Xenoblade Chronicles 2
9RPGWas für ein Jahr. Das Nintendo mit dem pünktlichen Release von Xenoblade Chronicles 2 so ziemlich jeden angekündigten Erscheinungstermin eingehalten hat, ist ein Wunder für sich.
Das im ersten Jahr der Switch, nach gewaltigen Brocken wie Zelda und Mario, nun auch noch ein episches RPG-Meisterwerk in den Läden auftaucht, ist schon beeindruckend. Xenoblade Chronicles ist mittlerweile eine Reihe mit der Monolith Software für Nintendo mit verblüffender Regelmäßigkeit zeitgemäße JRPG Verschnitte abliefert. Vor nur zwei Jahren kam mit Xenoblade Chronicles X ein nicht ganz als solches zu betitelndes Meisterwerk auf der Wii U raus, in dem der Entwickler zahlreiche neue Ideen ausprobierte.
Mit Xenoblade Chronicles 2 versucht man nun wieder einen klassischeren Weg. Es gibt wieder einen stärkeren Fokus auf die Handlung, die gefüllt mit Anime-Klischees auf den ersten Blick ein wenig generisch daherkommt. Überzeugen kann das Ganze vor allem deshalb, weil die Zwischensequenzen beispielhaft animiert sind und auch recht bald die für Tetsuya Takahashi üblichen schwereren Motive zum Tragen kommen, die vor allem nach längerer Spielzeit für interessante Wendungen sorgen.
Als Spieler durchstreift man wie gewohnt massive Welten, die diesmal auf den Rücken mehrerer gigantischer Kreaturen angesiedelt sind. Ihre Vielzahl sorgt dafür, dass man als virtueller Tourist eine visuelle Vielfalt geboten bekommt, die in der Serie einen neuen Höhepunkt darstellt.
Dankenswerterweise bietet Xenoblade Chronicles 2 viele sinnvolle Optimierungen, die Probleme vergangener Ausgaben adressieren. Das Kampfsystem verlangt nun etwas mehr Finesse von Gamepad-Akrobaten: So attackiert die Spielfigur zum Beispiel nur, wenn man stillsteht, wodurch die Positionierung deutlich mehr Gewicht erhält. Kombos schaukeln sich in spektakulärer Weise immer weiter hoch, sodass es eine Freude ist, sich mit den komplexen Details des Systems auseinanderzusetzen. In Quests wird man nun verlässlicher durch die weiträumigen Welten geführt und Belohnungen erhält man deutlich konzentrierter, wodurch sich Fortschritt viel stärker bemerkbar macht.
Das zentrale Element von Xenoblade Chronicles 2 sind die Waffen, die gleichzeitig Charaktere darstellen. Sie bauen zu ihren Besitzern persönliche Verhältnisse auf, wodurch man eine nie enden wollende Flut an Upgrades und Skills freischalten kann. Darüber hinaus kann man sein Arsenal über unzählige dieser Charaktere erweitern und es steht eine verblüffende Anzahl an taktischen Optionen zur Verfügung. Nur wer alle diese Waffen sammeln will, wird vermutlich seinen Verstand verlieren, denn man erhält neben den handlungsrelevanten Waffen alle zusätzlichen rein zufällig und muss so stunden- wenn nicht tagelang grinden, um die Sammlung zu komplettieren.
So oder so fügt sich die Entwicklung der eigenen Charaketere hervorragend mit allen Spielelementen zusammen. Es ist etwa auch möglich, mit neuen Skills neben der besseren Kampfperformance auch neue Areale in den Welten freischalten. Alles in allem ist Xenoblade Chronicles 2 ein durch und durch solider Eintrag in die Serie, auch wenn die ersten Stunden ein wenig generisch wirken. Es handelt sich um eine sinnvolle Evolution der Serie, die viele Probleme behebt und liebevoll inszeniert ist. Besser könnte das Jahr 2017 für Nintendos Switch nicht enden.
Plattform: Switch (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 01.12.2017, Link zur Homepage
Autor
Florian KranerAufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis. Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.
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