Die Wüstenrot Stiftung, vertreten durch ihren Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Wulf D. von Lucius und Vorstandsmitglied Dr. Ruth Leuze, und der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Wolfram Ressel, unterzeichnen am 26. Mai 2011 einen entsprechenden Vertrag.
Die Wüstenrot Stiftung will mit dieser Professur die Nachhaltigkeit im Entwurfs-, Planungs- und Konstruktionsprozess als übergeordnetes Prinzip eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen verankern. Dabei gilt es insbesondere, im Lebenszyklus eines Gebäudes alle Stationen zu berücksichtigen – von der Auswahl der Baustoffe und ihrer Transportwege über die Reduktion von Energieverbrauch und Emissionen im Betrieb bis hin zur rückstandsfreien Beseitigung bzw Rückführung der verwendeten Baustoffe in den natürlichen Kreislauf oder eine geeignete Nachnutzung. Ebenso ist es Aufgabe der Stiftungsprofessur, die integrale Zusammenarbeit der Planenden mit dem Ziel zu fördern, eingefahrene Handlungsweisen zu überdenken, Argumente anderer Disziplinen anzunehmen sowie aktuelle technische Neuerungen und Forschungsergebnisse der berührten Fachdisziplinen einzubeziehen, um höchstmögliche ökologische, wirtschaftliche, soziale und gestalterische Qualität im Planungs- und Bauprozess zu erreichen.
„Die Stiftungsprofessur ‚Nachhaltigkeit, Baukonstruktion und Entwerfen‘ wird“, so Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel, „wichtige Impulse für eine nachhaltige Architektur in Deutschland setzen. Damit baut die Universität Stuttgart ihre Stärke in ihrem Forschungsschwerpunkt ‚Gestaltung und Technologie nachhaltiger Lebensräume‘ weiter aus. Durch die Ansiedlung an einer der bedeutendsten Architekturfakultäten in Deutschland mit über 1.300 Studierenden leistet die neue Professur zudem einen Beitrag, um bei den Studierenden frühzeitig ein Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu wecken.“
Aufgabe der Stiftungsprofessur ist es, in den Lehrveranstaltungen ein ganzheitliches Gebäudekonzept zu entfalten, das von der Architektur über die Bauphysik und Gebäudetechnik bis hin zur Tragwerksplanung reicht. Die Studierenden sollen dabei erfahren, warum die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten nur dann sinnvoll und erfolgreich ist, wenn diese möglichst frühzeitig durch Zuziehung von Fachplanern die Genese eines Entwurfs mit bestimmen und nicht erst nachträglich auf einen fertigen Entwurf appliziert werden. „Kann die Stiftungsprofessur dies überzeugend vermitteln, dann werden“ – so das Vorstandsmitglied der Wüstenrot Stiftung Ruth Leuze – „im Laufe der Zeit Projekte entstehen, welche den heute noch vielfach anzutreffenden Widerspruch aufheben, dass Gebäude entweder ökologisch wertvoll, wirtschaftlich sparsam, sozial ambitioniert oder gestalterisch ansprechend sein können – aber nicht alles gleichzeitig.“
Mit der Vertragsunterzeichnung setzt die Wüstenrot Stiftung ihr Engagement für die Entwicklung zukunftsweisender Themen an der Universität Stuttgart bereits mit der dritten Stiftungsprofessur fort. Sie finanziert die neue Professur auf 10 Jahre mit insgesamt 1,91 Millionen Euro. Die Universität stellt die Infrastruktur der Professur und wird den Lehrstuhl nach positiver Evaluierung für mindestens weitere 10 Jahre nach Auslaufen der Förderzeit fortführen.
„Ökologische, wirtschaftliche, soziale und gestalterische Qualität im Planungs- und Bauprozess lässt sich ohne das Bohren dicker Bretter nicht erreichen“, betonen die Unterzeichner des Stiftungsvertrages abschließend. „Je vertrauensvoller und intensiver die Nachhaltigkeits-Stiftungsprofessur und die fachnahen Institute der Fakultäten für Architektur und Stadtplanung, Bau- und Umweltwissenschaften, Energie- und Biotechnik an der Universität Stuttgart dabei zusammenarbeiten, umso eher werden sich neue zukunftsweisende Wege für Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau eröffnen.“