht war doof, das Wetter beknackt und zu allem Übel verspürte ich nicht die gerinste Lust bei dem Sauwetter nach Berlin zu fliegen. Doch da es eine Lesung war, bei der die Leute auf mich warteten, packte ich grummelnd meinen Koffer und machte mich auf den Weg.
Ab zum Auto und SCHWUPP – schon lag ich auf dem Bart. Na toll, vielleicht sind Lederschuhe nicht die passende Ausrüstung so ein Mistwetter. Losfahren. Bischen geträumt. Falsche Autobahnauffahrt. Dreck!!!
Runterfahren, an der Ampel wenden. BLITZ!!! So eine Biberkacke. Mit ca 20 km/h zuviel geblitzt worden. Grrrrrrrrrrrrr.
Auf die (richtige) Autobahn. Die Autos vor mir schleichen wie Johannes Heesters auf Baldrian. Am Flughafen angekommen. Platz im Parkhaus suchen. Alles besetzt. Aaaaaaaaaaah. Nur noch eine Minilücke frei.
Auf zum Lufthansa-Terminal. „Tut mir leid, Frau Matijevic. Der Flug ist nicht bei uns gebucht.“ Ein Blick auf das Schreiben meiner Pressesprecherin und tatsächlich – ich fliege mit AirBerlin. So ein MIST!!!
Auf zum AirBerlin-Schalter. Riesenschlange. Mein Mantra: ich bin GANZ ruhig, ich werde niemanden würgen.
Der Mann am Schalter druckt mein E-Tix. Ich frage ihn, wann ich mein Rückflugticket bekomme.
Ich: „Kann ich mein Rückflugticket heute sofort bekommen?“
Er: „Wann fliegen se denn zurück?“
Ich: „Übermorgen, Donnerstag.“
Er: “ Ja, dann sagen se Mittwoch einfach bei uns bescheid, dann kriegen ses.“
Ich: „Aber ich fliege ja erst Donnerstag, ist doch Schwachsinn, wenn ich dann Mittwoch deswegen zum Flughafen fahre.“
Er: „Wieso, was isn heute?“
Ich: „DIENSTAG!!!“
Er: „Ja, dann weiß ichs auch nich.“
DANKE! Weiter durch den Check-In. Geht Gott sei Dank schnell. Ab in den Flieger.
An Bord dann die absolute Überraschung. Kaum dass wir sitzen, übernimmt eine zauberhafte und sehr attraktive junge Stewardess das Ruder. Stephanie Unger bietet eine Show, die ich als Vielflieger noch nie geboten bekommen habe. Sie spricht über das Bordmikro:
„Halli Halloooooooooooooooooooo! Schön, dass sie alle durch das schlechte Wetter zu uns gefunden haben. Auch wenn sie das böstüüüüüüüüüüüüüüümmt schon tausend Mal gehört haben, zeigen wir ihnen jetzt, wie der Gurt zu handhaben ist.“
Ich schaue um mich. Alle schwer angespannten Business-Menschen schauen verblüfft und erheitert von ihrer FINANCIAL TIMES auf. Ich bin mir nicht sicher: ist sie einfach nur gut gelaunt oder gibt es massenweise Sekt im Küchenbereich?!?
Sie moderiert die Sicherheitseinweisung voller Leichtigkeit und Humor und es macht einfach nur Spaß ihr zuzuhören. Als ich sie frage, ob ich sie in diesem Artikel erwähnen darf, grinst sie wie Balou, der Bär im Honigrausch und sagt: „Na sischa! Gerne, gerne!“
Wenig später setzt sie sich mit einem erleichterten PLUMPS neben mich und sagt:
„Ich hab vor kurzem was über Sie gelesen.“
Ich: „Kann gut sein. Aber das Gesieze muss nicht sein. Ich bin Daniela.“
Sie: „Ok, Daniela.“
Wir unterhalten uns kurz weiter und dann muss sie auch schon wieder aktiv werden, denn Wunder über Wunder: von der Lufthansa bin ich nur Verspätungen gewöhnt. Hier aber kommen wir DREISSIG MINUTEN VOR DER ZEIT an.
„Sooooooooooo, jetzt sind wir daaaaaaaaaaaaa.“
Als die Maschine steht, kommt noch übers Mikro:
„Für alle, die Lust haben: sie können jetzt aussteigen. Aber nicht ohne eine kleine Leckerei, die wir ihnen mitgeeeeeeeeeeeeeben.“
Ich gehe an ihr vorbei, ernte ein dickes Grinsen und bekomme ein AirBerlin-Herz in die Hand gedrückt. Herrlich!!!
Ich setze mich ins erste Taxi und freue mich über den netten Flug. Der Taxifahrer, Yücel, spricht mich an:
„Du, ich hab dein Buch gelesen. Irre, dass wir uns hier treffen.“
Wir unterhalten uns total gut über Krieg, Frieden und Berliner Weisse. Am Hotel angekommen winkt er ab, als ich das Portemonnai zücke.
„Nee, das passt schon. Die Fahrt schenke ich dir.“
Wir verabschieden uns mit einer herzlichen Umarmung und ich gehe grinsend ins Hotel.
GUTEN ABEND, BERLIN, DU KANNST SO WUNDERVOLL SEIN!