Yakuza, illegales Glücksspiel und Onlinebetrug

Im Juli 2018 wurde mit Kapitel 23 des japanischen Strafgesetzbuches mitunter das Eröffnen von Casinos in Japan offiziell erlaubt, was laut Experten einen neuen Markt mit einem Volumen von bis zu 30 Milliarden Dollar erschaffen könnte. Ein Segen also für die japanische Wirtschaft, die seit Jahrzehnten am Straucheln ist.

Bereits davor waren Sportwetten für Pferderennen und Motorsport sowie Pachinko-Automaten legal zugänglich, wenn kein Geldgewinn geboten wurde. Lotterie und TOTO dagegen sind auch mit Geldgewinn legal. Das neue Gesetz weicht diese Regelung nun auf und könnte auch den Yakuza helfen ihre Geschäfte halbwegs legal durchzuführen und auch das Online-Geschäft zu erweitern. Wie geht es also in Japan nach dieser Gesetzesänderung weiter?

Finanzierung durch Glücksspiel

In Japan galt seit jeher, dass Glücksspiel eine Tugend der Yakuza, also der japanischen Mafia ist. Seit der Edo-Zeit (etwa 1600 bis 1868) in Japan waren die meisten Glücksspielarten illegal und nur über die dubiosen Geschäfte der Yakuza möglich, sodass die kriminellen Organisationen und das Glücksspiel unzertrennlich wurden. Über die Jahre haben die Kriminellen Schlupflöcher im japanischen System entdeckt und nutzen diese schamlos aus. So hat bereits ein Mitglied der größten Yakuza-Organisation Japans, Yamaguchi-gumi, einem Journalisten verraten, dass die Organisation anfängt Schlupflöcher zu suchen, sobald das Gesetz final ist. Denn nur so können sich die Yakuza finanzieren.

Ein bekanntes Beispiel für das Finden von Schlupflöchern ist hier die Pachinko-Halle. Pachinko ist ein Glücksspielautomat, bei dem der Spieler Metallkugeln im Vorhinein erwirbt und dann in die Maschine füllt. Der Spieler kann dann bestimmen, wie stark die Kugel nach oben geschossen wird und darf dann nur noch hoffen, dass sie in das richtige Loch fällt. Die Yakuza geben hier jedoch keine Geldgewinne aus, was illegal wäre, sondern Preise in verschiedenen Wertstufen. So nutzen sie die Glücksspielsucht legal aus. Doch nun werden die Gesetze gelockert und andere Anbieter können sich in Japan legal als Casinos mit diversen Spielen niederlassen und Geldgewinne anbieten, ganz zum Ärger der Yakuza.

Geschätzt wird, dass derzeit über 1.000 illegale Untergrund-Casinos in Japan existieren, die den Yakuza-Clans bei der Finanzierung helfen. Darunter zählen auch Mahjong-Stuben und Pachinko-Hallen. Doch mit dem neuen Gesetz kommen Investoren aus den USA, um legale Casino-Strukturen aufzubauen, die die Yakuza verdrängen könnten. Denn das Gesetz hat einige Hürden eingebaut, die verhindern sollen, dass die Yakuza ihre eigenen legalen Casinos bekommen können. Ob diese Tricks am Ende helfen, ist noch nicht abzusehen, wie die Aussage des Mitglieds der Yamaguchi-gumi zeigt.

In der Vergangenheit verdienten sich die kriminellen Mitglieder durch tausende illegaler Pachinko-Hallen und Untergrund-Casinos ihr Geld. Letztere können zwischen 12-17 Millionen Euro pro Jahr einsammeln. Ein lukratives Geschäft also, das durch legale Casinos gestört werden könnte.

Das Internet als Lösung der Yakuza?

Sollte das Gesetz die Yakuza letztlich doch empfindlich treffen, könnten sie sich die Macht des Internets zu Nutze machen. Bereits heute gibt es einige illegale Websites in Japan, die Glücksspiel anbieten, vermutlich von kriminellen Banden betrieben. Denn die japanische Justiz verfolgt Privatpersonen, die auf diesen Websites Glücksspiel betreiben, kaum. Das Risiko ist also recht gering, was Online-Glücksspiel attraktiv macht. Oftmals wissen Japaner nicht mal, dass sie auf einer illegalen Website sind, denn es gibt auch legale Möglichkeiten in Japan Glücksspiel im Internet zu nutzen. Die Website onrainsagi.com zum Beispiel ist ein offizielles Vergleichsportal für legale Websites zum Thema Glücksspiel.

Es ist also gut möglich, dass die Yakuza ihre Geschäfte ins Internet verlagern, sollten legale Casinos ihr Geschäft zerstören. Das Internet ist dank kryptischer Währungen wie Bitcoins und 99%iger Anonymität sogar perfekt für illegale Machenschaften geeignet. Eine Statistik zum Thema Online-Aktivität der Yakuza gibt es jedoch offiziell noch nicht, sodass nur spekuliert werden kann, wie weit sich die Organisationen im Internet verbreitet haben, aber wurde bereits bestätigt, dass es Online-Glücksspiel vereinzelt bei den Yakuza gibt.

Geschichte der Yakuza

Die Yakuza stammen aus einer Gesellschaftsschicht, die ganz unten angesiedelt war und kriminell dargestellt wurde. Auch der Name „Yakuza" zeigt dies deutlich, denn die drei Silben Ya-Ku-Za sind die dialektische Aussprache der Zahlenkombination 8-9-3, die im japanischen Kartenspiel Oicho-Kabu (ähnlich zu Black Jack) als wertlos gilt. So sehen sich auch die Kriminellen als wertlos an und gaben sich diesen Namen. Ein bekanntes Merkmal von Yakuza-Mitgliedern ist ihr Ganzkörpertattoo, was jedoch aufgrund der gesellschaftlichen Ächtung immer seltener gestochen wird.

Diese Form der organisierten Kriminalität unter dem Namen der Yakuza gibt es schon seit Jahrhunderten in Japan und hat sich mehrheitlich auf das Glücksspiel und Erpressung konzentriert. Anders als oft gedacht, sind die Yakuza nicht eine große Organisation, sondern bestehen aus vielen verschiedenen Gruppierungen, die eigene Bandenstrukturen besitzen und oft miteinander rivalisieren. Die größte und bekannteste Yakuza-Organisation ist die Yamaguchi-gumi mit ca. 5000 Mitgliedern.

Seit der Jahrtausendwende kämpft die Regierung vermehrt gegen die Bandenstrukturen mit Erfolg. Die Zahl der Mitglieder solcher Organisationen ist rapide gesunken und somit auch der Einfluss in Politik und Wirtschaft.

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