Wurstgericht – eine Prüfung der Toleranz

Von Zeitfragen

Die Angabe:

Ein europaweiter Kochwettbewerb. Die österreichische Jury schickt David Alaba. Der kann zwar nur mittelmäßig gut kochen und hat ein wenig originelles Wurstgericht aus England mitgenommen, aber insgeheim erhoffen sich die Jurymitglieder weniger durch die Kochkünste, als durch die Hautfarbe zu punkten und weil er sich für diesen Kochwettbewerb die Haare blond färbt (“Du darfst so sein, wie du willst”). Außerdem kann er so sympathische Interviews geben und dabei zur Toleranz für Schwarze und Blonde aufrufen. Zum Abrunden noch ein wenig Mitleidsbonus, weil er im 21. Jahrhundert in Österreich diskriminiert wird. Vom Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. Oder von jemanden, der ein “Neglerkonglomerat” in der EU sieht. Der Plan geht auf: David Alaba gewinnt den Kochwettbewerb.

Die Prüfungsfragen:

1) Reflektiere: Hätte sich David Alaba als Christ geoutet und wäre als “Adventisten-Koch” angetreten, hätte er nach den Vorgaben der Kochwettbewerbsveranstalter seinen Namen ändern müssen und hätte auch nicht als Christ erkennbar auftreten dürfen. (Das ist nicht erfunden, siehe Vorjahr.) Warum darf in religiöser Hinsicht diskriminiert werden und der Wettbewerb dennoch als “ach so tolerant” dargestellt werden?

2) Argumentiere: Ist dieser Sieg ein “Zeichen der Toleranz” oder – wenn auch unbeabsichtigt und entgegen der eigentlichen Intention – eine subtile Form von Rassismus bzw. eine klare Diskriminierung von Blondinen, da David Alaba aufgrund seiner Kochkünste alleine nicht gewonnen hätte und daher auf diesen Mitleidsbonus angewiesen wäre?

3) Stelle klar: Ist ein Mensch, der sich seine Haare blond färbt, eine Blondine oder nur ein Mensch, der sich seine Haare blond färbt, weil er eben keine Blondine ist? Wenn ein solcher Mensch sich als Blondine bezeichnet, kann das als eine Art körpersprachlicher Lüge bezeichnet werden? Würdest du so einem Menschen zu einem “Washing Out” raten, damit er zu seiner in der DNA grundgelegten Haarfarbe steht?

4) “Gibt es nicht wichtigere Dinge, in die man derart viel Energie stecken könnte? Nämlich FÜR Menschen zu kämpfen, die täglich diskriminiert werden und nicht dagegen.” (Tom Neuwirth) Erkläre, warum derjenige, der diesem Zitat zustimmt, beim nächsten Schweigemarsch “Stopp Christenverfolgung” mitmachen wird und dafür kämpfen wird, dass Ehepaare, von denen einer im Rollstuhl sitzt, in Österreich des 21. Jahrhunderts endlich Kinder adoptieren dürfen!


Einsortiert unter:Allgemein Tagged: Conchita Wurst, David Alaba, Diskriminierung, ESC, Toleranz