[WyldeJagd] Im Gespräch mit der Herrin der Jagd - Janna Ruth

Von Tiana

Heute darf ich euch etwas ganz Besonderes Vorstellen, denn ich durfte die Herrin der Wilden Jagd, Janna Ruth, etwas ausfragen und auf den Zahn fühlen!
Es hat riesigen Spaß gemacht! Na, neugierig?
Über die Autorin (Allgemein)

Tagsüber forscht Janna Ruth als Doktorandin der Geologie an den Plattengrenzen unserer Welt. Des Nachts erschafft sie ihre eigenen Welten, erdenkt komplexe Charaktere und bastelt umfangreiche Spannungsbögen. Im Zuge ihres Studiums ist Janna einst mit ihrem Mann ins ferne Neuseeland gereist und sechs Jahre dort geblieben, bevor sie 2015 nach Deutschland zurückgekehrt sind. Wenn sie nicht gerade mit dem Schreiben beschäftigt ist, spielt Janna gerne Rollenspiele, turnt im Cirque du Soleil-Stil am Vertikaltuch und interessiert sich für die Wissenschaftskommunikation. Mit ihrem Ehemann und ihren drei Jungs lebt sie nun in Potsdam, der Stadt der Schlösser und Parks.
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Legende: Tiana Janna
Hallo Janna,ich freu mich riesig das du dir Zeit nimmst um meine Fragen zu beantworten.Beginnen wir mit ein paar Fragen zu dir als Person, bevor wir zu deinen Büchern und speziell zu „Der Herr der wilden Jagd“ weiterschwenken.
Ich muss gestehen, dass ich echt lange gebraucht habe um zu kapieren, dass du gar nicht in Deutschland wohnst. Ich glaube ich brauchte ca. 1 Jahr, bis ich deine ganzen Andeutungen endlich kapierte und verstand, dass du in Neuseeland wohnst. Darf ich fragen wie es dazu gekommen ist, dass du von Deutschland ausgewandert bist? Neuseeland stelle ich mir wunderschön und idyllisch vor, verstehen werde ich dich wohl so oder so ;P.*lach* Dabei bin ich damit doch ganz offen umgegangen. Ursprünglich bin ich zum Studium nach Neuseeland gegangen. Das war 2009. Aus irgendeinem Grund wollte ich gerne in einem englischsprachigen Land wohnen und Neuseeland stand mit auf der Liste. Das Studium war daher schon irgendwie ein Testlauf, der sechs Jahre angehalten hat (nein, solange habe ich nicht für meinen Master gebraucht). Dann sind wir zurück nach Deutschland, was immerhin dazu geführt hat, meine Autorenkarriere in Gang zu setzen. Aber so schön es auch war, in der Nähe der Familie zu wohnen, das Lebensgefühl in Neuseeland ist einfach viel angenehmer und dann schneite uns 2017 ein Jobangebot herein, das wir nicht ablehnen wollten. Es hat sich auch absolut gelohnt. Zwar vermisse ich meine Familie und die Buchgemeinschaft, aber für unsere kleine fünfköpfige Familie war es wirklich das Beste, was wir hätten tun können.
Ich kenne dich zwar nicht persönlich, aber für mich scheinst du ein offener Mensch zu sein, immerhin gibst du deinen Lesern teilweise Einblicke in dein Leben. Wie ist es das schreiben, Familie und Alltag unter einen Hut zu bringen? Arbeitest du nach ToDo-Listen oder bist du eher der spontanere Typ?Die Offenheit musste ich mir hart erarbeiten, da ich früher durch Mobbing (nichts Schlimmes im Vergleich zu vielen anderen) Schwierigkeiten hatte, mich als die Person zu präsentieren, die ich bin. An manchen Dingen arbeite ich auch immer noch. Mittlerweile bin ich Vollzeitautorin, so dass ich den ganzen Tag über zu Hause bin. Das ist insofern auch gut mit der Familie vereinbar, da ich da bin, wenn die Großen aus der Schule kommen und Hilfe brauchen. Schwierig wird es nur in den Ferien, da ich den Kindern nicht unbedingt sagen kann, kommt, ich muss jetzt mal sechs Stunden arbeiten. Aber sie werden ja auch größer und selbstständiger mit der Zeit. Ich bin aber tatsächlich der ToDo-Listen-Typ. Ich habe einen groben Jahresplan, dann Monatspläne und über Trello Wochenpläne. Den Tag selbst plane ich dann teils spontan, was ansteht und was getan werden muss.
Wo und zu welcher Uhrzeit schreibst du am liebsten? Hörst du dabei Musik oder genießt du hierbei die Ruhe?Meine "offizielle" Arbeitszeit ist von 9-15 Uhr, aber oft schreibe ich dann noch einmal abends von 21-24 Uhr. Bei mir läuft eigentlich meistens irgendeine Art von Musik
Entweder…oder:Katze oder HundHund
Buch oder FilmBuch
Couch oder BettBett
Draußen oder DrinnenDrinnen
Romantik oder FantasyFantasy
Wales oder VegasWales
Carys oder MatildaCarys
Mein erstes Buch, welches ich von dir gelesen habe war „Ashuan“ und seitdem kann ich dich gar nicht mehr weg von meiner Leseliste denken. Du hast mich nicht nur durch „Ashuan“ und dem Drehbuch-Format völlig in den Bann gezogen, sondern wie „Der Herr der Wilden Jagd“ beweist, kannst du auch „normal-Format“-Bücher schreiben. Was fällt dir leichter? Prosatexte oder Dramaformat?Leicht fallen tun mir beide, aber ich tue mich immer etwas schwer damit zu wechseln vom Drama-Schreiben. Ashuan ist so "fast-paced" und der gesamte Plot wird über die Dialoge getragen. Dazu kommt, dass viele Geschichten in meinem Kopf entstehen und das tun sie dort erst mal über Dialoge. Am Schwierigsten ist daher tatsächlich das Prosaformat. Sobald ich erst einmal drin bin, ist es aber kein Problem. Übrigens habe ich auch schon vor Ashuan "normale" Bücher geschrieben und wenn dir der "Der Herr der Wilden Jagd" gefallen hat, solltest du unbedingt "Im Bann der zertanzten Schuhe" lesen :)
„Der Herr der Wilden Jagd“ ist eine Zwillingsnovelle und in der Danksagung hast du erwähnt, dass die Idee schon lange in der Schlummert. Wie bist du auf die Idee gekommen die Saga um „Die Wylde Jagd“ mit einem Märchen zu kombinieren? Das kam tatsächlich durch das Märchen an sich. In Brüderchen und Schwesterchen spielt ja die Jagd des Königs eine große Rolle. Als ich die Idee bezüglich des Märchens und Dylans Autismus hatte, fehlte noch der König und seine Jagd und irgendwie bin ich da nicht zum ersten Mal über die Wilde Jagd gestolpert. Beide Elemente passten aber geradezu perfekt zueinander.
Carys kümmert sich sehr aufopferungsvoll um ihren kleinen Bruder Dylan. Er ist Autist und kommt mit Menschen nicht sehr gut klar. Beim Lesen empfand ich viele unterschiedliche Gefühle. Zum einen fand ich Carys sehr beeindruckend, denn schon beim Lesen kam ich mit Dylans Art manchmal an meine Grenzen. Auf der anderen Seite war ich schockiert über das Verhalten der Mitmenschen (Szene Arzt). Wie war es für dich diese Szenen zu schreiben? Der Zusammenhalt der Geschwister ist wunderschön, aber auch schmerzhaft, immerhin wirkt es durch Dylans Autismus einseitig, auch wenn es nicht so ist. Hat sich dein Herz auch schmerzhaft zusammengezogen? Hast du auch die Engstirnigkeit der Menschen verflucht?Wenn ich über Themen wie Autismus schreibe, ist es mir wichtig, einen runden Charakter zu schreiben und das Thema vielschichtig und authentisch zu beschreiben. In dem Fall gehörte dazu nicht nur Dylans Autismus an sich, sondern eben auch die Wirkung die dieser auf die Menschen hat, die sich seiner Pflege verschrieben haben. Im Vergleich zu vielen Filmen ist es in dem Fall auch nicht der vielgerühmte "high functioning" Autismus. So dass auf Carys mehr Druck lastet. Ohne ihren Bruder wäre ihr Leben wohl sicher vollkommen anders verlaufen, aber so ist das eben, unsere Familie und Umstände formen uns.
Die Szene beim Arzt ist hart. Ich habe auch eine Weile überlegt, ob sie nötig ist und entschieden, ja. Um eben zu zeigen, wie Dylan von der Welt aufgenommen ist. Und sie ist wahrscheinlich eine der realistischsten Szenen. Natürlich ist die Engstirnigkeit ein Problem, aber Hand aufs Herz, wie oft hat man selbst schon mal solche Gedanken gehabt, vielleicht so einen kleinen Stich Genervtsein? Die ältere Frau ist natürlich ein Extrembeispiel in ihrem absoluten Unverständnis, aber im Wartezimmer befinden sich ja auch noch andere Spektren. Wir haben die unsensiblen Fragen, die hilfsbereite Reaktion, die lieb gemeint ist, aber eben nicht hilft und die Überforderung/Hilflosigkeit des Personals. Leider wissen viele Menschen eben nicht, wie sie mit Leuten, die nicht neurotypisch sind, umzugehen haben oder eben reagieren sollen. Deshalb ist es mir so wichtig, so etwas in meinen Büchern, selbst wenn sie Fantasy sind, eine Rolle spielen zu lassen.
Carys hat es nicht leicht, aber ich hoffe, dass es mir auch gelungen ist, darzustellen, dass sie es um nichts in der Welt anders haben wollen würde. Sie liebt ihren Bruder und hat diese Rolle nun einmal angenommen. Jetzt ist es nur an der Zeit, dass sie auch nach sich selbst schaut.
Wie lange hast du für „Der Herr der wilden Jagd“ – von der Idee zum fertigen Buch – gebraucht? Wie lange hast du für den Rohtext benötigt? Wie lange hast du für Recherchearbeiten bezüglich Autismus, der Sage und der Umgebung gebraucht?Uff. Wie gesagt, die erste Idee ist schon drei Jahre her. Konkret daran gearbeitet habe ich von Januar bis Februar 2018 und dann noch mal diverse Tage an den verschiedenen Lektoratsrunden. Dazu gehörte auch ein Sensitivity Reading, sprich jemand mit Autismus-Diagnose hat das Buch ebenfalls in der Rohfassung gelesen.
Wie sehen deine zukünftigen Projekte aus. An was arbeitest du gerade und auf was dürfen sich deine Leser als nächstes freuen? Als Teil deines Patreon-Teams hab ich beim NaNoWriMo ja schon Einblicke in mögliche Projekte erhalten und ich kann es kaum erwarten diese Bücher zu lesen. Dafür würde ich sogar einmal zu einem Englischen Buch greifen! Als nächstes wird es natürlich mit Ashuan weitergehen. Auch wenn dieses Projekt nicht gerade wirtschaftlich klug ist, ist es doch ein Herzensprojekt. Im nächsten Frühjahr, also 2021, erscheint beim Oetinger-Verlag, ein Jugend-SciFi Buch von mir über Kindheitserinnerungen. Zur gleichen Zeit hoffe ich auch, den englischen Roman, den du im November verfolgen konntest, zu veröffentlichen. Über alles andere möchte ich vorerst noch keine Prognosen machen. Leider kann ich nicht jedes Projekt, an dem ich arbeite, auch in angemessener Zeit veröffentlichen. Da spielen oft viele Faktoren eine Rolle. Dieses Jahr möchte ich aber auf jeden Fall auf den englischen Markt. Mal schauen, ob das klappt.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für deine Zeit bedanken, liebe Janna! Danke dass du meine Fragen beantwortet hast. Ich hoffe es hat dir genauso viel Spaß gemacht diese zu beantworten, wie mir diese zu überlegen. Das letzte Wort gehört ganz dir. Was willst du deinen Lesern und zukünftigen Lesern noch sagen?Vielen lieben Dank für das Interview und auch an alle Leser, die bis hierher gelesen haben. Ich hoffe, ihr fandet meine Antworten spannend und nicht zu lang. Ich würde mich freuen, wenn ihr demnächst eines meiner Bücher in die Hand nehmt und mal reinlest. Und wenn ihr das tut, dann schreibt mir doch. Ob als Rezension (die darf auch nur zwei Zeilen haben) oder privat. Ich schreibe für euch und deshalb freue mich über jede Form der Rückmeldung.
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Wylde Jagd #2 - Der Herr der Wilden Jagd


von Janna RuthQuelleRezension
Zwei GeschwisterEin FeenkönigEine tödliche Jagd
Wenn des Nachts die Dächer im Sturm klappern und die Cwn Annwn ihr unheimliches Geheul anstimmen, dann reitet der Feenkönig zur Jagd.Carys ist gerade erst mit ihrem autistischen Bruder Dylan in den unberührten Norden von Wales gezogen, als ihr ein fürchterliches Unwetter das halbe Dach vom Haus reißt. Am nächsten Morgen steht Arawn vor ihrer Haustür: der Mann mit dem Sturm im Blick. Er lädt die Geschwister zur Wilden Jagd ein und während Dylan jeden Abend mit dem Wind rennt, verliebt sich Carys in den ungestümen Feenkönig. Bis sie selbst zur Beute wird. (© Janna Ruth)
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Im Bann der zertanzten Schuhe


von Janna Ruth
Quelle

Ein verborgener Hain
Ein verfluchter PrinzEin Paar zertanzter Schuhe
Vor drei Jahren ist Jonas aus dem Krieg heimgekehrt und doch scheint es, als wäre er nie zuhause angekommen. Ziellos durch die Straßen schweifend, trifft er einen alten Mann, der ihm von den Wundern des DeModie erzählt, einem verwunschenen Reich im Herzen des Nachtlebens. Unzählige Reichtümer und Schätze erwarten ihn dort, doch, was Jonas wirklich verzaubert, ist die lebensfrohe Tänzerin Sophie, die ihn mit ihrem Lachen ansteckt. Jede Nacht tanzt Sophie mit ihrem Prinzen und jede Nacht zerreißen ihre Schuhe ein klein wenig mehr, und mit ihnen das Geheimnis, welches das DeModie und seine Bewohner umgibt. (© Janna Ruth)
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ASHUAN


von Janna RuthQuelle Staffel 1Quelle Folge 2.1Quelle Folge 2.2Rezension 1.1.1 - 1.1.2- 1.1.3 - 1.1.4 - 1.2 - 1.3 - 1.4 - 1.5 - 1.6 - 2.1
Wenn zwei eins werdenUnd sechs zwölf warenWerden alle wiedergeboren zur selben ZeitAm selben Ort, um den selben Zwist zu streitenBis alle sterben oder einer zum zweiten Mal versagt.
In der beschaulichen Kleinstadt Grünthal geht es nicht mit rechten Dingen zu. Ungeheuer streifen durch die Straßen, Dämonen treiben ihr Unwesen und ein boshafter Schatten ergreift von den Menschen Besitz. Als Lucille von ihrer Großmutter ein geheimnisvolles Amulett erhält, entdeckt sie die Magie der Worte in sich. Gemeinsam mit fünf anderen Jugendlichen nimmt sie den Kampf gegen die Monster auf.Was die Sechs nicht wissen - Sie sind die wiedergeborenen Helden, die einst die Welt zerbrachen. (© Janna Ruth)
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Weitere Titel der Autorin


Tanz der Feuerblüten
Kurzgeschichte in "Von Fuchsgeistern und Wunderlampen"Kurzgeschichte in "Es war einmal...ganz anders"


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