Ist Fremdgehen erlaubt und was passiert, wenn man das macht? Wird man öffentlich geteert und gefedert oder wird einem Gnade zuteil, wenn man nur genügend Buße tut? Und wie könnte diese aussehen? Oder ist das nurmehr etwas Gestriges und nicht mehr der Rede wert? Ich bekenne mich, ich oute mich – ich war abtrünnig. Es kam über mich und ich kann nicht sagen, dass es Hals über Kopf war, zu lange sind wir schon umeinander herum geschlichen. Letzte Woche ist es dann passiert.
Ich und eine Liaison mit sardischer Fregola Sarda – Mon Dieu, ist das zu glauben? Das hätte ich ja von mir selbst nicht gedacht, dass ich, deren Herz quasi die Farben der Tricolore trägt und im Takt der Marseillaise schlägt, dem Charme der kleinen Kullern erliege. Nun, so war es und es landeten im italienischen Spezialitätengeschäft nicht nur Salsiccia und Salame im Körbchen, sondern auch die sardische Pasta-Spezialität. Fregola Sarda ist aus Hartweizenmehl und Wasser. Das Besondere daran ist, dass die Pasta gedreht wird, sodass kleine Kügelchen entstehen, die im Anschluss im Ofen geröstet werden, was ihnen ihr typisches Aussehen gibt. So erinnert Fregola Sarda an Pfefferkörner. Durchaus vielfältig einsetzbar, ein kleiner Allrounder, wie mir scheint und was vermutlich dazu führen wird, dass ich zur Wiederholungstäterin werde und dann sagen muss – oops, I did it again. Warum nicht auch kulinarisch kosmopolitisch sein und sich auf Neues einlassen, nicht wahr! Es tut der großen Frankreich-Liebe gar keinen Abbruch.
Der Wurzelgemüse-Eintopf mit Fregola Sarda vereint kräftige Petersilienwurzeln, Pastinaken und Möhren, dazu für’s Grün ein paar Zucchinischeibchen, einige Shitake Pilze und für mich gerade ständig ein Genuss – Meeresfrüchte. Wer die nicht mag, lässt sie weg oder ersetzt sie durch ein anständiges Suppenhuhn. Eine Spur Safran-Fäden sollte nicht fehlen und ordentlich gehackter Kerbel obendrauf perfektioniert den Eintopf. Dazu passt geröstetes Brot mit einem Pesto – z.B. Zucchini-Minze.
Wärmend und nährend und dabei trotzdem mit einer klitzekleinen Vorahnung auf Frühling, ob der Farben, lass ich mich gern verführen und hoffe auf Gnade für mein “Außerhäusig-Sein”.
Bon Appétit!
Wurzelgemüse-Eintopf mit Fregola Sarda 2015-01-28 10:10:28 Serves 4 Write a review Save Recipe Print Prep Time 20 min Cook Time 10 min Total Time 30 min Prep Time 20 min Cook Time 10 min Total Time 30 min Ingredients- 150 g Fregola Sarda
- 200 ml Fischfond oder Gemüsefond bzw. den Fond aus frischen Meeresfrüchten oder Suppenhuhn
- 200 ml Wasser
- 1 Zucchini, gewaschen und in Scheiben geschnitten
- 2 Möhren, geputzt, in Scheiben geschnitten
- 1 Pastinake, geputzt, in Stücke geschnitten
- 100 g Shitake Pilze, geputzt, in Stücke geschnitten
- Meeresfrüchte, frisch oder vorgegart, nach Wahl oder 1 Suppenhuhn
- Salz, Pfeffer
- einige Safranfäden
- 1 Bund Kerbel, gehackt
- Den Fond mit Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Die Fregola Sarda darin nach Packungsangabe garen.
- Nach der Hälfte der Garzeit das Wurzelgemüse dazu geben und ebenfalls garen, jedoch auf Bissfestigkeit achten.
- Zum Ende die Zucchinischeiben und Meeresfrüchte in den Eintopf geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und den Safran dazu geben.
- Den Eintopf in Schalen anrichten, Kerbel darauf verteilen und mit geröstetem Brot und etwas Pesto servieren.
- Wenn man die Meeresfrüchte frisch verwendet oder ein Suppenhuhn nimmt, dann auf die verlängerte Zubereitungszeit achten. Die Meeresfrüchte am besten mit Schalotten und Knoblauch anbraten und mit etwas Weißwein und Wasser ablöschen. Das gibt dann eine gute Eintopf-Basis. Analog mit dem Suppenhuhn vorgehen.