XZ-10 – meine neue Begleiterin für den Alltag

Erstellt am 21. September 2013 von Markuswaeger @markuswaeger

Olympus XC-10; © Olympus 2013

Nikons DSLRs waren immer die perfekten Spiegelreflexkameras für mich: erst die D80, dann die D700 und dann die D600. Ich hatte niemals das Gefühl, dass mir etwas an ihnen fehlt, oder dass ich mich woanders nach was besserem umsehen müsste. Mit der Olympus OM-D E-M5 habe ich das Gefühl die perfekte Systemkamera für mich gefunden zu haben, als kompaktere Alternative für Unterwegs zur Nikon DSLR.

Bei Kompaktkameras ist es mir bislang noch nicht gelungen ein Modell zu finden, mit dem ich langfristig glücklich gewesen wäre. Meine erste Digitale, die Nikon Coolpix E990 war OK. Die Sony T1 war schick, der Akku aber immer leer. Recht zufrieden war ich lange Zeit mit der Canon PowerShot A620, der dann allerdings die D80 den Rang ablief. Die A620 veraltete langsam und an ihrer Stelle setzte ich mit der Zeit lieber die Olympus SP350 meiner Frau ein, wenn ich eine Kompaktkamera brauchte – eine zwar nicht besonders schöne Kamera, aber eine der ersten die RAW konnte und damit eine ausgezeichnete Bildqualität erzielte.

Meine nächste Kompakte sollte Kompakter sein und ein echtes Weitwinkel bieten. Die Olympus FE-290 war 2007 mit 28mm eine Ausnahme – die Zooms fast aller Kompakten starteten bei 35mm. Allerdings war die Abbildungsqualität dermaßen lausig, dass ich die Kamera nach zwei Tagen zurück zum Händler trug. Statt ihrer nahm ich eine Nikon P50 mit nachhause. Weniger kompakt als die FE-290, aber auch 28mm Weitwinkel – eine nette Kamera, die mich allerdings nie besonders begeisterte.

Die nächsten Kompakten erhielt ich um ein Buch über sie zu schreiben, das aber leider nie erschien: Die Canon G12 und S95. Das Innenleben dieser beiden Kameras ist durchaus eng verwandt, allerdings ist die G12 größer hat einen Sucher (der wohl so heißt, weil man ihn mit dem Auge suchen muss, weil er so klein ist) und ein paar Rädchen und Knöpfe mehr. Die S95 ist in meinen Augen bis heute Maß der Dinge bei kompakten. Den Erfolg der G12 habe ich hingegen nicht verstanden – die S95 kann eigentlich alles, was die G12 kann, ist allerdings wirklich kompakt. Der einzige Vorteil der G12 ist ihr Klappdisplay. Ich hätte mir die G12 niemals gekauft, schon gar nicht als Zweitkamera zur DSLR, obwohl sie eine absolut gute Kamera ist. Doch wie gesagt: Die S95 bietet weitgehend dasselbe in einem viel kleineren Gehäuse um etwas weniger Geld.

Nachdem ich G12 und S95 nach Abbruch des Buchprojekts dazu zurück gab hatte ich längere Zeit gar keine Kompakte in Verwendung, doch irgendwann kam der Wunsch nach einer kompakten Begleiterin zurück. Nach einigen Recherchen entschied ich mich für die Olympus XZ-1, mit der ich aber von Anfang an nicht glücklich war und die ich dann im Artikel Olympus XZ-1 – es wird wohl keine Liebe mehr ziemlich verrissen habe. Rückblickend würde mein Urteil, vor allem Verzerrung und Bildqualität betreffend, etwas moderater ausfallen. Doch die Kritik am leicht zu verstellenden Aufnahmenmodusrad, der locker sitzenden Objektivabdeckung und dem fehlenden Histogramm in der Rückschau bleibt.

Ersetzt habe ich die XZ-1 durch eine Sony RX100 über die ich den überschwänglichen Artikel »Best Compact in the World schrieb. Die Begeisterung ist mit der Zeit etwas verblasst. Ich störe mich an der sinnlos großen Auflösung von 20 Megapixel (mehr darüber in »OM-D – die Wahl des Sensors«), im Weitwinkel bieten andere Kompakte heute schon mehr als 28mm, die tonnenförmige Verzerrung erinnert an ein Fischauge (was wohl dem relativ großen Sensor im kleinen Gehäuse geschuldet ist und beim JPEG automatisch schön gerechnet wird) und bei Nahaufnahmen versagt der Autofokus, man muss manuell fokussieren und was raus kommt wirkt trotzdem immer etwas verschwommen und verwaschen. Die RX100 bleibt eine tolle Kamera, doch nachdem ich die Olympus XZ-10 gesehen habe, hatte ich den Wunsch die Sony mit ihr zu ersetzen.

Ausschlaggebend es nach meiner Erfahrung mit Olympus FE-290 und XZ-1 noch einmal mit einer Olympus-Kompakten zu versuchen war meine Begeisterung für die OM-D. Hinzu kommt, dass die XZ-10 kleiner als die RX100 ist, mehr Weitwinkel und mehr Tele aufweist, am langen Ende der Brennweite deutlich Lichtstärker ist und damit, trotz des kleineren Sensors, geringere Schärfentiefe ermöglicht. Sie ist kleiner als die XZ-1, hat keine Aufsteckdeckel, der leicht abfällt, das Moduswahlrad verstellt sich nicht so leicht von selbst und sie bietet das Histogramm, in der Rückschau, das ich bei der XZ-1 nie gefunden habe.

Ein weiteres zentrales Argument für die XZ-10 sind Touchdisplay und AF, die gemeinsam ähnlich schnell reagieren, wie bei meiner OM-D. Zwar fehlt die Möglichkeit manuell zu fokussieren, was mich etwas zögern ließ sie zu kaufen, doch erstens ist eine Kompakte für mich ohnehin eher eine Schnappschusskamera, mit der ich wohl eher selten manuell fokussieren will, und zweitens fand ich das manuelle Fokussieren der RX100 so unbrauchbar, dass ich genauso gut darauf verzichten konnte. Der XZ-10 gelingt es sogar auf kürzeste Distanz (1cm) noch recht flott und sicher zu fokussieren, so dass mir die manuelle Option wahrscheinlich wirklich nicht abgehen wird.

Schon am ersten Tag habe ich an der neuen Kleinen von Olympus etwas entdeckt, wovon ich mich frage, weshalb es das nicht längst bei allen LiveView-Kameras gibt: Sie kann bereits vor dem Fotografieren in der Vorschau Unter- und Überbelichtung markieren. Mein Wunsch an Olympus: Bitte das so schnell als möglich via Firmware-Update bei der OM-D E-M5 nachrüsten!