XXL Leseprobe – Gelobt sei, was hart macht, aus: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman

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Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman

Erstes Kapitel

Gelobt sei, was hart macht

1.

Am Tage meiner Geburt regnete es. Hunde und Katzen, sagte mein Opa. Das schlimmste Unwetter seit Langem. Ein einziges Blitzen und Donnern. »Brandt, dem alten Sack, hat es die Scheune weggefackelt!«, erzählte er. Und während die Freiwillige Feuerwehr ausrückte, um dem Blitzschlag geplagten Bauer Brandt beizustehen, tat ich im baufälligen Krankenhaus der kleinen Gemeinde am Niederrhein meinen ersten Schrei. Doch mochte es draußen auch gießen, als wäre das Ende der Welt angebrochen, ich trug die Sonne im Herzen. Vater hat kurz nach meiner Geburt ein Photo geschossen: meine Mutter, noch gezeichnet von den Strapazen der Geburt, im Hintergrund ein provisorisch aufgestellter Eimer, um von der Decke tropfendes Wasser aufzufangen, und ich, ich, in die Kamera strahlend wie ein sonnenfrischer Frühlingsmorgen.

Gleichwohl war nicht alles eitel Sonnenschein. Ich war ein schwächliches Kind mit weichen, leicht zu beschädigenden Knochen, die nicht in der rechten Weise wachsen wollten. Man hat meinen Wachstumsversuchen rabiat nachhelfen müssen. Einen stummen Zeugen dieser Zeit bewahre ich noch heute auf: den Abdruck eines Kinderrückens aus Gips, wie er hätte sein sollen, versehen mit mehreren Gurten, die mich an diese Form fesselten, und zwei auf der Unterseite quer genagelten Holzlatten, die verhinderten, dass ich mitsamt meiner Idealform aus dem Bett falle.

Ich kann mich an diese Jahre im Gipsbett kaum erinnern, geblieben ist mir nur eine verschwommene Erinnerung an höllisches Rückenweh und das beklemmende Gefühl der festgezurrten Gurte auf meiner Brust. Was ich von der damaligen Zeit weiß, weiß ich vor allem aus den Erzählungen meiner Eltern. Die sprachen allerdings gerne über diese für sie sorgenvollen Jahre. So erzählten sie von ihrem Schrecken, als sie das erste Mal meine verkrüppelten Füßchen sahen. Der Herr Doktor hätte die Knochen meiner Füße brechen müssen, um ihnen eine einigermaßen normale Form zu geben. Und wenn ich sie mir heute anschaue und mit den herzerweichenden Photos vergleiche, die Vater gemacht hat, so muss ich sagen, dass er gute Arbeit geleistet hat. Ich humpele nur noch selten. Allerdings juckt es manchmal, wenn das Wetter umschlägt. Aber das macht nichts. Gut erinnere ich mich an einige Momente aus der Zeit, zu der mein Opa noch lebte. Mein Opa mit der Kriegsverletzung und den amputierten Beinen. Da hatte ich Spaß aufgrund dieses Juckens im Fuß. Denn Opa und ich machten ein Spiel daraus, wer als Erster den Wetterwechsel vorhersagen konnte. Nun, meistens gewann er mit seinem untrüglicheren Organ, das dort saß, wo seine Beine einmal gewesen waren, und ich musste ihn dann beim nächsten schönen Wetter ums Dorf fahren. Andere Opas ließen mit ihren Enkeln Drachen steigen, wir verstanden uns auf eine speziellere Weise.

2.

Natürlich wäre es verfehlt, nun anzunehmen, dass meine schönsten Kindheitserlebnisse darin bestehen, wie ich als Krüppelgespann zusammen mit meinem Opa durchs Dorf zog. Ich hatte eine schöne Kindheit. War immer fröhlich. Ich war beliebt bei den anderen Kindern. Sie störten sich nicht an meinen orthopädischen Schwierigkeiten. Es heißt zwar, Kinder könnten sehr grausam sein, aber ich erinnere mich an keinen einzigen Fall, da mich jemand zum Beispiel wegen meines krummen Rückens gehänselt hätte. Außerdem hatte ich einen Hund, ein schönes Tier, groß, herrliche Färbung, weiches Fell. Hasso, ein Schäferhundmischling, gehorchte aufs Wort. Keines von den anderen Kindern hatte einen Hund. Mit mir und meinem Hund zu spielen, war etwas Besonderes. Meine Mutter sagte mir zwar einmal, dass die anderen Kinder nur wegen meines Hundes mit mir spielen würden. »Wer spielt schon gern mit einem Krüppel«, sagte sie, »außer deinem Opa vielleicht.«

Aber dies hat sie nur so dahin gesagt, weil sie wütend auf mich war. Und so wütend war sie auch nur deswegen, weil sie sich Sorgen um mich machte. Sie hat diese Dinge erfunden, um mich fester an ihre Mutterliebe binden und besser auf mich achtgeben zu können. An ihrer Erleichterung, als meine kleine Schwester, das Nesthäkchen, kerngesund zur Welt kam, konnte ich ihre Sorge um mich ablesen. Es sprach Bände, ihr unbeschwertes Lachen, von Vater auf unzähligen Photos für die Nachwelt festgehalten, wenn sie mein Schwesterlein drückte, sie knuddelte, herzte, sie einfach lieb haben konnte, ohne wie bei mir Angst haben zu müssen, etwas kaputtzumachen. Es muss für sie ein enorm beruhigendes Gefühl gewesen sein, mich Nacht für Nacht, und manchmal auch am Tage, wohlbehalten und sicher im Gipsbett zu wissen.

Nun, irgendwann gab es dafür keine medizinische Notwendigkeit mehr. Und bei all den Sorgen, die ich meiner Mutter bereitete, ist es wirklich beachtlich, dass es ihr letztlich gelang, die Leine zu lockern. Auch wenn sie diese natürlich nie ganz losließ. Manchmal sah es sogar danach aus, als wenn es ihr am liebsten gewesen wäre, mich mein Leben lang sicher festgezurrt im Gipsbett zu wissen: in ihrer Nähe, unter ihrer Obhut und Kontrolle, fern von den Gefahren dieser Welt.

Mein Vater war anders. Er sehnte sich nach dem Tag, da ich endlich das Alter erreichen würde, um das Elternhaus verlassen zu können. Besser heute als morgen. Nicht, dass er darüber erfreut gewesen wäre, mich los zu sein. Es war der typisch männliche Gedanke, dass ein Heranwachsender den schützenden Hafen, den heimatlichen Herd verlassen muss, um ein fremdes Land zu entdecken, den Heiligen Gral oder was sonst auch immer. Der Gedanke, dass man nicht erwachsen wird, solange man seine Füße unter den väterlichen Tisch stellt. Während meine Mutter manchmal schreiend und weinend vor Sorge versuchte, mich an ihren schützenden Rocksaum zu binden, trieb er mich mit jeder Ohrfeige zur Selbständigkeit an.

Er hat es nie gesagt, aber er wird stolz gewesen sein, dass ich kein Stubenhocker war. Ganze Tage verbrachte ich zusammen mit meinem Hund an der frischen Luft. Wir durchstreiften das Dorf und die umliegenden Felder und Wälder, jagten Hasen oder manchmal – wenn wir eines auftreiben konnten – ein Eichhörnchen. Was war das schön, Hasso kraftvoll durch das Unterholz brechen zu sehen! Mit ihm an meiner Seite machte es mir nichts aus, wenn die anderen Kinder des Dorfes keine Zeit hatten. Denn so beliebt ich bei ihnen auch war, so oft teilten mir ihre Eltern an der Haustür mit, dass sie heute nicht mitspielen könnten, weil Hausaufgaben zu machen seien, oder die Tanten zu Besuch kämen oder dies und das. Ich hatte keine Tanten. Und die Hausaufgaben machte ich mit links. Und natürlich war ich so manches Mal traurig, wenn sich eine Tür vor meiner Nase schloss. Mein Hund spürte es und stupste mich mit seiner Schnauze aufmunternd an. Ein Blick seiner großen, braunen, feuchten, zärtlichen Augen genügte, um meinen Kummer verfliegen zu lassen. Ich war keines von diesen wehleidigen Kindern. Mochte ich auch humpeln, na und, sollte ich deswegen etwa gleich den Teufel an die Wand malen? Mein Opa hat schließlich auch nie gejammert. Gelobt sei, was hart macht! das war seine Devise. »Jung!«, pflegte er manchmal zu sagen, wenn ich ihn durch die Straßen schob und er im Takt meines damals noch ausgeprägteren Humpelns in seinem Rollstuhl hin- und herschwankte, »Jung«, sagte er, »solange du dir noch die Eier kratzen kannst, hat dich der Tod noch nicht am Sack! Das Leben geht weiter, wenn nur du weitergehst.«

3.

Alles in allem waren es unbeschwerte Jahre. Einen Riss bekam meine heile Kinderwelt erst, als Vater meinte, meinen Hund umbringen zu müssen.

Es war ein sonniger Tag, aber ausnahmsweise saß ich in der Küche und las, als plötzlich gewaltiges Geschrei anhob. Zunächst war es meine Mutter, die schrie. Einzelne Worte waren nicht zu verstehen. Dann kam zu ihrer schrillen Stimme der gewaltige Bass meines Vaters hinzu. Schließlich rief auch noch mein Opa mit sich aufgeregt überschlagender Stimme: »Jung, was ist da los, was ist da los, Jung?«, und ich ging hinaus in den Flur, von dem aus die schmale, steile Treppe in den ersten Stock zu den Räumen meiner Eltern und dem Kinderzimmer führte. Da kam auch schon mein Vater mit hochrotem Kopf (es war das erste und einzige Mal, dass ich Tränen in seinen Augen sah) die Treppe hinuntergestürmt: »Du Sauviech!«, schrie er, »Du elendes Sauviech!«, und stürzte an mir vorbei nach draußen. Weil ich so fußlahm war, trat ich vom Flur gerade erst in die Waschküche, von der aus es in den Garten ging, als mein Hund in seinem Zwinger anschlug, und dann begann etwas, was mir noch heute, wenn ich daran denke, die Tränen in die Augen schießen lässt. Ich durchquerte die Waschküche, ohne Unterlass schrie mein Vater, brüllte er draußen »Du Sauviech!«, wieder und immer wieder, und dann brach mein Hund plötzlich in ein entsetzliches Heulen aus. Ein furchtbar gequälter Ton, von aller Wut verlassen, reiner Schmerz, dann auch angstvoll, ja panisch. Noch nie hatte ich etwas Derartiges gehört, dennoch wusste ich sofort, dass so eine Kreatur in Todesangst klingt.

Als ich ins Freie trat, war das Heulen bereits in ein Winseln übergegangen, was für mich noch schwerer zu ertragen war, denn in diesem Augenblick sah ich, was mein Vater tat. Fassungslos musste ich mit ansehen, wie er die schwere Schüppe am langen Stiel in weit ausholender Bewegung über den Kopf hob und… Was er tat, offensichtlich getan hat und nun wieder tun würde, schockierte mein kindliches Gemüt so sehr, dass ich – jeder anderen Regung unfähig, unfähig Augen und Ohren zu verschließen – dazu verurteilt war, wahrzunehmen, überdeutlich wahrzunehmen, was ich mich im Grunde weigerte, wahrzunehmen, und so schnell alles auch geschah, setzen sich diese wenigen Augenblick dennoch gleichsam aus sich quälend langsam ineinanderschiebenden Bruchstücken zusammen, der Teufel steckt bekanntlich im Detail, ein dreidimensionales Horrorpuzzle mit Toneffekten.

Ich sah meinen Vater die Schaufel heben, an der scharfen Kante ihres Blattes Haare, Fell und auch ein wenig blutiges Fleisch kleben, sah meinen Hund liegen auf dem Boden seines Zwinger, dahingestreckt in einer Lache aus Blut, kaum mehr zu erkennen die ursprüngliche Färbung seines Felles, und sein Winseln verstummte in einem feinen Strom von Blut und Speichel. Vater schrie mittlerweile nicht mehr, stumm tat er, was er meinte, tun zu müssen, mein Opa rollte neben mich: »Jung…!«, sagte er noch, dann sah er, und auch er blieb stumm. So war es mit einem Mal still, nur Vaters schwerer Atem war noch zu vernehmen, außerdem war da dieses leicht schmatzende Geräusch seiner Schuhe auf dem nassen Boden, als er sein Gewicht verlagerte, um nun zuzuschlagen, mit all seiner Kraft zuzuschlagen, obwohl der Gefährte meiner Kinderjahre schon blutüberströmt, wehrlos, sterbend dalag. Einer seiner Läufe, fast zur Gänze abgetrennt, lag widersinnig verdreht in Richtung seines Kopfes. Und dann schlug mein Vater zu, traf die Schnauze meines Hundes mit der flachen Seite der schweren Schüppe, ich hörte den Kiefer splittern und ein breiiges Geräusch, das war die Nase, diese feine, kühle Nase, die mich so oft freundlich angestupft hatte. Ich konnte es nicht fassen. Erkannte meinen Vater nicht wieder. Konnte kaum mehr in der von ihm zerstörten Kreatur auf dem Boden meinen Hund erkennen. Doch mein Vater hatte noch nicht genug. War es das, was man Blutrausch nennt? Denn wieder hob er seine Arme, drehte den Stiel der Schaufel dabei leicht in seinen Händen, auf dass nun die scharfe Seite des Blattes in Schlagrichtung zeigte. Breitbeinig stand er da, Scharfrichterpose, aber keine Maske bedeckte sein Gesicht, dachte nicht daran, sich zu verstecken, dies hier war sein Grund und Boden, und also holte er tief Luft, die Sonne brach sich in einem Stückchen sauber gebliebenen Metalls, irgendwo krächzte ein Rabe, als plötzlich mein Hund langsam mit letzter Kraft seinen zerschundenen Kopf zu mir drehte und mich aus seinen großen, braunen, feuchten Augen auf eine solch’ schmerzlich-fragende Weise anblickte, dass mir schier das Herz zu brechen schien. Der Schmerz brannte in jeder Faser meines kleinen Körpers, Tränen schossen mir in die Augen. Wollte schreien. Nein! wollte ich schreien. Nein! Nein! Aber kein Ton kam über meine Lippen, konnte nur stumm einige kraftlose Schritte auf meinen Freund zutaumeln. Streckte meine zitternden Hände nach ihm aus und war mir doch schmerzhaft bewusst, dass es vorbei war, dass meine Reaktion zu spät für ihn kam, viel zu spät, und so sank der Kopf meines Hundes zu Boden, ohne dass ich ihn noch ein letztes Mal umarmt hätte. Im gleichen Moment ließ mein Vater den Stahl auf den Hals meines Hundes niedersausen, trennte Kopf von Rumpf, und trennte damit meinen Gefährten so vieler Jahre endgültig vom Leben, von meinem Leben ab.

»So!«, meinte mein Vater dann, »Das dafür!«, und lehnte die Schüppe sorgfältig an die Wand, befahl mir noch, den Opa hineinzufahren und stapfte an uns vorbei ins Haus. Tränen sah ich keine mehr in seinen Augen, meine Tränen beachtete er nicht, nur Opa bemerkte meinen Schmerz: »Komm Junge, bring’ mich rein«, sagte er nur und drückte dabei fest meine Hand. Auch ihm war das Geschehene so nah gegangen, dass ihm keine seiner üblichen Lebensweisheiten einfielen. Denn er war es gewesen, der mir Jahre vor diesem schrecklichen Tag das winzige, lebhafte Büschel Haare geschenkt hatte. Opa war es gewesen, der mir alles beigebracht hatte, was man zur Hundehaltung wissen muss. Hatte viel Zeit mit mir und meinem Hund verbracht, mir gezeigt, wie ich es machen musste, dass Hasso aufs Wort gehorcht, Respekt vor mir hat, aber keine Angst. All die kleinen Feinheiten der Dressur. Bei-Fuß-Gehen. Stöckchen-Holen. Auf Befehl, den Jagdinstinkten auf freiem Feld ihren Lauf lassen, den Hasen stellen, ohne ihn tot zu beißen, die Fänge um den Hals der Beute schließen und stillhalten, ausharren, obwohl des Hasen Blut verlockend pocht, und erst auf Befehl zu beißen. War es also ein Wunder, dass das Geschehene auch meinem Opa nahe ging?

4.

Nach diesem Tag war die Stimmung zwischen meinen Eltern nachhaltig getrübt. Zu oft hatte sich Mutter über das defekte Schloss des Hundezwingers beschwert, zu oft hatte Vater versprochen, es gleich morgen zu reparieren, als dass die beiden noch jemals wieder hätten miteinander froh werden können. Denn die Untersuchung ergab, dass es bei dem schwer schließenden Schloss für ein so großes, kräftiges Tier ein Leichtes gewesen war, die Zwingertür aufzustoßen. Und da die Türen der Waschküche zur fraglichen Zeit anscheinend sowohl zum Garten, als auch zum Flur offengestanden hatten, war schließlich auch die Treppe hoch zum Zimmer, in dem meine Schwester schlief, kein Hindernis gewesen. Es hieß, solche Fälle von todbringender Eifersucht seien auch bei kinderlieben, ansonsten sanften Tieren schon vorgekommen.

Kümmerte sich meine Mutter fortan auch verstärkt um mich, ihr nun mehr einziges Kind, so hatte sich ein Riss in meiner heilen Welt aufgetan. Zusammen mit meinem Hund war die Unbekümmertheit meiner Kindheit gestorben. War ich auch weiterhin mit allen Kindern gut Freund, so fühlte ich mich infolge des schrecklichen Ereignisses dennoch einsam, ja, isoliert vom Rest der Welt. Ich hatte eine Erfahrung gemacht, wie niemand sonst. Ich hatte nicht allein meinen besten Freund verloren, sondern es war der eigene Vater gewesen, durch dessen Hand dies Unglück geschehen war.

Mein Opa versuchte, mich meinen Kummer vergessen zu lassen, indem er mich dazu brachte, mit ihm eines unserer langjährigen Lieblingsspiele Schneckenslalom zu spielen. Aber über diese Art von Spiel war ich in der Zwischenzeit hinausgewachsen, so dass es mir keine rechte Freude mehr machen wollte, ihn nach einem Regenguss über die Wege in der näheren Umgebung zu schieben, um mit seinem Rollstuhl die vom Regen herausgelockten Schnecken zu überfahren. Doch da ich es rührend fand, wie ihm mein Wohl am Herzen lag und ich auch wusste, wie viel Freude ihm diese Ausflüge bereiteten, wenn er alle Arten von Ungeziefer, die langsamer als er waren, überrollen konnte, tat ich ihm den Gefallen, mit ihm auszufahren.

Ein wenig besser fühlte ich mich, als er mich einen Blick auf seine – wie er es nannte – Notration werfen ließ. Mutter ahnte natürlich nichts vom Inhalt seiner alten, zerkratzten Kiste. »Man weiß ja nie, ob der Iwan nicht doch irgendwann über die Mauer klettert!«, meinte mein Opa. Leider, denn auf welchen Jungen hätten Pistole und Gewehr keinen Eindruck gemacht, blieb es bei diesem Blick. Ich solle noch ein wenig Geduld haben, tröstete er mich, bis ich noch etwas älter wäre, dann würde er mir beibringen, wie mit Maschinenpistole und Sturmgewehr umzugehen sei. Dazu kam es allerdings nicht mehr. Aber allein schon dieser eine Tag war etwas Besonderes, vor allem da er mir noch seine Handgranaten zeigte. Eine Handvoll waren es. Dunkel glänzende, äußerst gefährlich aussehende Metallkugeln (»Und glaube mal, dass die losgehen wie eine Eins!«). Zeigte mir sogar, wie ich sie halten muss, ließ mich mit Rüben Würfe üben (»Die machen keinen Lärm! Deine Mutter würde mich umbringen!«), und als ich – während er mir den Rücken zukehrte, weil er in seine Flasche pinkeln musste – mir eine der Handgranaten in meine Hosentasche steckte, hatte ich für einige Momente all meinen Kummer vergessen.

5.

Aber schließlich starb auch er (bei dieser Gelegenheit hat Opa mir auch seine Notration vererbt, die Mutter aber sofort konfiszierte), und als auch die anderen Kinder den unschuldigen Spielen der Kindheit entwuchsen und mit der Pubertät für uns alle der Ernst des Lebens unaufhaltsam näher rückte, wuchs meine Einsamkeit noch. Unaufhaltsam sickerte sie durch den Riss, der meine Welt durchzog. Denn nun begann jene Zeit, zu der sich Jungs und Mädels, die jahrelang zusammengespielt hatten, in getrennten Grüppchen versammelten. Die Jungs versuchten auf dem Spielfeld zu beeindrucken, die Mädchen am Rand. Wussten wir anfangs noch nicht so genau, worauf diese sich geradezu instinktiv vollziehende Trennung hinauslaufen sollte – auch wenn so mancher vorgab, schon Bescheid zu wissen – fühlten wir doch alle, dass diese Trennung von einer ebenso ernsten Wichtigkeit war, wie ihre anschließende Überwindung.

Leider brachte ich dafür keine allzu guten Voraussetzungen mit. Zwar war die Formung meiner Statur durch das Streckbett so erfolgreich gewesen, dass ich es mittlerweile schaffte, aufrecht zu gehen, aber dennoch konnte ich beim Sport nicht mithalten. Mochten mich auch alle leiden, so wollte mich doch niemand in seiner Mannschaft haben. Es ergab sich für mich also das Problem, dass ich den Mädchen auf der einen Seite sehr nahe kam – denn auch ich saß am Rand –, dass ich mich aber auf der anderen Seite gerade durch diese räumliche Nähe einer wirklichen Annäherung für unwürdig erwies, da ich sie nicht durch die ausschlaggebenden sportlichen Leistungen errungen hatte.

Weil ich aber nicht einfach nur herumsitzen konnte, begann ich zu schreiben. Ich saß bei den Mädchen, balancierte ein Schulheft auf meinen schmalen Knien und schrieb auf, was ich so sah und was mir alles so durch den Kopf ging. Und ich sah so einiges, hörte manches und konnte mir vieles vorstellen. Niemand ahnte, wie nah ich den Mädchen in meiner Phantasie kam. Unbeachtet von den anderen füllte ich die Seiten meines Heftes mit Überlegungen darüber, wer wohl was mit wem wann und wo getan haben oder tun könnte. Setzte mich mittels einer einfachen grammatikalischen Operation an die Stelle derer, die nicht von den Mädchen verschmäht wurden. Und mit jeder Seite, die ich schrieb, wuchs die Zuversicht in mir. Mein jugendliches Gemüt brannte bei dem Gedanken daran, dass auch ich nicht immer abseits bleiben würde. Daran glaubte ich schließlich ganz fest. Einmal werden auch mir die Türen zu den bislang nur aus der Ferne geahnten wunderbaren Welten offen stehen. Und dann – etliche vollgeschriebene Hefte später – war die Zeit gekommen.

Es war im September, Schützenfest. Das erste Schützenfest, welches ich ohne meinen Opa verbrachte (und ebenfalls das Erste, an dem ich mit dem Alkohol und dem Nikotin Bekanntschaft machen sollte). Opa hatte es immer geliebt, den durch die Straßen des Dorfes marschierenden Schützen zuzusehen. »Stramme Jungs!«, pflegte er zu sagen und bat mich, ihn zur nächsten Stelle zu schieben, an welcher der Schützenzug vorbeikommen würde. Einmal hatte er wohl gespürt, dass es mir zu Herzen ging, diese strammen Jungs marschieren zu sehen, wo ich doch aufgrund meiner orthopädischen Schwierigkeiten von diesem Vergnügen ausgeschlossen blieb, und da hat er meine Hand gedrückt und gesagt: »Ein gesundes Volk braucht auch seine Denker. Meinst du, Goethe ist marschiert? Goethe war Minister und hat die anderen marschieren lassen«. Damals kannte ich Goethe noch nicht, es stand nur eine sehr schmucke Buchclub-Ausgabe im Bücherregal meiner Eltern, die ich nicht wagen durfte, zur Hand zu nehmen. Aber dadurch lernte ich, dass das, was der Herr Goethe getan hatte, offensichtlich etwas Besonderes war, weil es so in Ehren gehalten wurde, dass es nicht durch Kinderhände gehen durfte. Wer weiß, ob ich ohne den Hinweis meines Opas und ohne die Hochschätzung, die den Erzeugnissen des Dichters Goethe in unserem Hause entgegengebracht wurde, auf das Schreiben gekommen wäre (auch wenn ich heute weiß, dass diese nicht seinen Worten, sondern der teuren Verpackung seiner Worte galt). Aber so wurde ich auf einen Weg geführt, auf dem mir an besagtem Schützenfest meine erste Liebe begegnen sollte. Es war nicht die schlechteste aller Ideen gewesen, aufs Schreiben zu verfallen. Denn das Schreiben wurde zum Tor, durch welches die Liebe in mein Leben trat.

6.

Es war der Montagabend, das heißt der Abend des Galaballs. Ich saß an einem Tisch in der Ecke des Festzeltes und schrieb meine Beobachtungen in ein Schulheft. Das offizielle Zeremoniell war bereits über die Bühne gegangen, Volk und Hofstaat mischten sich bunt auf der Tanzfläche, da trat sie an meinen Tisch.

»Was schreibst du denn da?«, fragte sie mich und brachte mich damit in gehörige Verlegenheit. Mir fehlte es eindeutig an Erfahrung, von einem fremden Mädchen angesprochen zu werden. Zudem musste ich – als ich überrascht aufblickte – feststellen, dass es kein Mädchen war, das das Wort an mich richtete. Sie war bestimmt schon fünfundzwanzig, mindestens aber zwanzig, und ich fand, dass sie all das auf den ersten Blick ausstrahlte, was ich bei den Mädchen aus meinem Bekanntenkreis in mühsamer Forscherarbeit erst ans Licht bringen musste. All die Erfahrungen, die mich so interessierten, standen ihr geradezu ins Gesicht geschrieben. Allerdings war es nicht gleich ihr Gesicht, das mir ins Auge sprang. Hatten die sporadischen, noch schüchtern tastenden Versuche der mir bekannten Mädchen, ihre erwachende Weiblichkeit durch ein Dekolleté zu betonen, noch etwas unschuldig Frühlingshaftes an sich, so stand all das, was mir da an jenem Abend ins Auge sprang, in voller Blüte. Üppigst, sonnenreif, schwere Frucht. Und zu guter Letzt begehrte diese Frau – denn dieses schillernde Wort drängte sich mir natürlich geradezu auf: eine Frau! eine richtige Frau! – auch noch zu wissen, was zuvor noch niemand zu wissen begehrte. Ein Ding der Unmöglichkeit mein Schulheft jemand anderem zu öffnen, und gerade auch dieser Frau. Denn sicherlich würde sie, was ich schrieb (vor allem auch, weil ich so schrieb, als wäre ich es gewesen, dem all dies geschehen war), lächerlich und kindisch finden, so lächerlich, wie meine Worte es waren, die ich ihr dann entgegenstotterte: »Schreiben? Ja…? Was? Ich…« Aber bevor ich mich vollends im Irrgarten der Peinlichkeiten verlor, nahm sie das Heft in die Hand und blätterte sich, da ich sie – zusammengesunken auf meinem Stuhl – ohne Widerspruch gewähren ließ, durch die Protokolle meiner Forschungsreisen in das Land von tausendundeiner Möglichkeit, wie sich Jungen und Mädchen einander nähern können.

Zu meiner Verwunderung lachte sie nicht über das, was sie las. Es gefiel ihr offensichtlich sogar, denn sie setzte sich zu mir, neben mich, ganz nah neben mich, und als sie sagte: »Das ist interessant, womit du dich beschäftigst, und du schreibst sehr schön«, wuchs ich auf der Bank zu voller Größe heran. Mutter wäre stolz gewesen, wenn sie mich so aufrecht und gerade hätte sitzen sehen können, schimpfte sie doch immer: »Häng’ nicht wie ein alter Sack herum!« Und dann sagte diese Frau mir in einer Selbstverständlichkeit, als wären wir zwei alte Bekannte, die mich sehr angenehm berührte: »Holst du uns zwei Bier.«

Ich erhob mich und ging wie auf Wolken zur Theke, denn etwas Ähnliches war mir in meinem Leben noch nicht passiert. Ließ mich auch nicht davon beirren, dass ich noch niemals zuvor in öffentlicher Runde ein Bier bestellt hatte, geschweige denn bezahlt oder gar getrunken. Ich hielt dieses Gefühl der Selbstverständlichkeit in meinem Herzen fest und ließ mich nicht dadurch aus der Fassung bringen, dass ich plötzlich vor der Wahl stand, welches Bier sie wohl gemeint haben könnte. Doch an diesem Tag waren mir die Dinge hold, denn wie ich feststellte, gab es nur zwei Sorten Bier zur Auswahl, so dass ich jeweils ein Glas bestellte. Ich war so stolz auf mich, als ich – möglichst aufrecht und flüssig gehend – mit den beiden Gläsern an den Tisch zurückkehrte und sie immer noch in meinem Heft lesen sah. Plötzlich stand ich nicht mehr am Rand, sondern befand mich mittendrin im Geschehen. Und so setzte ich mich neben sie, und wesentlich selbstbewusster als noch vor einigen Minuten stellte ich die beiden Gläser vor uns ab: »Dein Bier«, sagte ich, nicht sonderlich originell, aber zutreffend. Sie nahm das Dunkle (wie sie mich später aufklärte, das Alt), »Man nennt mich Eva!«, stellte sie sich mir vor, und dann sagte sie zu meiner Bestürzung: »Auf das glückliche Ich deiner Geschichten«, stieß mit mir an und leerte ihr Glas in einem Zug, während ich – diesen Satz unangenehm klingelnd im Ohr – den ersten Schluck Bier in meinem Leben trank.

Ich versuchte, zu lächeln und mir auch nicht anmerken zu lassen, wie schwer mir das fiel. Es gelang mir nicht, meine Empfindungen zu verbergen, denn sie lachte und sagte: »Wusste ich’s doch, dass du noch Jungfrau bist« Ein sprechendes Lachen, das mir die Bestürzung noch tiefer in meine Gesichtszüge grub, so sehr ich auch bemüht war, mich hinter dem Glas zu verstecken (aber diese niederrheinischen 0,2 L Stangen bieten kaum Schutz). Jäh fühlte ich mich aus der Mitte des Geschehens hinaus katapultiert. Ich war kurz davor, über den Rand der Welt zu stürzen. Doch dann rückte sie auf der Bank näher an mich heran und sagte, meine Hand in die ihre nehmend: »Ich meine, das ist dein erstes Bier«.

Was ich in diesem Moment empfand, hatte ich noch nicht mal gefühlt, da mich der treue, feuchtbraune Blick meines Hundes noch traf, selbst dann nicht, wenn er – seinen Kopf auf meinen Knien – zu mir aufschaute. Ich blickte in ihre Augen, und dort in ihrem beruhigend offenherzigen Blick fand ich mich wieder. Ich erkannte die Bedeutung dieses Augenblicks für mein Leben, und tat, was schon Generationen von Jünglingen zu eben diesem Zeitpunkt, an eben jener Stelle, da die erste Liebe in ihr Leben getreten war, getan haben, ich fragte: »Willst du noch ‘was trinken?«

Natürlich war es nicht das Bier gewesen, was mir zu schaffen gemacht hatte, das schmeckte anfangs einfach nur nicht, vielmehr war es der Ausdruck Geschichten, den sie für meine Aufzeichnungen benutzt hatte. Oder genauer gesagt, nicht der Ausdruck selbst, sondern der Gedanke, den ich hinter ihm vermutete: Das sind ja alles nur Hirngespinste, nett in Worte gepackt, aber Junge, du hast keine Ahnung, was zwischen Jungen und Mädchen wirklich läuft! Aber als ich erneut zur Theke ging, um ihr noch ein Alt zu holen (»Ja«, hatte sie dem dunklen Bier einen Namen gebend gesagt, »ich hätte gern noch ein Alt«), hatte die bittere Erkenntnis, dass ich ahnungslos war, dort, wo ich zu wissen glaubte, ihren Schrecken für mich verloren. Es waren also Schatten gewesen, denen ich nachgejagt war. Was soll‘s! Als ich mit dem Bier in der Hand an den Tisch zurückkehrte, dauerte es nicht mehr lange und sie begann die Fesseln meines in Ahnungslosigkeit gefangenen Geistes zu lösen, nahm mich an der Hand und küsste mich zart auf den Mund, so dass ich die Spitze ihrer Zunge an meinen Lippen und tief tief in meinem Herzen fühlen konnte. Dann ließ sie mich noch ein Bier kaufen, und als es mir endlich schmeckte, da ließ sie mich so lange Zigarettenrauch aus ihrem Mund kosten, bis sie meinte, jetzt wäre ich bereit, mir selbst die erste Zigarette anzuzünden.

»Komm!«, sagte sie dann und stand auf, »Ich zeige dir, was zwischen Männern und Frauen wirklich läuft!« Ich zog ein letztes Mal an der Zigarette, dachte, wenn Husten und Übelkeit der Preis für diese Erkenntnis sind, dann soll es so sein, hat ja noch niemand behauptet, dass es einfach sein würde, erwachsen zu werden, und folgte ihr mit einem leicht flauen Gefühl im Bauch, aber bereitwillig nach draußen, hinter das Festzelt in die Dunkelheit.

Eva nahm meine Hand in die ihre und zog mich an sich. »Bis jetzt war noch alles umsonst!«, meinte sie. »Das war umsonst!«, sagte sie und küsste mich auf die Wange. »Und das war umsonst«, Eva leckte mir über die Lippen. »Umsonst«, hauchte sie und ließ mich für einen kurzen, atemberaubenden Moment die Weichheit ihrer Zunge in meinem Mund spüren. Dann flüsterte sie mir ins Ohr: »Stell‘ dir nur vor, was ich dir alles geben könnte, wenn…«, Eva verstummte effektvoll, um mir mit ihrem warmen Atem und der Nähe ihres Körpers einen Schauer über den Rücken zu jagen, »…Was ich dir alles geben würde«, flüsterte sie, »wenn du mir etwas schenkst! Kleine Geschenke steigern die Freundlichkeit. Willst du nicht, dass ich sehr freundlich zu dir bin?« Sie rieb ihren Unterleib an meinen Schenkeln, »Sehr sehr freundlich!«

»Doch doch, ich will!«, beeilte ich mich, zu versichern. Mein Blut pochte in meinen Ohren, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, eigentlich verstand ich nicht, was sie von mir wollte, mein Körper hörte nur, was er hören wollte: und das war das singende Vibrieren dieses prallen Frauenleibes so nah, noch näher. Ich versuchte, Eva an den Busen zu fassen. Sie wich auflachend zurück. »Nicht so schnell!«, meinte sie und stützte resolut ihre Hände in die Hüften, »Das kostet dich eine Kleinigkeit!« Sie lächelte mich an: »Ohne Moos nix los! So läuft das nun einmal zwischen Männern und Frauen!«

Jetzt verstand ich sie. Ich war wie betäubt. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Irgendwie romantischer. Irgendwie leidenschaftlicher. Hey, immerhin hatte ich mich in sie verliebt! Ich war enttäuscht. Gleichzeitig sagte mein Körper: Ist doch egal! Gib‘ ihr, was sie will! Pack die Gelegenheit am Schopfe! Gelobt sei, was hart macht! Einen Moment rangen diese beiden Stimmen noch in meiner Brust, dann griff ich in meine Hosentasche und holte mein restliches Geld hervor.

Vater hatte mir augenzwinkernd einen 20-Euro-Schein mit den Worten: »Damit du den Eintritt bezahlen kannst und auch noch eine Cola mehr rausspringt, falls du ein Mädel einladen willst« in die Hand gedrückt, aber dieses Geld hatte ich bereits in die Biere für Eva und mich investiert. Was ich noch in den Händen hielt, war ein Teil meines Taschengeldes: Ein 5-Euro-Schein.

Eva hielt die Hand auf, und ich gab ihr die 5 Euro, daraufhin lachte sie: »Du bist süß!«, lachte Eva, »Mehr hast du nicht?« Ich schüttelte den Kopf. Eva sagte: »Dafür lutsche ich dir ein wenig am Finger, das war es dann aber auch!« Ich brachte kein Wort heraus, jetzt war nicht nur mein Herz, sondern auch mein Körper enttäuscht.

Doch dies änderte sich in dem Moment, als Eva ihre Schultern zurücknahm und sich mit beiden Händen in ihre Haare fasste, was sowohl auf ihren als auch auf meinen Körper eine angenehm streckende Wirkung hatte: Tu was! rief mein Körper, tu was, lass sie nicht gehen! Und ich tat etwas, ich ging aufs Ganze, ich bot Eva das Wertvollste an, was ich damals besaß: meine Aufzeichnungen.

Minutenlang stand ich benommen da, hielt meine Aufzeichnungen in der ausgestreckten Hand Eva noch entgegen, als sie schon lange meine Gabe verschmähend lachend um die Ecke des Festzeltes verschwunden war.

Cover_Abschied_Boscher_klein
Leseprobe aus Boschers Roman „Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“ (aus dem ersten Kapitel, das am Niederrhein spielt).

Liebe, Lust und Leichen im Keller. Leben und Sterben zwischen Nietzsche, dem Niederrhein und der Müllverbrennungsanlage in Wuppertal, in einer Nebenrolle: die Imperia in Konstanz außer Rand und Band.

„Abschied ist ein scharfes Schwert“ ist ein ungewöhnlich erzählter, an Ironie reicher Mordsroman über einen Schriftsteller und einen Fan, über Gewalt und Gier, Tod und Wiederauferstehung. Eine Lebensgeschichte voller skurriler, ja grotesker Momente. Wir begegnen interessanten Charakteren (mit meist nur kurzer Lebenserwartung) und dämonischen Gestalten. Würzig abgeschmeckt wird das Ganze mit einem Hauch von Philosophie, einem satten Pfund Sex and Crime, einer guten Prise Wahnsinn und zwei Messerspitzen Horror.

„Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“ – ein Buch, das in vielen Genres wildert.

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