X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

Von Pressplay Magazin @pressplayAT
Kino

Veröffentlicht am 25. Mai 2014 | von Marco Rauch

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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit Marco Rauch

Wertung

Summary: Klug gemacht, mit Hang zu mutigen Entscheidungen und charismatischen Darstellern, aber einigen Längen und Logikfehlern

3.5

Action


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Endlich ist es in der X-Men Filmreihe soweit: das Treffen der Generationen, zumindest indirekt. Bryan Singer inszeniert X-Men: Zukunft ist Vergangenheit mehr als Action-Drama, denn als groß angelegtes Effektspektakel.

Die aus den Comics bereits bekannten Sentinels (also: Kampfroboter) finden ihren ersten filmischen Auftritt und sorgen auch gleich dafür, dass die Zukunft der Mutanten düster aussieht. Es ist ihnen gelungen sie beinahe komplett auszulöschen. Doch Professor X (Patrick Stewart) und Magneto (Ian McKellen) haben einen Plan, um nicht nur Mutanten, sondern auch Menschen vor der Zerstörungswelle der Sentinel zu retten. Mithilfe der Mutantin Kitty Pryde (Ellen Page) wird Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit zu den jüngeren Versionen geschickt, in die hippen 70er Jahre, um den Start des Sentinel-Programms zu vereiteln, indem er Mystique (Jennifer Lawrence) davon abhält Dr. Boliver Trask (Peter Dinklage) zu töten. Dort muss Wolverine zuerst jedoch den jungen Charles Xavier (James McAvoy) von der Bedeutung seiner Mission überzeugen und dann auch noch mit Hilfe vom „Beast“ Hank (Nicholas Hoult) und Quicksilver (Evan Peters) den eingesperrten Magneto (Michael Fassbender) befreien, damit sie zusammenarbeiten können.

So verwirrend die Handlung auch klingen mag, sollte es jedoch kein Grund der Abschreckung sein, denn Singer gelingt es die Geschichte überraschend klar und Großteils fokussiert zu erzählen. Zwar gibt es aufgrund eines derart verstrickten Plots natürlich die einen oder anderen Lücken und Ungereimtheiten, vor allem Rückblickend auf die Vorgänger betrachtet, und nicht alle Handlungsstränge werden befriedigend aufgelöst. Überraschend sind vor allem die zurückhaltenden Actionszenen (von denen es zudem relativ wenige gibt), wodurch X-Men: Zukunft ist Vergangenheit mehr den Charakter eines epischen Dramas annimmt, als den eines bombastischen Actionspektakels.

Wenn es dann doch mal ans Eingemachte geht, sind die Szenen meist kurz gehalten und nicht selten durch eine ungewöhnliche (zumindest für das Genre des Superheldenfilms) Härte und Brutalität gekennzeichnet. Überhaupt bemüht sich Singer den Fokus wieder mehr auf die Figuren und deren persönliche und innere Schicksale zu verlegen. Ein ambitioniertes Unterfangen, zweifellos, aber leider auch eines, das ihm nicht immer zur Gänze glückt. Gerade die Entwicklung des jungen Xavier geht zu schnell vonstatten und so beliebt Wolverine auch sein mag, es können ihm hier keine neuen Facetten abgerungen werden (was nicht so sehr verwundert, da er streng genommen nicht im Zentrum der Handlung steht). Auch die Motivation des jungen Magneto bleibt zu sehr im Dunkeln verborgen und hätte mehr ausgearbeitet werden sollen. Trotzdem gelingt es James McAvoy und Michael Fassbender ihre Figuren mit sehr viel Charisma und Ausstrahlung zu versehen.

Der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist zweifellos Mystique. Jennifer Lawrence spielt sie zwischen souverän starker Kämpferin und verlorener Seele, wenngleich ihre Entwicklung stellenweise auch zu verworren und unschlüssig ist. Einer der Höhepunkte ist ohne Zweifel Evan Peters als Quicksilver. Er bringt frischen Wind in die Figurenkonstellation und sorgt für eine der gelungensten Sequenzen. Aber auch hier findet sich leider ein Wehrmutstropfen, denn seine Figur hat nur einen kurzen, wenn auch denkwürdigen Auftritt, ehe er wieder fortgeschickt wird. Warum er nicht auch an der Rettung der Zukunft beteiligt sein darf, bleibt ein Rätsel.

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ist aber auch ein Blockbuster, ein Unterhaltungsfilm, und als solcher funktioniert er über weite Strecken sehr gut. Es gibt zwar einige Leerstellen, etwas mehr Kürze hätte ihm nicht geschadet, doch kaschieren die Darsteller diese Längen weitestgehend. Bryan Singer hat mit X-Men: Zukunft ist Vergangenheit einen vergleichsweise mutigen Superheldenfilm erschaffen, der zwar nicht bis in seine letzte Konsequenz durchgezogen wird, aber doch eine interessante Richtung einschlägt (weg von Action, hin zu den Charakteren) ohne zu langweilen.

Regie: Bryan Singer, Drehbuch: Simon Kinberg, Jane Goldman, Matthew Vaughn
Darsteller: Hugh Jackman, James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence,
Halle Berry, Nicholas Hoult, Ellen Page, Peter Dinklage, Ian McKellen, Patrick Stewart
Filmlänge: 131 Minuten, Kinostart: 22.05.2014,
www.xmen-zukunftistvergangenheit.de

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Über den Autor

Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.