Xul Zolar
„Fear Talk“
(Asmara Records)
Unlängst schrieb selbst die altehrwürdige ZEIT: „Hamburg hatte seine Hamburger Schule um Tocotronic. Stuttgart hatte seine Hip-Hop-Bands. Berlin hatte alles. Köln hatte die Höhner.“ Nun, für die Bäckerblume der Hochschulprofessoren ist das zwar recht grob sondiert, aber grundsätzlich nicht ganz falsch formuliert. Und auch wenn die Domstadt mittlerweile auf der Habenseite mit den hinlänglich bekannten AMK einen gut machen konnte – es war bislang im Vergleich zu anderen Szenestädten nicht das Gelbe. War – denn auch wenn sich aus dem Folgenden sicher noch kein belastbarer Trend zimmern läßt, scheint man am Rhein etwas aufzuholen. Schon im vergangenen Jahr traten mit Komparse und vor allem Woman zwei Band jenseits des Unterhaltungsmainstreams auf den Plan, letztere konnten sich mit ihrem Langspieldebüt „Happy Freedom“ gleich in so einige Bestenlisten eintragen. Und nun meldet sich mit Xul Zolar gleich die nächste Überraschung.
2011 von Ronald Röttel und Marin Geier gegründet, später zum finalen Lineup um die beiden Denisse Hofmann und Enyan ergänzt, gab es 2015 mit „Tides“ die erste EP und nun einen Erstling, der – sieh an – vom Kölner Lokalmatador Marvin Horsch betreut wurde, der wiederum auch schon bei Woman im Boot resp. an den Reglern saß. Und auch diesmal gibt es feingewirkten Pop aus der Delikatessabteilung, warme Synthflächen, Röttels zarte Kopfstimme und viele (und keinesfalls störende) Bezüge zu den Jahren 80 bis 90. Die Melancholie ist mit den Händen zu greifen, gern wird auch mal der eine oder andere Chorgesang eingeflochten („Meridian“) und wer in der Verweiskette Namen wie ABC, New Order und Alphaville memoriert, muß sich nicht schämen, es hat schließlich schon weitaus schlimmere Verdächtigungen gegeben.
Neben dem feinen Titelsong darf man vielleicht noch „Soft Drones“ und „Combat“ aus der ohnehin schon hochklassigen Auswahl herausheben, der Groove ist ein vorsichtiger und dennoch entkommt man ihm kaum. Wer die Herkunft des Bandnamens im Übrigen auf den Buchseiten von Stanislaw Lem und Douglas Adams sucht, wird wohl ewig blättern müssen, hier stand der argentinische Avantgardist Xul Zolar Pate, beim Albumtitel wiederum wird es etwas politisch. Denn mit diesem spielen die vier Herren auf das Vokabular an, mit welchem von Demagogen und Vereinfachern dieser Welt zum Zwecke der Kontrolle (leider auch in unseren Zeiten) bewusst Ängste erzeugt werden. Ein kleines Wunder, daß derlei düstere Anspielungen mit den geschmeidigen Popsongs des Quartetts zusammengehen, es wird also Zeit, ein Fähnchen mehr in die Landkarte zu stecken. An unvermuteter Stelle.
03.02. Köln, Gebäude 9
14.02. Dortmund, Oma Doris
15.02. Hamburg, Prinzenbar
16.02. Bremen, Lagerhaus
21.02. München, Rote Sonne
22.02. Jena, Cafe Wagner
23.02. Dresden, Altes Wettbüro
24.02. Bayreuth, Schokofabrik
25.02. Berlin, Roter Salon
„Fear Talk“
(Asmara Records)
Unlängst schrieb selbst die altehrwürdige ZEIT: „Hamburg hatte seine Hamburger Schule um Tocotronic. Stuttgart hatte seine Hip-Hop-Bands. Berlin hatte alles. Köln hatte die Höhner.“ Nun, für die Bäckerblume der Hochschulprofessoren ist das zwar recht grob sondiert, aber grundsätzlich nicht ganz falsch formuliert. Und auch wenn die Domstadt mittlerweile auf der Habenseite mit den hinlänglich bekannten AMK einen gut machen konnte – es war bislang im Vergleich zu anderen Szenestädten nicht das Gelbe. War – denn auch wenn sich aus dem Folgenden sicher noch kein belastbarer Trend zimmern läßt, scheint man am Rhein etwas aufzuholen. Schon im vergangenen Jahr traten mit Komparse und vor allem Woman zwei Band jenseits des Unterhaltungsmainstreams auf den Plan, letztere konnten sich mit ihrem Langspieldebüt „Happy Freedom“ gleich in so einige Bestenlisten eintragen. Und nun meldet sich mit Xul Zolar gleich die nächste Überraschung.
2011 von Ronald Röttel und Marin Geier gegründet, später zum finalen Lineup um die beiden Denisse Hofmann und Enyan ergänzt, gab es 2015 mit „Tides“ die erste EP und nun einen Erstling, der – sieh an – vom Kölner Lokalmatador Marvin Horsch betreut wurde, der wiederum auch schon bei Woman im Boot resp. an den Reglern saß. Und auch diesmal gibt es feingewirkten Pop aus der Delikatessabteilung, warme Synthflächen, Röttels zarte Kopfstimme und viele (und keinesfalls störende) Bezüge zu den Jahren 80 bis 90. Die Melancholie ist mit den Händen zu greifen, gern wird auch mal der eine oder andere Chorgesang eingeflochten („Meridian“) und wer in der Verweiskette Namen wie ABC, New Order und Alphaville memoriert, muß sich nicht schämen, es hat schließlich schon weitaus schlimmere Verdächtigungen gegeben.
Neben dem feinen Titelsong darf man vielleicht noch „Soft Drones“ und „Combat“ aus der ohnehin schon hochklassigen Auswahl herausheben, der Groove ist ein vorsichtiger und dennoch entkommt man ihm kaum. Wer die Herkunft des Bandnamens im Übrigen auf den Buchseiten von Stanislaw Lem und Douglas Adams sucht, wird wohl ewig blättern müssen, hier stand der argentinische Avantgardist Xul Zolar Pate, beim Albumtitel wiederum wird es etwas politisch. Denn mit diesem spielen die vier Herren auf das Vokabular an, mit welchem von Demagogen und Vereinfachern dieser Welt zum Zwecke der Kontrolle (leider auch in unseren Zeiten) bewusst Ängste erzeugt werden. Ein kleines Wunder, daß derlei düstere Anspielungen mit den geschmeidigen Popsongs des Quartetts zusammengehen, es wird also Zeit, ein Fähnchen mehr in die Landkarte zu stecken. An unvermuteter Stelle.
03.02. Köln, Gebäude 9
14.02. Dortmund, Oma Doris
15.02. Hamburg, Prinzenbar
16.02. Bremen, Lagerhaus
21.02. München, Rote Sonne
22.02. Jena, Cafe Wagner
23.02. Dresden, Altes Wettbüro
24.02. Bayreuth, Schokofabrik
25.02. Berlin, Roter Salon