X-Men: Dark Phoenix
4ComicverfilmungDie Geschichte wiederholt sich. Auf der Leinwand, wo unermüdlich die gleiche Story in minimal veränderter Variation erzählt wird, und vor der Leinwand, wo das Publikum einen ebenso schwachen Schlussakt erlebt wie 2006 bei der ersten Trilogie.
Dabei widmete sich X-Men: Zukunft ist Vergangenheit quasi ausschließlich der Aufgabe, die Ereignisse von The Last Stand zu streichen, wenn nicht aus dem Gedächtnis der Zuschauer_innen, dann wenigstens aus der vor lauter Adjustieren ganz zerfledderten Timeline der Kinoreihe.
Deren Ende kommt nicht nur für die mit gefährlichen Kräften ausgestattete Jean Grey (Sophie Turner) als eine Erlösung. Sämtliche Charaktere wirken erschöpft bis lustlos bei ihrem Dauerjob als nunmehr offizielle Superhelden mit heißem Draht zum US-Präsidenten (ja, die 90ies, als Telefone Wählscheiben hatten). Auflockernde Ironie oder Subtext daraus zu ziehen, dass einige Teammitglieder den von Dr. Xaver (James McAvoy) trotzig verteidigten Status als massenkompatible Mutanten als ultimatives Ziel sieht, vermag die fade Story nicht.
Kein Wunder, der neben den zwei Vorgängerfilmen an The Last Stand mitschuldige Simon Kinberg schrieb das Drehbuch seines spannungsfreien Regiedebüts. Das krankt an aus Apocalypse bekannten Symptomen: Humorlosigkeit, larmoyanter Figurendynamik und einer rein instrumentalen Schurkenfigur (Jessica Chastain). Diesmal sind die Folgen tödlich, wortwörtlich für einige Protagonisten und dramatisch für den uninspirierten Versuch einer epischen narrativen Abwicklung loser Handlungsstränge. Weder überdurchschnittliche Besetzung noch pseudo-feministische Randbemerkungen retten die einfallslose CGI-Schlacht vor der eigenen Belanglosigkeit.
Regie und Drehbuch: Simon Kinberg, Besetzung: Evan Peters, Jennifer Lawrence, Jessica Chastain, James McAvoy, Sophie Turner, Michael Fassbender, Nicholas Hoult, Tye Sheridan, Kodi Smit-McPhee, Filmlänge: 113 Minuten, Kinostart: 07.06.2019